Cloud im Mittelstand – compliant und sicher

Illustration Absmeier foto freepik

Die Cloud ist nicht nur ein Thema für Großunternehmen, auch der Mittelstand kann davon profitieren und KMU sollten sich mit dem Thema befassen, um die aktuellen Entwicklungen im IT-Bereich nicht zu versäumen. Christina Elbert, Vice President Product Sales von d.velop, zeigt, wie der Mittelstand von sicheren und datenschutzkonformen Cloud-Lösungen profitiert und gibt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Unternehmen.

 

In Deutschland herrscht vielerorts noch eine große Skepsis gegenüber der Cloud. Das liegt unter anderem auch an den strengen Auflagen durch Gesetze wie der europäischen Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO). Unter anderem ist darin geregelt, dass personenbezogene Daten nicht ohne weiteres in Drittstaaten übertragen werden dürfen. Dies hat dazu geführt, dass Unternehmen und Organisationen im Zweifelsfall sehr vorsichtig agieren, was das Thema Cloud angeht. Sie wollen keine Strafen riskieren und vermeiden daher oft den Schritt in die Cloud. Häufig führen aber auch branchenspezifische Regularien, etwa im Finanzsektor, im Gesundheitswesen oder öffentlichen Verwaltungen für eine Skepsis gegenüber der Cloud.

Das ist einerseits verständlich, führt aber auch dazu, dass deutsche Mittelständler drohen, in puncto IT und digitale Transformation den Anschluss zu verlieren. In internationalen Unternehmen sind Cloud und darauf betriebene Software-as-a Service-Angebote längst Standard, was dazu führt, dass diese Unternehmen wesentlich schneller reagieren können, Speicherkapazitäten nahezu beliebig skalieren und unzählige Services nach Bedarf buchen und kündigen können. Das erhöht die wirtschaftliche Schlagfertigkeit – auch im Mittelstand.

 

Hybrid-Cloud- vs. Multi-Cloud-Strategie: Unternehmen haben die Wahl.

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist zwar meist von »der Cloud« im Singular die Rede, doch in der Realität stecken dahinter natürlich verschiedene Anbieter. Neben den bekannten großen Hyperscalern wie Microsoft, Google oder Amazon gibt es inzwischen auch europäische Alternativen, wie beispielsweise OVH aus Frankreich oder die Open Telekom Cloud der deutschen Telekom. Sollen sensible Daten in der Cloud verarbeitet oder gespeichert werden, empfiehlt sich eine Kooperation mit diesen Dienstleistern. Ihre Server stehen ausschließlich in Europa und sie unterliegen der örtlichen Rechtsprechung. Somit können Nutzer sicher sein, dass sie nicht in Konflikt mit der DSGVO geraten. Mit Gaia-X existiert sogar ein Projekt für den Aufbau einer europäischen Dateninfrastruktur, das neben Vertretern der Wirtschaft auch von Wissenschaft und Verwaltung unterstützt wird. https://gaia-x.eu/what-is-gaia-x/about-gaia-x/

Mit den Ressourcen, die die großen Hyperscaler liefern, können europäische Alternativen aber zurzeit (noch) nicht mithalten. Daher ist es wichtig, zu verstehen, welche Daten oder Workloads sensibel und welche unkritisch sind. Im Rahmen einer Hybrid- oder Multi-Cloud-Strategie können Unternehmen dann entscheiden, was in welche Cloud kommen soll und welche Informationen besser vor Ort im europäischen Rechtsraum gehostet werden.

 

Lösung: Cloud-Migration unter Berücksichtigung bestehender Infrastruktur.

Schließlich beginnen die meisten Unternehmen nicht auf der grünen Wiese und haben bestehende IT-Infrastrukturen. Es könnte mitunter sogar kontraproduktiv sein, auf einen Schlag alles in die Cloud zu verlagern. Hier empfiehlt es sich, gemeinsam mit entsprechenden Anbietern hybride Systeme aufbauen und mit einzelnen Diensten aus der Cloud zu beginnen und vor anstehenden Neuinvestitionen in kostspielige Hardware zu überlegen, ob eine Cloud-Migration in Frage kommt.

Denn letztlich spielen Kosten immer eine Rolle bei Digitalisierungsmaßnahmen wie der Cloud-Transformation. Gerade hier bietet aber die Cloud aufgrund der Skalierbarkeit und bedarfsbezogenen Abrechnung hohes Einsparpotenzial gerade im laufenden Betrieb. Unternehmen sollten daher im Rahmen ihrer Möglichkeiten sukzessive investieren, um nicht zu riskieren, dass ihre bestehende IT-Infrastruktur eines Tages völlig veraltet ist. Dabei können sie auch von Förderprogrammen profitieren, die speziell für KMU aufgelegt wurden. Ein Beispiel dafür ist »Digital Jetzt« des Bundeswirtschaftsministeriums. Unternehmen können im Rahmen dieser Initiative noch bis Ende Dezember dieses Jahres Unterstützung beantragen.

 

Leitfaden: Schritt-für-Schritt-Anleitung für Unternehmen

  1. Pro- & Contra-Liste: Kommt eine Cloud in Frage oder bieten On-premises-Lösungen für mein Unternehmen mehr Vorteile?
  2. Welche Art von Daten möchte ich speichern? Bei großen Datenmengen bieten sich Hyperscaler an, für sensible Daten bieten lokale Cloud-Anbieter eine Alternative.
  3. Kosten abwägen: Kann die eigene Infrastruktur genutzt und ggf. umgerüstet werden oder müssen neue Systeme implementiert werden?
  4. Förderprogramme: Gibt es finanzielle Unterstützung etwa durch den Staat (beispielsweise »Digital Jetzt«)? https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/digital-jetzt.html