Konjunkturbarometer Mai 2017: Deutsche Wirtschaft in Frühjahrseuphorie

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) signalisiert eine Fortsetzung des kräftigen Wirtschaftswachstums im Frühjahr. Nachdem die Wirtschaftsleistung in Deutschland bereits im Auftaktquartal um überdurchschnittliche 0,6 Prozent im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten gestiegen war, ist für das zweite Vierteljahr erneut ein deutliches Plus von knapp einem halben Prozent zu erwarten. Das DIW Konjunkturbarometer liegt für das laufende zweite Quartal bei 104 Punkten – deutlich über der 100-Punkte-Marke, die einen durchschnittlichen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts anzeigt. »Die deutsche Wirtschaft befindet sich derzeit in einer echten Frühjahrseuphorie«, sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. »Für die kommenden Quartale ist aber mit einem etwas geringeren Tempo zu rechnen.«

Eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft bleibt der Arbeitsmarkt.

»Ein Beschäftigungsrekord jagt den nächsten«, sagt Simon Junker, DIW-Experte für die Konjunktur in Deutschland. »Erst zuletzt hat der Beschäftigungsaufbau etwas Schwung eingebüßt – in diesem leicht reduzierten Tempo dürfte er sich aber fortsetzen.« Bei spürbaren Lohnzuwächsen werden die Einkommen der privaten Haushalte weiter ordentlich steigen. Allerdings zieht auch die Teuerung etwas kräftiger an, so dass der Konsum – in realer Abgrenzung – wohl an Fahrt verliert.

Die Industrie profitiert von einer guten Auftragslage und einer anhaltend regen Auslandsnachfrage.

DIW-Konjunkturchef Fichtner dämpft aber übermäßig optimistische Erwartungen: »In der Industrie wachsen die Bäume nicht in den Himmel: Während es im laufenden Quartal wohl einen deutlichen Schub geben dürfte, wird sie im weiteren Verlauf eher wieder auf einen moderaten Aufwärtskurs einschwenken.« Für eine Entschleunigung spricht nach DIW-Einschätzung auch, dass die Unternehmen die aktuelle Lage günstiger beurteilen als die Aussichten. Deshalb dürften auch die Unternehmensinvestitionen – selbst wenn mit dem Zuwachs zum Jahresauftakt der Abwärtstrend gebrochen wurde – im weiteren Verlauf nur verhalten ausgeweitet werden.

Das DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) ist seit 1925 eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland. Es erforscht wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Zusammenhänge in gesellschaftlich relevanten Themenfeldern und berät auf dieser Grundlage Politik und Gesellschaft. Das Institut ist national und international vernetzt, stellt weltweit genutzte Forschungsinfrastruktur bereit und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Das DIW Berlin ist unabhängig und wird als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert.

 

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