Jeder zweite Cyberexperte ist überzeugt: Deutsche Führungsebene vernachlässigt IT-Sicherheit

Eine aktuelle Studie stellt fest, dass der Vorstand sich der Cyberrisiken zwar bewusst ist, die Priorisierung der Cybersicherheit aber weiterhin eine Herausforderung bleibt.

 

Eine neue Studie von Trellix, dem Experten für Cybersicherheit und innovative XDR-Technologien, zeigt eine Diskrepanz zwischen Cybersicherheitsexperten und der Unternehmensführung. Obwohl ein Bewusstsein auf Vorstandsebene für Cyberrisiken besteht, ist mehr als jeder Zweite (54 %) der deutschen Cybersicherheitsexperten der Meinung, dass die Geschäftsleitung der digitalen Sicherheit nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt. Dies deutet auf den besorgniserregenden Trend hin, dass die Cybersicherheit lediglich als reine Formalität behandelt wird.

In Deutschland ist eine große Mehrheit (95 %) der Fachleute für Cybersicherheit überzeugt, dass die Verantwortung für Cyberrisiken auf Vorstands- und Managementebene klar definiert ist, unabhängig davon, ob sie bei einer Person (48 %) oder einem Gremium (47 %) liegt. 28 % betonten jedoch, dass Cybersicherheit auf Vorstands- und Geschäftsführungsebene nicht als Priorität angesehen wird, was zu einer großen Herausforderung für das Unternehmen geworden ist. Da Verantwortungsbewusstsein nicht gleichbedeutend ist mit Prioritätensetzung im Cyberbereich, überrascht es nicht, dass 36 % die fehlende Wertschätzung durch ihre Chefs als eine ihrer größten Frustrationen nennen.

»Verantwortungsbewusstsein ist nicht genug, wenn es nicht in Taten umgesetzt wird. Die Schaffung einer Kultur der Cybersicherheit im gesamten Unternehmen muss heute eine hohe Priorität auf der Tagesordnung des Vorstands einnehmen. Wie wichtig IT-Sicherheit heutzutage ist, zeigt auch die steigende Anzahl an Cyberangriffen, die auch Deutschland in Atem halten«, erklärt Andreas Groß, Senior Manager Presales bei Trellix. »Daher müssen der Vorstand und die Cybersicherheitsexperten eine gemeinsame Sprache finden, um Cyberrisiken zu verstehen und diskutieren, wie sie zu handhaben sind und welche Rolle der Vorstand bei der Priorisierung eines hohen Sicherheitsniveaus im gesamten Unternehmen spielt.«

Die gute Nachricht: Cybersicherheit ist in deutschen Unternehmen durchaus ein Thema. Knapp drei Viertel (72 %) bestätigen, dass regelmäßige Diskussionen über Cybersicherheit und Compliance mit der Geschäftsleitung und dem Führungsteam stattfinden. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen beruht auf Zusammenarbeit und Kommunikation, welche sich jedoch von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden, wenn es zu einem bedeutenden Cybervorfall oder Cyberangriff kommt.

Während beispielsweise knapp ein Viertel (21 %) der deutschen Cybersicherheitsexperten bestätigt, dass ein Angriff in der Regel innerhalb einer Stunde an den Vorstand gemeldet wird, gibt gleichzeitig ein nicht zu verachtender Anteil von 33 % zu, dass es mindestens ein paar Tage oder länger dauert, bis ein Vorfall an die Geschäftsleitung gemeldet wird. Diese Verzögerung kann den Unterschied zwischen der erfolgreichen Abwehr eines Angriffs und schwerwiegenden Folgen ausmachen.

»CISOs, CIOs oder CTOs müssen klar darlegen, was die größten Cybersicherheitsrisiken für das Unternehmen sind. In diesem Zuge müssen sie auch deutlich machen, welche Auswirkungen diese Gefahren auf das Geschäft haben, wenn die Cybersicherheitsarchitektur nicht geeignet ist, um sich gegen die immer komplexer werdenden und dynamischen Angriffe von heute zu verteidigen«, so Groß weiter. »Klare Kommunikation sowie eine vernetzte XDR-Architektur sind entscheidend für die Schaffung einer widerstandsfähigen Organisation mit moderner Sicherheit, die dem Vorstand – und dem gesamten Unternehmen – Vertrauen geben kann.«

Zusätzliche Ressourcen
Globaler Bericht, einschließlich weiterer Einzelheiten zur Methodik
Methodik
Die von Coleman Parkes durchgeführte Studie befragte 9.000 Cybersicherheitsexperten aus Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitenden in fünfzehn verschiedenen Märkten – darunter 500 Befragte aus Deutschland.