Forrester Prognosen 2024

Illustration Absmeier foto freepik

Laut den Prognosen 2024 von Forrester werden 50 % der Großunternehmen in der EU dem 2025 in Kraft tretenden AI Act der Europäischen Union vorgreifen und proaktiv in KI-Compliance investieren [1]. Europäische Unternehmen werden vor der Umsetzung dieses KI-Gesetzes ihre Strategie für KI-Compliance definieren müssen. Dabei geht es unter anderem auch um die Akquirierung neuer Technologien und Talente, um sich die benötigte externe Unterstützung zu sichern. Angesichts der steigenden Zahl an Fehlinformationen durch KI-generierte Bilder, Deepfakes und falsche menschliche Influencer – zumindest sind 81 % der erwachsenen Online-Nutzer in den USA, Großbritannien, Spanien und Italien der Meinung, dass es viele Fake-News und Fehlinformationen in den sozialen Medien gibt – werden Nachrichtensender wie die BBC als Informationsquelle begehrt sein.

Forrester analysiert für seine Prognosen die Dynamiken und Trends rund um verschiedene Themen und Branchen, einschließlich Technologie und Innovation, B2B-Marketing, -Vertrieb und -Produkte, KI und Automatisierung, Customer Experience (CX) und die Zukunft der Arbeit. Mithilfe dieser Einblicke gewinnen Führungskräfte einen Wettbewerbsvorteil, um im kommenden Jahr zu wachsen.

Die Forrester-Prognosen 2024 umfassen unter anderem:

  • CX wird sich erstmals seit Jahren verbessern – dank generativer KI. Der Schlüssel zu den CX-Verbesserungen 2024 wird hinter den Kulissen eingesetzte GenAI sein, mit deren Hilfe die Mitarbeiter im Customer Service Fragen schneller und besser beantworten, CX-Probleme bereits beim ersten Kontakt lösen und den Kunden das Gefühl geben können, gehört zu werden.
  • Cloud Hyperscaler werden ohne Erfolg Prompt-Engineering-Dienste einführen. Cloud Hyperscaler werden entweder eine Vorschau auf Prompt Engineering oder seine allgemeine Verfügbarkeit ankündigen. Dabei geht es darum, Text so zu strukturieren, dass er von einem GenAI-Modell verstanden wird. Die Unternehmen werden dieses Angebot jedoch nur begrenzt annehmen.
  • Unternehmen werden im nächsten Jahr ihre Produktivität und kreative Problemlösung mithilfe von KI-Initiativen um 50 % steigern. Generative KI wird die Produktivität in allen IT-Rollen stärken – nicht nur für Entwickler. Darüber hinaus werden Führungskräfte aus Wirtschaft, Technologie und Marketing im kommenden Jahr in GenAI investieren, wodurch sich die von den Arbeitnehmern für die kreative Problemlösung aufgewendete Zeit um 50 % erhöhen wird. Dies wird kundenfokussierte Innovation vorantreiben und den Unternehmenswert vergrößern.
  • Generationsunterschiede werden die B2B-Einkaufspräferenzen verändern. Die Einkaufsteams der Unternehmen bestehen zu 75 % aus Millennial-Einkäufern. 2023 werden 40 % dieser Millennial-Einkäufer frühzeitigen Zugang zu B2B-Produktexperten verlangen. Diese Einkäufer geben der persönlichen Interaktion mit Produktexperten den Vorzug vor allen anderen Aktivitäten, die einen persönlichen Austausch beinhalten.
  • Europa wird führend bei der Akzeptanz hybrider Arbeitskonzepte. Nach den Prognosen von Forrester wird Europa die USA bei den flexiblen Arbeitsmodellen 2024 überholen, denn dann werden 40 % aller europäischen Beschäftigten zumindest einige Zeit im Homeoffice arbeiten. Die Niederlande sind auf dem Kontinent führend bei der Unterstützung flexibler Arbeitsmodelle: 2023 durften 74 % der Beschäftigten im Homeoffice arbeiten. Und nur 11 % der europäischen Führungskräfte gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiter Vollzeit ins Büro zurückkehren werden.

»Auch wenn sich GenAI-Anwendungen erst noch entwickeln, können Unternehmen ihre Auswirkungen nicht länger ignorieren oder herunterspielen«, sagte Laura Koetzle, VP, Group Director bei Forrester. »Angesichts der Risiken, die mit der Technologie verbunden sind, werden europäische Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen, um Compliance sicherzustellen und Use Cases für GenAI zu erkunden. Dadurch können sie Mitarbeiter und Kunden gewinnen, befähigen und einbinden.«

Für IT-Verantwortliche ist es wichtig, die Technologie, auf der die generative KI aufbaut, und das Tempo ihres Fortschritts zu verstehen, damit sie im kommenden Jahr damit Schritt halten können. Um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen, muss man jedoch mehr als nur die Technologie selbst betrachten. Es gilt, die Technologiestrategie von Grund auf zu modernisieren, um Ihrer Organisation und den betrieblichen Abläufen einen gewaltigen Schub zu verleihen. Als Hilfestellung geben wir Ihnen hier einen kleinen Einblick in das, was unserer Meinung nach im Jahr 2024 auf Technologieführer zukommen wird:

  • Nur 10 % der Tech-Führungskräfte werden „Wachstum“ erzielen, trotz der eindeutigen Handlungsaufforderung. Während die am weitesten fortgeschrittenen Unternehmen Wachstum zur Priorität erklärt haben, scheitern viele bei der Umsetzung aufgrund von nicht miteinander verbundenen Systemen und fehlender Unterstützung durch die Chefetage. Werfen Sie Ihren Wachstumsmotor an, indem Sie Technologie-Investitionen mit Geschäftsresultaten verknüpfen und dafür sorgen, dass sich jede Führungskraft in Ihrem Unternehmen mit Daten- oder Technologieanforderungen befasst. KI wird ein entscheidender Faktor in jedem Gespräch sein.
  • Zwanzig Prozent aller Technologieführer werden Aufgaben der Personalabteilung an sich ziehen, um die Talentakquise zu fördern. Da die Haltbarkeitsdauer technologischer Kenntnisse immer kürzer wird und neue Kompetenzen immer schwieriger zu finden sind, werden sich Tech-Führungskräfte an ihre HR-Partner wenden, um Stellenbeschreibungen zu überarbeiten, Skills Assessments zu nutzen und Möglichkeiten der Weiterbildung zu entwickeln, jeweils unterstützt durch datengesteuerte Skills Intelligence-Technologien. Leider werden sie feststellen, dass diese Bemühungen nicht zielführend sind. Die frustriertesten Tech-Führungskräfte werden sich daraufhin selbst um die Talente kümmern, wodurch eine „Schatten-Personalabteilung“ entsteht.
  • Technologieführer werden Partner suchen, um die KI-Lücke zu schließen, da 50 % an der internen Abdeckung des Bedarfs scheitern. Auf der Suche nach Kenntnissen und Fähigkeiten für den Einsatz von GenAI, Prompt Engineering, Szenario-Priorisierung und neuen KI-infundierten Anwendungen werden sich Tech-Führungskräfte direkt an ihre Dienstleister wenden. Anbieter wie Accenture, Tata Consultancy Services und Wipro investieren bereits stark in diese Verfahren, um die Fähigkeiten, Allianzen und Tools bereitzustellen, die Tech-Teams benötigen, um das Potenzial ihrer KI-Investitionen optimal auszuschöpfen. Kluge Tech-Führungskräfte werden erkennen, dass diese KI-Bewegung eine Gelegenheit ist, externe Beziehungen zu überdenken, und werden daran arbeiten, ein gesundes Gleichgewicht zwischen übermäßig abhängigem Outsourcing und Co-Innovationspartnerschaften zu finden.
[1] Laden Sie den Forrester-Guide zu den Prognosen 2024 herunter, um zu erfahren, welche Prognosen das nächste Jahr am entscheidendsten prägen werden: https://www.forrester.com/predictions/?utm_id=predictions_2024_eu+