Cloud wird immer populärer – doch welche Risiken gibt es zu bedenken?

Die Nutzung von Cloud steigt erheblich – 2017 kommen mehr IT-Leistungen aus der Cloud als im Vorjahr. Inzwischen nutzen 75 Prozent der Unternehmen ihre eigene und sogar 79,6 Prozent Leistungen aus einer Anbieter-Cloud, so Capgemini [1] in seiner Studie IT Trends 2017. Bain & Company [2] geht davon aus, dass sich bis 2020 Cloud-Umsätze auf rund 390 Milliarden US-Dollar weltweit verdoppeln.

Dieses Wachstum liege vor allem an Nachzüglern, die bislang die Transformation ihrer IT scheuten. Laut der Bain-Studie entwickelt sich diese mit 43 Prozent zahlenmäßig größte Kundengruppe in Zukunft auch zur umsatzstärksten. Gerade im Mittelstand in Deutschland und der Schweiz wird sich demnach einiges tun. Noch bis letztes Jahr überwog bei vielen Mittelständlern die Skepsis gegenüber der Cloud, so Bain. Das ändere sich gerade grundlegend. Die Digitalisierung und der rasante technische Fortschritt hätten zu einem Umdenken geführt.

Nach Einschätzung der Experton Group [3] sind die wichtigsten Treiber für Cloud die Ausnutzung möglicher Kosteneinsparungspotenziale, die Sicherstellung der Elastizität, die Erhöhung der Modularität auf Basis notwendiger Standardisierung und somit Kompatibilität zu anderen Partnern der Wertschöpfungskette. Dabei sucht nach den Erkenntnissen von Experton Group speziell der Mittelstand nach der helfenden Hand von Partnern oder zumindest nach einer intuitiven Plattform. In der Konsequenz seien von Kunden beziehungsweise Anwendern verstärkt ganzheitliche und zugleich modulare Cloud-Plattformen gefragt, die nicht nur praktische Anwendungen auf Software- beziehungsweise Serviceebene bereithalten, sondern auch sicher beziehungsweise »compliant« sind.

Cloud, Sicherheit und Schatten-IT

Der Weg in die Cloud ermöglicht Mitarbeitern jederzeit einen kontinuierlichen Zugang zu Daten des Systems für Enterprise Resource Planning und vereinfacht die Zusammenarbeit. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für Organisationen, die wachsen und geografisch expandieren wollen. Während sich Entscheider der Vorteile von Cloud bewusst sind, gibt es allerdings nach wie vor Sicherheitsbedenken – ein Aspekt, der in einer aktuellen Studie von Intel [4] aufgegriffen wurde.

Demnach gab fast die Hälfte der weltweit befragten IT-Experten an, dass sie ihre Cloud-Initiativen aufgrund fehlender Kompetenzen in Cybersecurity gebremst hätten. Doch im Gegenzug steigt das Vertrauen und die Nutzung von Public Cloud Services, viele sind der Meinung, dass Cloud-Dienste sicherer sind als Private Clouds. Auch steigt das Verständnis von Risiken bei Führungskräften, was mehr Unternehmen dazu bewegt, auch sensible Daten in Public Clouds zu speichern.

Gleichzeitig zeigt sich ein anderes Phänomen. Laut der Intel-Studie sind fast 40 Prozent der Cloud-Dienste beauftragt, ohne dass die IT-Abteilung involviert worden wäre. Diese Schatten-IT führt zu wachsender Sorge in den IT-Abteilungen. 65 Prozent der IT-Experten gaben an, dass dieses Phänomen ihre Fähigkeit unterläuft, Cloud sicher und zuverlässig zu gestalten.

 

Die Praxis zeigt, dass bei jeder Art von ERP-Betriebsoptionen Sicherheitsfragen ganz oben stehen, ob es nun um Cloud, Hosted Services oder den Betrieb im eigenen Rechenzentrum geht. Bevor die Entscheidung für ein Cloud-Modell fällt, sollten Unternehmen die folgenden Punkte bedenken:

 

  1. Unternehmen sollten sich über die Vor- und Nachteile bewusst sein, die jeweils mit einem Betrieb in der Cloud oder im eigenen Rechenzentrum verbunden sind. Es kann durchaus sein, dass ein Unternehmen mit den derzeitigen Sicherheitsmaßnahmen, Backups, Patching- und Update-Programmen zufrieden ist und zudem auch mobile und Festnetzzugänge abgedeckt sind.
  2. Objektivität und Offenheit ist bei der Entscheidung wichtig. Der Zeitwert des Geldes aufgrund geringerer Gesamtbetriebskosten und einem schnelleren Return-on-Investment ist häufig eine der wesentlichen Überlegungen, die gegenüber dem empfundenen Risiko bezüglich Sicherheitslücken überwiegt.
  3. Die digitale Transformation ist Neuland und führt zu einer Neujustierung, wie Risiken und Chancen beurteilt werden.

Unternehmen als Cloud-Anwender sind gefordert eine Balance zu schaffen, wie sie Innovationen durch Cloud-Modelle fördern und gleichzeitig eine Risiko-basierte Governance beziehungsweise Führungsstruktur ermöglichen, die Richtlinien, Verfahren und Personal einschließt. Wenn ein Unternehmen sicher ist, dass die genannten Aspekte bedacht und alle vorbereitenden Schritte unternommen wurden, ist eine Migration des ERP-Systems ratsam. Denn dies bietet auch eine strategische Möglichkeit, Geschäftsprozesse für verbesserte Effizienz neu zu modellieren.

Die Balance zwischen bestehenden, gewohnten Abläufen und dem, was die Cloud zu bieten hat, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen, die am Anfang ihrer digitalen Transformation stehen. Zumal moderne ERP-Lösungen wie Epicor in den Softwareinstanzen für alle Betriebsoptionen jeweils die gleiche Architektur aufweisen mit denselben Funktionalitäten, Datenmodellen und Business-Logiken. Dies schafft den Freiraum, vom On-Premises-Betrieb in die Cloud zu wechseln, Hybrid-Modelle zu realisieren – etwa mit internationalen Standorten – sowie auch den problemlosen Weg aus der Cloud sicherzustellen.

Matthias Müller-Wolf, Regional Vice President Sales, Europe, bei Epicor Software

 

 

[1] https://www.de.capgemini.com/resource-file-access/resource/pdf/it-trends-studie-2017_1.pdf
[2] https://www.bain.de/press/press-archive/cloud-boom.aspx
[3] https://www.experton-group.de/fileadmin/experton/press/2017/WP_Cloud_Navigator_2017_-_Trends_Use_Cases_Provider_Experton_ISG.PDF
[4] https://www.mcafee.com/us/resources/reports/rp-building-trust-cloudy-sky-summary.pdf

 


 

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