Apothekenschwund: Apotheker sehen vielfältige Gründe

Die sinkende Zahl von Apotheken in Deutschland ist zurzeit ein heiß diskutiertes Thema. Kürzlich meldete die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V., dass die Zahl der Apotheken in Deutschland zum Ende des Jahres 2015 auf 20.249 gesunken ist. Den 346 Apothekenschließungen im vergangenen Jahr stehen dabei 154 neu eröffnete Apotheken gegenüber.

Grund genug für den APOkix, die monatliche Umfrage unter deutschen Apothekeninhabern und -leitern, das Thema unter die Lupe zu nehmen. Die Ergebnisse zeigen: Die Mehrheit der Apothekerschaft geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt. Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, dass in diesem Jahr hierzulande deutlich mehr Apotheken als im Vorjahr schließen werden.

Landapotheken besorgter als städtische Kollegen

Gerade Apotheker im ländlichen Raum sehen die aktuelle Entwicklung kritisch. So gehen sieben von zehn Landapothekern davon aus, dass 2016 vermehrt Apotheken geschlossen werden. Diese Meinung teilen auch gut 54 Prozent der Kollegen in städtischen Gebieten.

Gründe: Niedriges Apothekenhonorar sowie zunehmende Auflagen und Bürokratie

Die Ursachen für die aktuell hohe Anzahl an Apothekenschließungen sind aus Apothekersicht vielfältig. Sechs von zehn Befragten gehen davon aus, dass ein zu niedriges Apothekenhonorar einer der Hauptgründe ist. Jeder Zweite benennt zudem zunehmende Auflagen und Bürokratisierung als Problem. Für mehr als jeden dritten Apotheker zählen auch die sinkende Attraktivität des Berufsbildes sowie Nachfolgeprobleme zu den Hauptgründen dafür, dass zurzeit vermehrt Apotheken schließen müssen.

Zunehmender Wettbewerb mit Drogeriemärkten oder anderen Offizin-Apotheken finden dagegen nur wenige APOkix-Teilnehmer in diesem Zusammenhang problematisch. Gleiches gilt für steigenden Investitionsbedarf oder mangelndes betriebswirtschaftliches Know-how in den Apotheken.

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Arzneimittelversorgung in Gefahr?

Grundsätzlich sehen die APOkix-Teilnehmer die aktuelle Entwicklung als Problem für die Arzneimittelversorgung in Deutschland. So sind nahezu sechs von zehn Befragten der Meinung, diese sei zukünftig aufgrund der Apothekenschließungen gefährdet. Folglich bedarf es aus Apothekersicht effektiver Maßnahmen, um den genannten Ursachen zu begegnen.

Mit gut 76 Prozent geht die deutliche Mehrheit der Apotheker aktuell nicht davon aus, dass die zunehmenden Apothekenschließungen bereits dazu geführt haben, dass es in Deutschland zu einer Unterversorgung mit Arzneimitteln gekommen ist.

Autor: Dr. Markus Preißner

Sie sind an weiteren Ergebnissen interessiert? Den vollständigen APOkix-Bericht finden Sie hier zum kostenfreien Download https://www.ifhkoeln.de/apokix-ergebnisse/