Eine XDR-Architektur für eine effiziente Sicherheitsstrategie im deutschen Gesundheitswesen

Illustration Absmeier foto freepik

Die Sicherheit von Daten und Systemen ist für jede Organisation von entscheidender Bedeutung, aber besonders für diejenigen, die im Gesundheitswesen tätig sind. Die Gesundheitsbranche ist ein attraktives Ziel für Cyberangriffe, da sie sensible Informationen über Patienten, Mitarbeiter und Forschungsergebnisse verwaltet. Darüber hinaus sind die Gesundheitseinrichtungen oft mit veralteter oder heterogener Technologie ausgestattet, die anfällig für Schwachstellen ist. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, benötigen die Gesundheitsorganisationen in Deutschland eine effiziente Sicherheitsstrategie, die auf einer XDR-Architektur basiert.

XDR steht für Extended Detection and Response und ist ein neuer Ansatz für die Cybersicherheit, der die Erkennung und Reaktion auf Bedrohungen über verschiedene Ebenen und Domänen hinweg ermöglicht. XDR integriert Daten aus verschiedenen Sicherheitslösungen, wie Endpoint Detection and Response (EDR), Network Detection and Response (NDR), Cloud Detection and Response (CDR) und Email Detection and Response (EDR), in einer zentralen Plattform. Dadurch kann XDR eine umfassende Sicht auf die gesamte Angriffsfläche bieten und verdächtige Aktivitäten schneller und genauer identifizieren. Außerdem kann XDR automatisierte oder manuelle Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen eines Angriffs zu minimieren oder zu verhindern.

Eine XDR-Architektur bietet mehrere Vorteile für eine effiziente Sicherheitsstrategie im deutschen Gesundheitswesen. Erstens kann sie die Komplexität reduzieren, indem sie mehrere Sicherheitstools in einer einzigen Schnittstelle konsolidiert. Dies erleichtert das Management, die Überwachung und die Analyse der Sicherheitsdaten. Zweitens kann sie die Kosten senken, indem sie redundante oder ineffiziente Lösungen eliminiert und die Ressourcen optimiert. Drittens kann sie die Effektivität erhöhen, indem sie eine bessere Erkennung und Reaktion auf fortgeschrittene und sich ständig weiterentwickelnde Bedrohungen ermöglicht. Schließlich kann sie die Compliance verbessern, indem sie den gesetzlichen Anforderungen an den Datenschutz und die Datensicherheit im Gesundheitswesen entspricht.

Um von einer XDR-Architektur zu profitieren, müssen die Gesundheitsorganisationen in Deutschland einige wichtige Schritte unternehmen. Zum einen müssen sie eine Bestandsaufnahme ihrer bestehenden Sicherheitsinfrastruktur machen und die Lücken oder Schwachstellen identifizieren. Zum anderen müssen sie eine geeignete XDR-Lösung auswählen, die ihren spezifischen Anforderungen und Zielen entspricht. Dabei sollten sie auf einige Kriterien achten, wie zum Beispiel die Integration mit anderen Sicherheitstools, die Skalierbarkeit, die Benutzerfreundlichkeit, die Automatisierungsfähigkeit und den Support. Zum dritten müssen sie eine erfolgreiche Implementierung und Migration planen und durchführen, unter Berücksichtigung der technischen, organisatorischen und kulturellen Aspekte. Zum vierten müssen sie eine kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung ihrer Sicherheitsstrategie durchführen, um sich an die sich ändernde Bedrohungslage anzupassen.

Eine XDR-Architektur ist ein wichtiger Baustein für eine effiziente Sicherheitsstrategie im deutschen Gesundheitswesen. Sie kann den Gesundheitsorganisationen helfen, ihre Daten und Systeme besser zu schützen, ihre Kosten zu senken, ihre Effektivität zu steigern und ihre Compliance zu gewährleisten. Damit können sie nicht nur ihre eigene Leistungsfähigkeit verbessern, sondern auch das Vertrauen ihrer Patienten, Mitarbeiter und Partner stärken.

Genki Absmeier

 


 

Ein Kommentar von Sascha Plathen, Country Director Germany bei Trellix, zu den aktuellen Cyberangriffen auf den deutschen Gesundheitssektor:

»Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen sind immer wieder Ziel von Angriffen durch Cyberkriminelle – und in den letzten Jahren hat sich dieser Trend nur verstärkt. Der jüngste Angriff auf das Universitätsklinikum Frankfurt ist nur einer der aktuellsten in einer Reihe von Vorfällen in Deutschland. Wie gelingt es Angreifern, in deutsche Krankenhäuser einzudringen? Oft ist von fehlenden Ressourcen für die IT-Sicherheit die Rede. Doch was bedeutet ›fehlende Ressourcen‹ und welche Investitionen müssen getätigt werden, um eine bessere Cybersicherheit in unserem Gesundheitssystem zu gewährleisten? Voraussetzung für eine effiziente Sicherheitsstrategie ist, dass sich das Selbstverständnis ändert: sie muss als zentral für das reibungslose Funktionieren von Organisationen wahrgenommen werden. Es ist auch wichtig, dass Organisationen effizient in die Prävention investieren, indem sie proaktive Sicherheitsmaßnahmen einführen. So wird das Risiko von Angriffen verringert und Kapazitäten werden nicht nur in die Behebung von Vorfällen oder das nachträgliche Krisenmanagement gesteckt.

Diese Investitionen müssen auch die Implementierung von Schnittstellen für den Datenschutz und die Echtzeitüberwachung von Informationssystemen umfassen. Bei zu vielen Organisationen liegt noch immer ein Flickwerk von Lösungen vor, die nicht miteinander integriert sind, was folglich zu einem weitgehend suboptimalen Schutz führt. Organisationen im Gesundheitswesen würden von der Implementierung einer flexiblen und skalierbaren XDR-Architektur (Extended Detection and Response) profitieren, die sich nahtlos in ihre bestehenden Sicherheitstools integrieren lässt. Die Idee ist einfach: Daten aus verschiedenen Quellen werden in eine zentrale Plattform eingespeist. Das IT-Sicherheitsteam erhält dadurch einen vereinfachten Überblick über die Systemkomponenten und Sicherheitsprobleme können schneller diagnostiziert und behoben werden. Der Gesundheitssektor würde also stark davon profitieren, die Vorteile der XDR-Technologie zu nutzen, um sich besser auf seine Kernaufgaben konzentrieren zu können: Leben zu retten.«

 


 

Sicherheitsstrategie im deutschen Gesundheitswesen

Das deutsche Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen, um die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung zu gewährleisten. Die steigende Komplexität der medizinischen Prozesse, die zunehmende Digitalisierung der Gesundheitsdaten und die wachsenden Anforderungen an die Hygiene und den Infektionsschutz erfordern eine effiziente Sicherheitsstrategie, die alle relevanten Akteure einbezieht.

Eine effiziente Sicherheitsstrategie im deutschen Gesundheitswesen sollte folgende Ziele verfolgen:

  • Die Förderung einer Sicherheitskultur, die auf Transparenz, Lernen und Verbesserung basiert.
  • Die Etablierung von Standards und Leitlinien für die sichere Gestaltung und Durchführung von medizinischen Prozessen und die Nutzung von Gesundheitstechnologien.
  • Die Implementierung von Risikomanagement-Systemen, die potenzielle Gefahren identifizieren, analysieren und minimieren.
  • Die Stärkung der Patientensicherheit als Teil der Qualitätsmanagement-Systeme und der Qualitätsindikatoren.
  • Die Einbindung der Patienten und ihrer Angehörigen in die Sicherheitsmaßnahmen und die Förderung ihrer Partizipation und Information.
  • Die Vernetzung und Kooperation der verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen, wie Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker, Verwaltung, Politik, Industrie und Forschung.

Um diese Ziele zu erreichen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, wie zum Beispiel:

  • Die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter im Gesundheitswesen für die Bedeutung und Methoden der Patientensicherheit.
  • Die Entwicklung und Anwendung von evidenzbasierten Praktiken und Instrumenten zur Verbesserung der Sicherheit, wie Checklisten, Algorithmen oder Entscheidungshilfen.
  • Die Nutzung von digitalen Lösungen zur Unterstützung der Sicherheit, wie elektronische Patientenakten, klinische Entscheidungsunterstützungssysteme oder Telemedizin.
  • Die Schaffung von Meldesystemen für unerwünschte Ereignisse oder Beinahe-Schäden, die eine anonyme und konstruktive Rückmeldung ermöglichen.
  • Die Durchführung von regelmäßigen Audits und Evaluationen zur Überprüfung der Sicherheitsstandards und zur Identifizierung von Verbesserungspotenzialen.
  • Die Förderung von Forschungsprojekten zur Erkenntnisgewinnung und Innovation im Bereich der Patientensicherheit.

Eine effiziente Sicherheitsstrategie im deutschen Gesundheitswesen ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor. Eine hohe Patientensicherheit kann Kosten sparen, indem sie Komplikationen, Haftungsansprüche oder Reputationsverluste vermeidet. Außerdem kann sie die Zufriedenheit und das Vertrauen der Patienten und der Mitarbeiter erhöhen. Eine effiziente Sicherheitsstrategie ist somit ein wesentlicher Bestandteil einer qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Gesundheitsversorgung in Deutschland.