Der lange Weg zum Literatur-Übersetzer: Ausbildung, Studium, Quereinsteiger

Illustration: Absmeier Gerlat

Der Beruf des Literatur-Übersetzers garantiert, dass fremdsprachige Literatur auch hierzulande veröffentlicht und verstanden werden kann. Obwohl der Weg dorthin nicht klar vorgezeichnet ist, gibt es einige Möglichkeiten, um in der Branche Fuß zu fassen. Außerdem zeigt dieser Artikel auf, worauf es besonders ankommt und was es im Vorfeld zu wissen gibt.

 

Keine geschützte Bezeichnung

Beim Beruf des Übersetzers handelt es sich um keine geschützte Bezeichnung. Dies hat für Interessenten sowohl Vor- als auch Nachteile. Zu den Vorteilen gehört, dass kein klar definierter Weg zum Ziel führt. Damit ist der Beruf offen für Quereinsteiger, die nicht zwingend eine vorherige Ausbildung in der Branche benötigen. Ein Nachteil ist allerdings, dass es mitunter ziemlich lange dauern kann, bis die ersten Aufträge zur Verfügung stehen. Dafür braucht es neben Geduld auch die richtigen Kontakte. Darüber hinaus müssen gerade zu Beginn geringe Verdienste in Kauf genommen werden.

Literatur-Übersetzer arbeiten in der Regel freiberuflich. Dies bedeutet, dass sie nicht fest angestellt sind und frei über ihre Aufträge entscheiden können. Nur wenige Literatur-Übersetzer befinden sich in einem Angestelltenverhältnis bei einem Verlag und verfügen somit über ein festes Einkommen. Damit müssen viele Bereiche selbst geregelt werden. Dazu zählen zum Beispiel die Krankenversicherung oder Rücklagen fürs Alter.

 

Studiengänge im Bereich Übersetzungen

Ein häufig gewählter Weg zum Literatur-Übersetzer führt über ein Studium im entsprechenden Bereich. Dabei kommt es aber nicht nur auf den genauen Studiengang an, sondern auch auf die Sprache, auf die man sich spezialisieren möchte. Ein fundiertes Verständnis der Sprache ist natürlich die Grundlage, um später als Literatur-Übersetzer arbeiten zu können. Daher ist es auch möglich, zunächst ein Studium in diesem Bereich zu absolvieren und sich anschließend über Weiterbildungen auf den Beruf des Übersetzers zu konzentrieren. Es ist ratsam hierfür ein Praktikum bei einer Übersetzungsservice zu absolvieren.

Mittlerweile bieten einige Universitäten allerdings auch direkt einen Studiengang zu literarischen Übersetzungen an. Dabei handelt es sich um Master-Studiengänge, sodass im Vorfeld bereits ein akademischer Hintergrund benötigt wird. In den Studiengängen werden dann nicht nur methodische Aspekte behandelt. Vielmehr geht es auch um die kulturellen Hintergründe, die für eine hochwertige Übersetzung wichtig sind. Auch der Umgang mit entsprechenden Programmen findet dabei Berücksichtigung. Vorteilhaft bei diesen Studiengängen ist, dass bereits im Studium ein Praxisbezug hergestellt wird. Der spätere Einstieg in den Beruf wird dadurch erleichtert.

 

Ausbildungen schaffen solide Basis

Neben der Möglichkeit des Studiums stellen auch relevante Ausbildungen eine solide Basis für den Beruf des Literatur-Übersetzers dar. Zu nennen ist hier beispielsweise eine Ausbildung zum Dolmetscher. Diese erfolgt in der Regel an einem Institut für Fremdsprachen. Ähnlich verhält es sich mit dem Beruf des Fremdsprachenkorrespondenten. Beide Berufe sind verwandt mit dem des Literatur-Übersetzers und erfordern anschließend eine entsprechende Spezialisierung.

Unter dem Strich lässt sich also festhalten, dass es viele Optionen gibt, um schließlich als Literatur-Übersetzer arbeiten zu können. Neben den Fachkenntnissen kommt es dabei vor allem auf ein hohes Maß an Eigeninitiative an. Dies ist besonders wichtig, um später eine ausreichende Menge an Aufträgen zu erhalten. Da die Bezeichnung nicht geschützt ist, ist der Beruf grundsätzlich jedem zugänglich. Relevante Qualifikationen, die über ein Studium oder eine Ausbildung erworben werden, sind in der Praxis allerdings meist essenziell und daher empfehlenswert.