Künstliche Intelligenz wird Jobsuche und Jobfindung deutlich beschleunigen

Illustration Absmeier foto freepik

Zwei Drittel der Personalverantwortlichen rechnet mit schnelleren Bewerbungsprozessen. Bewerber nutzen KI bereits sehr häufig in der Jobsuche.

 

Jobsuchende werden nach Einschätzung von Personalverantwortlichen ihren nächsten Arbeitsvertrag dank künstlicher Intelligenz in Zukunft deutlich schneller in der Tasche haben. Nach einer aktuellen Studie von The Stepstone Group rechnen zwei Drittel der Recruiterinnen und Recruiter in Deutschland damit, dass KI ihnen manuelle Arbeit abnimmt und damit den Einstellungsprozess deutlich verkürzt [1]. Dem kommt entgegen, dass auch Bewerberinnen und Bewerber die Technologie schon sehr häufig bei der Jobsuche einsetzen: 42 Prozent sind der Erhebung zufolge bereit, im Zuge ihrer Bewerbung persönliche Daten Online-Portalen mitzuteilen, die KI einsetzen. Für die Studie befragte The Stepstone Group rund 3.000 Arbeitnehmer in Deutschland, von denen 19 Prozent im Personalbereich arbeiten.

 

KI beseitigt Störungen im Recruitingprozess

»KI ist prädestiniert für den Einsatz im Bewerbungsprozess«, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group. »Repetitive und vor allem manuelle Tätigkeiten führen häufig zu Verzögerungen und verhindern einen fließenden Ablauf. KI vereinfacht diese Prozesse erheblich. Der Einsatz dieser Technologie ist heute bereits vielfach fester Bestandteil einer effizienten Stellenbesetzung.«

Der Studie zufolge empfindet jeweils über die Hälfte der befragten Recruiter den Einsatz von KI bei der Identifizierung von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten (64 Prozent), bei der Bewertung und Einstufung von Bewerber (54 Prozent) sowie bei der Terminkoordination (57 Prozent) als hilfreich.

 

Menschlicher Kontakt bleibt unersetzlich

»Vakanzen kosten Produktivität und damit bares Geld. Wenn also künftig Personalverantwortliche eine eigene, generative Assistenz haben, die sich um Abgleiche, Terminfindung und wichtige Rahmendaten kümmert, bleibt mehr Zeit für ihre eigentliche Kernkompetenz: das Kennenlernen potenzieller Neuzugänge auf Augenhöhe. Der Austausch von Mensch zu Mensch ist und bleibt die wichtigste Aufgabe«, betont Tobias Zimmermann.

Entsprechend wollen nur wenige Recruiter (13 Prozent) einen Chatbot ein Vorstellungsgespräch führen lassen. Zudem befürchten 61 Prozent der Personalverantwortlichen mangelnde Transparenz bei einer technologiegestützten Entscheidungsfindung sowie 62 Prozent eine mögliche, unbeabsichtigte Voreingenommenheit der KI. Allerdings glauben 39 Prozent der Recruiter auch, dass sich Einstellungsverfahren durch einen verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz fairer gestalten lässt.

 

Bewerber akzeptieren und nutzen KI im Bewerbungsprozess

»Bewerber profitieren doppelt von KI: Erstens erleben sie viel schnellere und nutzerfreundlichere Prozesse. Zweitens können sie von der Erstellung von Lebensläufen und Anschreiben bis zum virtuellen Trainer für Gespräche und Verhandlungen auf ganz neue Ressourcen zurückgreifen«, sagt Dr. Tobias Zimmermann.

»Je leichter den Menschen das Bewerben fällt, je mehr Inspiration und Feedback sie erhalten, desto treffsicherer werden sie auch damit, auf welche Jobs sie sich bewerben. In Zeiten der Arbeiterlosigkeit kommen so mehr Menschen schneller in die Jobs, auf die sie am besten passen.«

Bewerber sind laut Studie bereit, für ein reibungsloses Verfahren mit modernen Recruiting-Tools zu arbeiten: 42 Prozent der Arbeitnehmenden haben kein Problem damit, einer KI-basierten Plattform Daten zu überlassen, um im Gegenzug etwa personalisierte Stellenangebote zu erhalten. Die meisten hiervon fühlen sich sogar bereits wohl damit: Über 60 Prozent geben den Namen und jeweils über 50 Prozent den Lebenslauf einschließlich Beschäftigung und Bildungsweg zusammen mit den Kontaktdaten an (Mehrfachnennungen möglich).

 

[1] Über die KI-Studie von The Stepstone Group
Wir erleben aktuell die nächste große Revolution am Arbeitsmarkt. Und wir alle sind Teil davon: Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt, wie wir sie kennen, grundlegend verändern. Automatisierung, gesteigerte Effizienz und neue Beschäftigungsmöglichkeiten sind nur einige der erwartbaren Auswirkungen. Welche Chancen bietet KI der Arbeitswelt in Deutschland und wie stehen Arbeitnehmende der Nutzung von KI gegenüber? Diese und weitere Fragen hat The Stepstone Group im Rahmen einer Online-Umfrage untersucht. An der Befragung haben von Mitte Mai bis Anfang Juni 2023 mehr als 3.000 Menschen teilgenommen. Davon haben ca. 24 Prozent Führungsverantwortung, während ca. 19 Prozent im Recruiting tätig sind. Die Ergebnisse sind für die Erwerbsbevölkerung in Deutschland repräsentativ.