- Viele Entscheider befürchten eine weitere Öffnung der Einkommensschere.
- Entstehung neuer Arbeitsfelder: von Niedriglohnsektor bis Spitzenverdiener.
In der Studie »Unternehmensbefragung: Folgen der Digitalisierung« der IT-Management-Beratung kobaltblau wird es deutlich: Obwohl die digitale Entwicklung bereits im vollen Gange ist, sind ihre Auswirkungen für viele immer noch nicht abzusehen [1].
Vereinfachte Prozesse, schnellere Reaktionen, optimierte Kommunikation – die Digitalisierung soll nicht nur Unternehmen auf zahlreichen Ebenen Verbesserungen bringen, sondern auch Arbeitnehmern und der Gesellschaft im Allgemeinen. Doch viele Entscheider sehen das bislang anders: Sie befürchten unter anderem, dass sich die Einkommensschere durch die fortschreitende Digitalisierung noch weiter öffnen wird. Der Bedarf an einfachen Arbeiten zum Beispiel in Call Centern wird zunehmen – diese These vertritt immerhin fast die Hälfte der befragten Manager diverser Branchen.
Mehr Jobs im Niedriglohnsektor
Mehr noch: 45 Prozent der Befragten rechnen damit, dass mehr und mehr Jobs im Niedriglohnsektor entstehen werden. Und allein 59 Prozent gehen davon aus, dass Leistungen durch die Digitalisierung im Rahmen von Outsourcing-Maßnahmen verstärkt ins Ausland verlegt werden. Eine Schreckensvision für den Standort Deutschland, die nach Lösungen ruft. Und auch die haben Unternehmen bereits auf ihrer Agenda: Drei von vier der befragten Führungskräfte glauben daran, dass durch die Digitalisierung eine neue Gruppe von Spitzenverdienern entstehen wird. Diese hochbezahlten Experten werden ihrer Ansicht nach dringend benötigt, um neue Geschäftschancen schneller zu erkennen und zeitnah umzusetzen. Einen wichtigen Faktor für die Zukunft, sehen viele Entscheider vor allem in der Mitarbeiterqualifizierung – die größte Herausforderung auf dem Weg zu einer erfolgreichen Digitalisierung.
Weitblick und Spezialisten
»Wer die Potenziale digitaler Veränderung voll ausschöpfen will, braucht Weitblick und Spezialisten«, bestätigt kobaltblau-Geschäftsführer Hans-Werner Feick die Ergebnisse. »Dazu gehören nicht nur externe Fachleute, die Unternehmen dabei unterstützen, Digitalisierungsprozesse optimal auf die Bühne zu heben. Auch im Top-Management ist Expertise gefragt – zum Beispiel durch Einbindung des CIO in strategische Entscheidungsprozesse. Nur dadurch könnten die Potenziale des Einsatzes von Informationstechnologie sowohl auf der Produkt- als auch auf der Prozessebene berücksichtigt werden und sowohl die Chancen als auch die Aufwände und Risiken mit einfließen. Nur dann besteht die Chance, dass die Digitalisierung eines Unternehmens auch den gewünschten Effekt erzielt.«
[1] Für die Studie »Unternehmensbefragung: Folgen der Digitalisierung« wurden im Herbst 2016 insgesamt 200 Entscheider der ersten und zweiten Führungsebene – Geschäftsführer, Vorstand, Abteilungs- und Bereichsleiter – aus Unternehmen ab 500 Mitarbeitern über alle Branchen (ausgenommen: Öffentlicher Dienst) telefonisch befragt.
Unternehmen scheuen hohe Investitionen in Digitalisierungsprojekte
- Mehrheit steckt weniger als 30 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen in digitale Projekte.
- Nur jedes siebte Unternehmen erwirtschaftet durch die Digitalisierung bereits Gewinne.
- 39 Prozent gehen trotzdem davon aus, dass sich die Digitalisierung langfristig auszahlen wird.
Trotz des großen Digitalisierungshypes agieren deutsche Führungskräfte bei Investitionen in digitale Projekte eher zurückhaltend: In zwei von drei Unternehmen entfielen im vergangenen Geschäftsjahr weniger als 30 Prozent der Firmeninvestitionen auf Digitalisierungsprojekte. Jedes dritte Unternehmen gibt sogar weniger als zehn Prozent für diesen Geschäftsbereich aus. Das ist eins der Ergebnisse der »Unternehmensbefragung: Folgen der Digitalisierung« der IT-Management-Beratung kobaltblau [1].
Ein Grund für diese verhaltenen Investitionen deutscher Firmen in Digitalisierungsprojekte könnte in den derzeit noch fehlenden Gewinnen liegen. Bisher haben die wenigsten Entscheider (14 Prozent) durch die digitale Umstellung einen geldwerten Mehrwert erhalten.
»Wenn Unternehmen mit ihren Digitalisierungsprojekten bis jetzt noch keine Gewinne eingefahren haben, kann das auch daran liegen, dass sie vergleichsweise spät auf den digitalen Zug aufgesprungen sind«, sagt kobaltblau-Geschäftsführer Hans-Werner Feick. »Der Durchbruch des Internets in den 90er Jahren ist zwar für die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland als digitaler Startpunkt zu sehen – eine einheitliche Stunde null für alle Branchen gibt es jedoch nicht.«
Positive Auswirkungen der Digitalisierung
Entscheider aus der Industrie und dem verarbeitenden Gewerbe datieren den Startpunkt der Digitalisierung in ihrem Unternehmen im Vergleich zu anderen Branchen am weitesten zurück. Für 86 Prozent von ihnen ging die digitale Revolution spätestens in den 90er Jahren los. Im Gesundheitssektor sehen die meisten Befragten (47 Prozent) den Start dagegen erst vor zehn bis 20 Jahren, ebenso wie die Sparte Dienstleistung und Handel (34 Prozent).
Obwohl die digitale Dividende auf sich warten lässt, erwarten nahezu alle befragten Entscheider positive oder sogar sehr positive Auswirkungen der Digitalisierung für ihr Unternehmen (98 Prozent).
Für 44 Prozent haben sich die digitalen Projekte zwar noch nicht ausgezahlt, der wirtschaftliche Erfolg ist aber bereits absehbar.
Immerhin 39 Prozent gehen davon aus, dass sich die Digitalisierung langfristig auszahlen wird.
Digitaler Break Even
»Wann ein Unternehmen den digitalen Break Even erreicht, hängt unter anderem von der strategischen Bewertung der Digitalisierung ab«, sagt Hans-Werner Feick. »Firmen, die das Thema ganz oben auf die Agenda setzen, stellen tendenziell mehr Budget bereit und werden in der Regel dafür belohnt. Solche Unternehmen landen meist früher in der Gewinnzone, da sie den digitalen Wandel mit vollem Einsatz angehen.
Halbherzige Maßnahmen verpuffen entweder komplett, oder es dauert deutlich länger, bis sich die Investition auszahlt.«
[1] Für die Studie »Unternehmensbefragung: Folgen der Digitalisierung« wurden im Herbst 2016 insgesamt 200 Entscheider der ersten und zweiten Führungsebene – Geschäftsführer, Vorstand, Abteilungs- und Bereichsleiter – aus Unternehmen ab 500 Mitarbeitern über alle Branchen (ausgenommen: Öffentlicher Dienst) telefonisch befragt.
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