S/4HANA for Group Reporting: Vorteile und Migration des EC-CS-Nachfolgers

Mit S/4HANA for Group Reporting die Konzernberichtserstattung der Zukunft gestalten.

 

Viele Unternehmen scheuen sich derzeit noch vor der Modernisierung ihres Berichtswesens. Dabei sind jetzt schon Innovationen gefragt, da Ende 2025 die Lizenz zur Nutzung von EC-CS in SAP S/4HANA ausläuft und die Anwendung dann rechtlich nicht mehr eingesetzt werden darf. Doch worauf sollen Firmen vertrauen? Die Antwort ist, dass ein Wechsel auf S/4HANA for Group Reporting sich auf jeden Fall lohnt, da es sich um eine strategische Lösung handelt und sie viele Vorteile gegenüber ihrem Vorgänger EC-CS (Enterprise Controlling – Consolidation) bietet.

 

Bei ihrer Konzernberichterstattung setzen viele Unternehmen nach wie vor noch auf die integrierte Konsolidierungslösung SAP Enterprise Controlling – Consolidation (EC-CS). Selbst diejenigen, die bereits die moderne ERP-Lösung S/4HANA im Einsatz haben, setzen oftmals zusätzlich EC-CS ein, weil sie im Zuge der Migration ihre bestehende Lösung für die legale Konzernberichterstattung beibehalten und nicht auch hierfür ein neues System einführen wollten. Bislang hatte diese Vorgehensweise auch Vorteile. Schließlich ist EC-CS in S/4HANA eingebettet und ermöglicht dadurch den einfachen Datentransfer aus der Hauptbuchhaltung in die Konzernabschlusserstellung, inklusive eines integrierten Konzernberichtswesens in nur einer Anwendung. Vor allem, wenn nahezu alle Konzerngesellschaften ein zentrales ERP-System nutzen, ist dies ein kaum zu schlagender Vorteil. Doch gemäß dem aktuellen SAP-Hinweis »2371973 – EC-CS im Kontext von SAP S/4HANA, On-Premise-Edition« endet die Lizenzierung von EC-CS als Bestandteil von S/4HANA zum 31.Dezember 2025.

 

Mit Einführung der neuen Lösung nicht bis zum Auslaufen der Nutzungslizenz warten

Das Nutzungsende und das damit verbundene Wartungsende hat für die vielen Unternehmen, die noch EC-CS nutzen, weitreichende Konsequenzen. Mit zum 31.12.2025 abgelaufener Lizenz darf die Konsolidierungslösung EC-CS in S/4HANA rechtlich nicht mehr genutzt werden. Das wiederum hat zur Folge, dass Unternehmen spätestens Ende 2025 den Wechsel zu einer alternativen Lösung für ihre Konzernabschlusserstellung vollzogen haben sollten. Idealerweise sollte die neue Konsolidierungslösung bereits zu Beginn des Jahres 2025 im produktiven Einsatz ein, um nicht in Zeitnot zu geraten und die alte und die neue Lösung zunächst für ein Quartal noch parallel laufen lassen zu können – so lassen sich Risiken bei der Migration minimieren und der Übergang zum neuen System reibungslos gestalten.

Das Ende der Lizenzierung von EC-CS zum 31.12.2025 betrifft auch alle noch anstehenden Migrationen von SAP ERP auf SAP S/4HANA. Auch hier bedarf es dann ab Ende 2025 einer alternativen Lösung für die Konzernabschlusserstellung, sofern bisher EC-CS genutzt wurde.

 

S/4HANA for Group Reporting bietet etliche Vorteile gegenüber EC-CS

S/4HANA for Group Reporting bietet noch weitere Vorteile, wie zum Beispiel die nahtlose Integration von Finanzbuchhaltung und Konsolidierung, wodurch Unternehmen eine schnellere und umfassendere Konzernberichterstattung realisieren können. Zusätzlich können mit S/4HANA viele manuelle Schritte im »Record to Report« Prozess (R2R) automatisiert werden, beispielsweise die zeitaufwändige Intercompany Abstimmung; dadurch lässt sich die Konzernabschlusserstellung deutlich effizienter, genauer und risikoärmer gestalten. Nicht zuletzt führen die Automatisierung und Effizienzsteigerung auch zu verringerten Kosten.

Weiterhin bietet S/4HANA for Group Reporting ein deutlich detaillierteres Berichtswesen, das auch Inhalte der internen Berichterstattung umfasst sowie flexibel um eigene Berichtsdimensionen erweitert werden kann. Darüber hinaus lassen sich innerhalb des Berichtswesens auch Kennzahlen wie beispielsweise der Cash Flow einfach definieren. Zudem ermöglichen neue Funktionen zur Datenanalyse und Präsentation auch die Bereitstellung aussagekräftiger Reports und Dashboards. Verglichen mit EC-CS wird das Berichtswesen durch S/4HANA for Group Reporting somit auf eine neue Ebene gehoben. Schlussendlich lässt sich so die Unternehmensperformance und der Geschäftserfolg deutlich umfassender beleuchten und messen, wodurch auch weitreichende Entscheidungen auf einer nachvollziehbaren Basis getroffen werden können.

 

Genug Zeit für die Migration einplanen

Der Übergang von der zukunftslosen Konsolidierungslösung EC-CS zur neuen strategischen Lösung S/4HANA for Group Reporting ist aufgrund gewisser konzeptioneller Ähnlichkeiten gut machbar, wenn auch kein Selbstläufer. Es besteht die Möglichkeit, ein produktives EC-CS inklusive der Customizing-Einstellungen und Bewegungsdaten in die neue Lösung zu konvertieren. Nicht jede Funktionalität lässt sich aber unverändert übertragen, zusätzlich sind bei der Konvertierung etliche manuelle Aktivitäten notwendig. Das heißt: IT und Fachabteilung müssen eng zusammenarbeiten. Für die rein technische Konvertierung inklusive Testphase sollten Unternehmen deshalb vier bis sechs Monate einplanen.

Zu beachten ist auch, dass das Group Reporting einige Neuerungen mit sich bringt, in die die Fachanwender zunächst eingeführt werden müssen, wie beispielsweise die Benutzeroberfläche Fiori. Diese ist zwar deutlich nutzerfreundlicher, bedeutet aber dennoch eine Umstellung. Zusätzlich verzahnt das Group Reporting die Hauptbuchhaltung und die Konsolidierung nochmals enger als EC-CS, was direkte Auswirkungen auf die Prozesse im Finanzwesen und Controlling bzw. auf das umfassende Journal der Hauptbuchhaltung hat. Nicht zuletzt gilt es, die bisherigen Report Painter, Report Writer und Recherche-Berichte in Web- und Excel-basierte Berichte unter Nutzung von Embedded Analytics zu übertragen.

Grundsätzlich bietet es sich an, nicht einfach nur die neue Konsolidierungslösung einzuführen, sondern in diesem Zuge die eigene Konzernberichterstattung zu optimieren und weiterzuentwickeln. Dadurch verlängert sich zwar der Migrations-Zeitraum, am Ende lohnt sich allerdings der Mehraufwand. Für die Konzeption, Implementierung und das Roll-Out ist in diesem Fall mit einem Zeitraum von neun bis 14 Monaten zu rechnen.

 

Fazit

Unternehmen, die bislang mit der Konsolidierungslösung EC-CS arbeiten, sollten sich nun zügig mit einer Nachfolgelösung beschäftigen. Denn EC-CS darf in S/4HANA nur noch bis Ende 2025 rechtlich genutzt werden. Als neues System bietet sich S/4HANA for Group Reporting an, weil es konzeptionelle Ähnlichkeiten zu EC-CS aufweist und die Migration so einfacher gelingt. Darüber hinaus ist S/4HANA for Group Reporting aber auch eine viel innovativere Lösung als EC-CS und bietet dank zahlreicher neuer Funktionalitäten ein beschleunigtes, vereinfachtes, transparenteres und aussagekräftigeres Berichtswesen. Der Wechsel ist daher kein notwendiges Übel, sondern eine wahre Chance.

Joachim Poisel, CALEO Consulting GmbH

www.caleo.com

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