Das »Internet of Things« (IoT) ist mehr als eine Modeerscheinung oder ein vorübergehender Technologie-Hype – es ist allgegenwärtig. Laut Gartner werden bis zum Jahr 2020 26 Milliarden Connected Devices installiert sein. Diese Entwicklung wird enorme Auswirkungen auf die Supply Chain haben.
»Von der neuen Technologie werden vor allem diejenigen profitieren, die sich mit dem individuellen Nutzen des IoT auseinandergesetzt haben und es verstehen, dessen positive Effekte gewinnbringend in ihr eigenes Unternehmen zu integrieren und nutzbar zu machen«, kommentiert Evan Puzey, CMO bei Kewill, einem Unternehmen im Bereich multimodaler Transport-Management-Software.
Das Internet of Things in der Produktion – eine Bestandsaufnahme
In der Produktion und der Lieferkette ist das IoT bereits weit verbreitet – sein volles Potenzial konnte es bislang jedoch nicht entfalten. Oftmals wird das IoT bei Straßentransporten eingesetzt. Auf diese Weise lässt sich das Routenmanagement und Fahrzeug-Handling effizienter gestalten. Dies ist ein guter Ansatz, allerdings gibt es weitaus mehr Einsatzmöglichkeiten in jeder einzelnen Phase des Produktionsprozesses.
Schutz gegen Frachtdiebstahl
Das IoT wird für mehr Sicherheit in der Supply Chain und der Produktion sorgen. Mit dem Internet verbundene Container und Verpackungskisten erlauben kontinuierliches Tracking und Monitoring. Sicherheitskräfte können somit umgehend über unvorhergesehene Standortwechsel der Fracht informiert werden.
Laut FreightWatch ist die Anzahl der Fälle von Frachtdiebstahl in den USA in 2014 zwar um 12 Prozent gesunken, der durchschnittliche Verlustwert hingegen um 36 % gestiegen. Die organisierte Kriminalität in diesem Bereich kostet Logistikanbieter und Spediteure pro Jahr Milliarden von Dollar und ist längst zu einem globalen Problem geworden. In diesem Zusammenhang kann die Nutzung des IoT substanziell dabei helfen, Kosten zu senken. Neben den eingesparten Kosten für gestohlene Ware werden darüber hinaus auch die passiven Kosten, die beispielsweise durch das Nachproduzieren von Waren und deren erneuter Auslieferung entstehen, verringert.
Tracking bis ins kleinste Detail
Die Nutzung des IoT ermöglicht mehr als bloßes Paket-Tracking. Unabhängig vom Standort der Ware, ob sie sich auf dem Transportweg befindet oder gelagert wird, kann in Echtzeit verfolgt werden, was gerade mit ihr passiert. Durch Connected Devices und Sensoren an der Ware kann stets sichergestellt werden, dass sie die richtige Temperatur behält und adäquat behandelt wird. Auf diesem Wege können mehrere Milliarden Dollar eingespart werden, die sonst für Schäden an der Ware anfallen würden. Zudem ist es nachvollziehbar, dass Logistikanbieter sich regelkonform verhalten haben – was von besonderer Wichtigkeit ist, wenn Drittunternehmer involviert sind.
Qualitätssicherung mit Hilfe des IoT
Ein dritter Einsatzbereich des IoT ist die Qualitätssicherung. Produktionsabläufe können über Sensoren und per Video live überwacht werden. Dies sorgt für eine gleichbleibende Qualität der Waren. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass Komponenten authentisch bleiben und nicht durch günstigere Alternativen substituiert werden, wie es beispielsweise bei der Verunreinigung der Human Supply Chain durch Pferdefleisch der Fall war. Eine der weitverbreitetsten Ängste in der Produktion und Supply Chain könnte somit beseitigt werden.
Das IoT öffnet Türen
Unternehmen können durch das IoT Echtzeitdaten sammeln. Durch Connected Devices und Sensoren kann zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Phase des Herstellungsprozesses der aktuelle Stand verfolgt werden. Darüber hinaus wird es »Real-Time Updates« geben, die Informationen maßgeschneidert zur Verfügung stellen. So wird es durch das IoT möglich sein, auf intelligente Art und Weise Aktionen einzuleiten.
Die Möglichkeiten des IoT sind endlos
Das IoT eröffnet produzierenden Unternehmen eine nahezu endlose Vielfalt an Möglichkeiten – und zwar kosteneffektiver als die RFID Technologie, die heutzutage vielerorts für das Tracking und Sammeln von Big Data verwendet wird. Ist das IoT sinnvoll in die einzelnen Fertigungsschritte implementiert, wird es für Angestellte, Lieferanten und Kunden von großem Nutzen sein.
Supply Chain Execution Software-Produzenten wie Kewill, planen bereits heute für das IoT voraus – beispielsweise werden immer mehr Anwendungen in die Cloud verlegt. Dadurch können Daten aus der Lieferkette zentral gebündelt und traditionelle »Application Silos« überbrückt werden. Solche Maßnahmen ermöglichen es dem IoT, zukünftig sein volles Potenzial zu entfalten und zur Gestaltung neuartiger Supply Chain Strategien beizutragen.