Gelerntes besser behalten mit unseren computergestützten Techniken

Illustration: freepik kittyvector

Informationen prägen das moderne Zeitalter. Ein großer Teil des momentan verfügbaren Wissens der Menschheit ist im Internet frei verfügbar. Der Zugang zu diesen Daten ist für die meisten demnach kein größeres Problem mehr, dennoch klagt die Wirtschaft über Fachkräftemangel und es ist ein Absinken des Bildungsniveaus zu erkennen. Es herrscht hier eine Diskrepanz zwischen Potenzialen und der realen Ausnutzung dieser. Ein Problem dabei ist sicher die sich ebenso vergrößernde Ablenkung der Menschen. Große Unterhaltungskonzerne buhlen um unsere tagtäglich zwangsweise begrenzte Aufmerksamkeit als knappes Gut. Werbung will verkauft werden und ganze Industrien leben davon, uns mit neuen Kaufideen und Begehrlichkeiten zu versorgen. Zugleich vermuten wir, dass noch ein weiteres Problem existiert, welches uns abhält, unser Wissenspotenzial auszuschöpfen. Wir lernen nicht genug darüber, wie Wissen effektiv und effizient erweitert werden kann. Es geht um das richtige Lernen, die angemessenen Lernmethoden, um sich einen Vorteil in der Arbeitswelt zu verschaffen. Dieser Artikel widmet sich diesem Aspekt und soll Ihnen wichtige Werkzeuge an die Hand geben.

 

Richtig Lernen lernen

Ein Einwand könnte bei Ihnen aufkeimen: Wozu soll ich meine Lernmethoden verbessern, wenn ich doch alles Nötige in Fachdatenbanken, Wikipedia und Co. nachschlagen kann, und zwar genau dann, wenn ich es benötige? Diesen Einwand können wir leicht entkräften, denn wenn es danach ginge, hätten schon so manche Studienfächer mit Aufkommen des Internets aufgegeben werden können. Doch es ist anders gekommen, Wissen spielt eine immer größere Rolle in einer stets breiter werdenden Schicht von Berufen. Wir wollen das an einem Beispiel verdeutlichen: In der Schule haben Sie sicher hin und wieder an Texten arbeiten müssen, haben Stellen farblich markiert, unterstrichen und Anmerkungen hinzugefügt. Was war der Sinn dahinter? Nun, es sollte mit Sicherheit nicht dafür sorgen, dass Sie den Text leichter wiederfinden und bei Bedarf erneut lesen können. Vielmehr war die Arbeit mit den Worten sowie die Annotation ein Ergebnis Ihrer Auseinandersetzung damit, Sie verinnerlichten so die Kernaussagen. Diese Kondensation von Wissen ermöglichte es Ihnen dann, die Fakten auf neue Wissensbereiche anwenden zu können. Beispielsweise erkannten Sie in einem Text die Implikationen des kategorischen Imperativs von Immanuel Kant und konnten darauf aufbauend weitere Texte verstehen, die dieses Wissen als gegeben voraussetzten. Genau so sollten Sie mit Ihrem Lernverhalten umgehen, es als Anreicherung verstehen, als Verbesserung Ihrer Fähigkeiten, damit Sie immer neue und komplexere Aufgaben angehen können. Abschließend geben wir Ihnen einige hilfreiche, computergestützte Werkzeuge an die Hand, um Wissenserwerb in die richtigen Bahnen zu lenken.

 

Space Repetition und Active Recall

Sobald Sie einen Grundstock an Wissen in einer Disziplin erlangt haben, können Sie viel schneller aufsteigen und zum Meister Ihres Fachs werden. Anfänger müssen Grundlagenwissen erst zeitraubend nachschlagen, Sie können hingegen schneller vorankommen und immer schwierigere Fragen lösen — wenn Sie nur richtig lernen können. Konkret wollen wir Ihnen daher die beiden Prinzipien „Active Recall“ und „Spaced Repetition“ ans Herz legen. Mit dem Active Recall ist gemeint, dass Sie neue Lerninhalte (für Ihren Beruf oder auch privat beim Lernen einer Fremdsprache und mehr) möglichst aktiv wiederholen sollten. Statt passiv bereits vorab gelernte Vokabeln wiederholend zu lesen, sollten Sie ein Wort nur in einer Sprache ansehen und zunächst selbst versuchen, auf die bereits einmal nachgeschlagene Übersetzung zu kommen.  Das Prinzip des Spaced Repetition gießt die Wiederholungen, die beim Lernen essenziell wichtig sind, zudem in geeignete Formen. Grob zusammengefasst werden dabei die Abstände zwischen einzelnen Wiederholungen entsprechend variiert, je nachdem, wie gut Sie einen Fakt bereits verinnerlicht haben. Auch mit Karteikarten umsetzbar, ist es heute allerdings bequemer, sich für die eigene Lerndatenbank technische Hilfe zu holen, zum Beispiel in Form des Flashkartenprogramms Anki, das Ihnen ein gutes Stück der planenden Arbeit beim Lernen abnimmt.