Earth Day 2024: Software unterstützt nachhaltige Unternehmensentwicklung

Seit 1970 begehen immer mehr Länder am 22. April den Earth Day, um alle Menschen daran zu erinnern, wie wichtig die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft ist. Eine wichtige Rolle wird dabei auch Software spielen.

Am 22. April ist Earth Day. Erfunden im Jahr 1970 von US-amerikanischen Studenten, finden an diesem Tag inzwischen in 150 Ländern dezentrale Aktionen für mehr Nachhaltigkeit statt. 

Für Nachhaltigkeit spielen Technologie und Innovation eine wichtige Rolle. Darüber sind sich Experten weitgehend einig. Unentbehrlich sind Digitalisierung und Software. Da sich nahezu alles in Code gießen lässt, ist Software sozusagen das Schweizer Taschenmesser vieler Sustainability-Bestrebungen. Fast jeder Betriebsbereich oder jede Technologie lässt sich durch den Einsatz von KI, Softwaresystemen oder SaaS (Software as a Service) verbessern und optimieren. Das betrifft Ökologie im engeren Sinne, Soziales sowie rechtskonforme und ethische Betriebsführung, insgesamt kurz ESG (Environmental, Social, Governance). 

Zudem steigt die Bedeutung von Software-unterstützter GRC (Governance, Risk, Compliance) für Unternehmen ständig. Das ergab eine Studie von Verdantix [1]. Ohne Softwarehilfsmittel ist aber das weite Feld kaum zu überschauen. Gleichzeitig bleiben wirtschaftliche Chancen ohne entsprechende Softwareunterstützung oft ungenutzt, weil sie gar nicht entdeckt oder Risiken falsch eingeschätzt werden. 

Der Markt braucht dringend nachhaltigkeitsförderliche und Risiken reduzierende Softwareprodukte zur Erreichung der national und auf Europaebene definierten Umweltziele. Immer mehr Softwareanbieter erkennen die Chance, die ESG/GRC ihnen bietet. Unternehmen sind deshalb heute nicht mehr darauf angewiesen, Software zur Erreichung ihrer Umweltziele selbst zu entwickeln.

Ehrgeizige Ziele in Europa

Zur Erinnerung: Laut dem europaweit verbindlichen European Green Deal der Europäischen Kommission soll der europäische Raum seine Kohlendioxid-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent reduzieren und 2050 die Klimaneutralität erreichen. Nach aktuellen Zahlen hat Deutschland, das zum Teil noch strengeren Regeln folgt, seine Kohlendioxid-Ziele zumindest im vergangenen Jahr eingehalten, ist also auf dem richtigen Weg.

Allerdings erfordert es kontinuierliche Anstrengungen von jedem Unternehmen, um weiter so erfolgreich zu sein. Unternehmen sollten daher eine gezielte ESG-Berichterstattung einführen. Das hat weitreichende Vorteile. Denn oft führt mehr Nachhaltigkeit zu Kosteneinsparungen. Beispielsweise senkt, wer den Materialbedarf verringert oder mehr rezykliert die Beschaffungskosten. Ein optimierter Anlagenbetrieb senkt häufig den Energieverbrauch. 

Unternehmensweite, durch Software unterstützte ESG-Strategie

Belegbare, umfassende Nachhaltigkeit dürfte für Unternehmen zukünftig auch Vorteile auf den engen Personalmärkten insbesondere in Deutschland bedeuten. Denn die sogenannte Generation Z will nicht nur ausreichend Geld verdienen. Sie stellt bisherige Wirtschaftspraktiken oft kritisch in Frage, strebt eine gesunde Work-Life-Balance an und möchte wissen, welchen Sinn eine Arbeit hat – eine Frage, die Firmen mit belegbarer Orientierung an Nachhaltigkeits- und Diversitätszielen besten Gewissens beantworten können. 

Am besten ist es daher, wenn Unternehmen ihre ESG-Bemühungen unternehmensweit systematisieren und umsetzen. Dazu gehört als erstes der Aufbau eines ESG-Teams. Es hilft, über die sich häufig ändernden Regulierungen auf dem Laufenden zu bleiben. Außerdem kann es die Motivation der übrigen Mitarbeitenden steigern, Regulierungsvorgaben zeitnah umzusetzen und Umweltziele tatsächlich zu erreichen. 

Softwarebeispiele

Dem ESG-Team hilft die Nutzung eines ESG-Frameworks, dem GRC-Team entsprechende Lösungen für dieses Thema. So kann man sich im Regulierungs- und Reporting-Dschungel oder in den diversen Risikofeldern erfolgreich orientieren. 

Regulierungen wie das neue Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten (kurz: Lieferkettengesetz) sind komplex und detailreich mit dem Risiko, wichtige Anforderungen schlicht zu übersehen. Zudem wollen alle Beteiligten wissen: Werden die ESG-Ziele, die sich das Unternehmen selbst setzt, und regulatorische Anforderungen eingehalten und in welchem Umfang? Und wie verhalten sie sich zum wirtschaftlichen Erfolg? 

Deshalb gilt: Wer früh in sinnvolle Technologien wie diese investiert, hebt die Qualität von Datengewinnung und Reporting. Das wiederum erhöht die Transparenz, die genaue, zuverlässige und zeitnahe Daten verlangt – und zwar über die gesamte Lieferkette hinweg, einschließlich der Zulieferer.

Ein Beispiel für eine GRC-Plattform ist die Diligent One Platform. Diese mit AI angereicherte Plattform lässt sich mit den Lösungen von mehr als hundert wichtigen Softwareanbietern integrieren, die GRC-relevante Daten liefern. Analysiert werden alle denkbaren Risiken, seien sie ökonomischer, sozialer, politischer Art oder rührten sie von neuartigen Klimarisiken her. Die Daten lassen sich zu übersichtlichen Dashboards und Grafiken zusammenfassen. Sie liefern dem Management transparente Einsichten zu den wichtigsten Risiken, denen ihr Unternehmen ausgesetzt ist. 

Speziallösungen ergänzen Plattformen

Doch nicht immer reicht das Funktionsangebot der großen Plattformen aus, um die Anforderungen des betrieblichen Alltags umfassend zu erfüllen. Weitergehende Spezialfunktionen liefern Softwareunternehmen wie BE-terna, die mit ihren Lösungen auf die Plattformen großer Anbieter aufsetzen. 

BE-terna ergänzt und erweitert Microsoft-Plattformen. So setzt die BE-terna Sustainability Platform auf die Sustainability Platform von Microsoft auf. Die BE-terna-Software hilft dabei, ESG-Daten einfach zu sammeln, zu transformieren, konsolidieren und daraus vor allem präzise KPI zu berechnen. Zusammen mit Qlik oder PowerBI lassen sich Daten aus der BE-terna Sustainability Platform in analytischen Dashboards abbilden. So bewahrt das Management den Überblick und kann rechtzeitig steuernd eingreifen. Zudem lässt sich die BE-terna-Plattform nahtlos auch in andere ESG-Lösungen integrieren.  

Das Thema soziale Nachhaltigkeit und Diversity nimmt Workday unter die Lupe. Die Lösung des Anbieters erlaubt die genaue Verfolgung von Diversity-Zielen im Betrieb nach unterschiedlichen Kriterien. Sie zeigt einfach und verständlich an, wo alles im grünen Bereich ist und wo noch Verbesserungsbedarf besteht – günstigenfalls ein gutes Argument bei der Personalakquise.

Eine Lösung für die Wasserstoff-Lieferkette

Auch neue Energietechnologien inspirieren Software-Startups. Ein Beispiel dafür ist CibusCell, dessen Cloud-AIoT-Plattform Elemente von KI und IoT (Internet of Things)-Lösungen vereinigt. Ziel ist die betriebswirtschaftliche Optimierung von Wasserstoffanlagen, ein wesentliches Element des zukünftigen Energiesystems.

Die Software vereinfacht komplexe Datenpakete und stellt sie leicht verständlich und anschaulich dar. Die integrierte KI erkennt logische Querverbindungen innerhalb der Prozesse, so dass sich Systeme optimal verknüpfen lassen. Das erhöht die Wertschöpfung und hebt Synergiepotentiale. Firmen der Wasserstoff-Branche können die nötigen Kapazitäten entlang der Lieferkette besser prognostizieren und planen. So steigt die Resilienz der gesamten Produktionskette und damit die des Energiesystems insgesamt. 

Fazit

Unternehmen wollen und müssen nachhaltig werden. Die Herausforderungen dabei sind beträchtlich, müssen doch Umwelt, soziale Ziele und ökonomische Anforderungen unter einen Hut gebracht werden. Das geht kaum ohne ausreichende Daten und ein zutreffendes digitales Abbild der betrieblichen Vorgänge. Software kann, wie die obigen Beispiele zeigen, ein wichtiges Hilfsmittel sein, die nötige Transparenz zu schaffen und gleichzeitig neue ökonomische Chancen eröffnen.

 


Ariane Rüdiger,
freie Journalistin
[1] https://cdn.sanity.io/files/33u1mixi/production/6859d8f0fe7a92024402dd9d096ccd27329fac75.pdf

 

Illustration: © Geralt | pixabay