Der Service-Verband KVD e. V. stellt einmal im Quartal die wichtigsten Daten und Zahlen zu aktuellen Trends im Dienstleistungssektor zusammen. Aktuell hat er Zahlen zu neuen Technologien im Service zusammengetragen. Wie hoch ist die Nutzung von Smart Glasses? Welches Potenzial haben 3D-Drucker? Welche Sprachassistenten sind beliebt? Das und mehr gibt’s hier im Überblick.
Smart Glasses: Potenzielle Nutzungsmöglichkeiten
Welche Funktionen sind bei Datenbrillen besonders interessant? Das hat Bitkom gefragt und folgende Antworten bekommen: 63 Prozent interessieren sich für Zusatzinformationen, 50 Prozent für Navigation. 31 Prozent möchten Nachrichten im Blick behalten, 28 Prozent setzen auf Foto- und Videoanwendungen. Produktinformationen sind für 25 Prozent interessant, 12 Prozent wollen Personendaten auf die Glasses gespielt bekommen.
Industrie 4.0: IuK mit höchster Wertschöpfung
Der KVD-Partner Fraunhofer IAO und Bitkom haben eine Prognose zur Steigerung der Bruttowertschöpfung ausgewählter Branchen durch Industrie 4.0 in Deutschland für das Jahr 2025 aufgestellt. Das Ergebnis: 107,7 Mrd. Euro werden von den Informations- und Kommunikationstechnologien erwartet, 99,8 Mrd. Euro vom Maschinen- und Anlagenbau. Automotive steht an Rang 3 mit 88,8 Mrd. Euro, Elektrische Ausrüstung folgt mit 52,3 und die chemische Industrie mit 52,1 Mrd. Euro.
3D-Drucker: US- und deutsche Unternehmen ganz vorne
Wenn es um Marktanteile bei 3D-Druckern geht, liegen amerikanische und deutsche Unternehmen vorne. Nach Zahlen von Context ist das US-Unternehmen Stratasys mit 34 Prozent Marktführer vor EOS aus Deutschland mit 17 Prozent. Es folgen 3D Systems aus den USA mit 11 Prozent vor dem deutschen Anbieter SLM Solutions mit 6 Prozent.
Sprachassistenten: Alexa kennt jeder Zweite
Sprachassistenten sind im Kommen. Vor allem Amazon hat den Markt mit der Echo-Lösung gepusht. Dementsprechend ist der Amazon-Sprachassistent Alexa auch am bekanntesten: 57 Prozent kennen nach einer Umfrage von Statista Alexa, immerhin 43 Prozent kennen Apples Siri. Knapp dahinter liegt mit 42 Prozent der Google Assistant.
RFID: Kosten sind eine hohe Hürde
Wenn Unternehmen nicht auf die RFID-Technologie setzen – woran könnte das liegen? Das wollte TNS Infratest wissen und hat herausgefunden: Bei 44 Prozent scheitert es an zu hohen Kosten, bei 37 Prozent sind es Datenschutzprobleme. Bei 30 Prozent ist das Budget zu gering, 28 Prozent machen es an fehlenden Standards fest.
Künstliche Intelligenz: Hotspot Berlin
Wo befinden sich die Treiber Künstlicher Intelligenz? Nach einer Erhebung von Spotfolio aus dem Jahr 2017 liegt Berlin ganz vorne mit 43 Unternehmen, es folgen München mit 24 und Hamburg mit 14. Jeweils 10 Unternehmen sind es in Rhein-Ruhr und in Rhein-Main, Rhein-Neckar kommt auf 9 Unternehmen. Stuttgart und Bremen beherbergen jeweils 8 KI-Unternehmen. Die Karte dürfte sich aber weiter stark verändern, da immer mehr Unternehmen auf diese Technologie setzen.
Virtual Reality: Massive Verbreitung erwartet
90 Millionen Virtual-Reality-Nutzer hat Kzero 2017 gezählt, für 2018 werden 171 Millionen Nutzer erwartet – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Schon 2017 hatte sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt – 2016 waren es 43 Millionen Nutzer. In den Kinderschuhen steckte die Technologie zuvor: 2015 waren es 6,8 Millionen Nutzer, 2014 200.000 Anwender. Die beliebteste Lösung kommt von Google: Cardboard hat einen Marktanteil von 30 Prozent, vor Samsung Gear und Playstation mit jeweils 21 Prozent. Für Oculus Rift hat highcharts.com 8 Prozent Nutzer erhoben, HTC Vive kommt auf 7 Prozent.
Datennutzung: Wichtig für operative Entscheidungen
Neben datenbasierten Dienstleistungen gewinnen weitere Verwendungen von Daten stark an Bedeutung. Wie die KVD-Service-Studie 2017 zeigt, sind dies konkret die Planung und Steuerung von Prozessen und die Durchführung von Optimierungsprojekten.
Die Champions unter den Dienstleistern sind hier in der heutigen Anwendung führend. 79,5 Prozent nutzen bereits heute gezielt Daten für die Umsetzung von Optimierungsprojekten. Immerhin über die Hälfte der Verfolger (51,5 Prozent) tun es ihnen gleich. Zur Planung und Steuerung von Prozessen nutzen 75 Prozent der Champions gewonnene Daten und 49,5 Prozent der Verfolger. 51 Prozent der Champions integrieren bereits heute datenbasierte Dienstleistungen in Kundenprozesse. Die Entwicklung konkreter datenbasierter Dienstleistungen treiben 54 Prozent von ihnen voran. Es zeigt sich, dass die Verfolger der Umfrage noch nachziehen müssen. 41 Prozent von ihnen integrieren datenbasierte Dienstleistungen in ihre Kundenprozesse, nur etwas über ein Drittel der Verfolger (36 Prozent) entwickeln konkrete datenbasierte Dienstleistungen.
Die digitale Fertigung nach modernsten Standards
Digitalisierung im Service: Neue Technologien und Datenpotenziale nutzen
Herausforderungen für Industrieunternehmen und Dienstleister.
Die digitale Transformation hat alle Wertschöpfungsstufen im industriellen Sektor erfasst. So ist ein großer Teil neuer Maschinen mit Sensorik und Software ausgestattet. Die Kommunikation erfolgt über digitale Infrastrukturen. Stetig sinkende Kosten für Sensorik, Vernetzungstechnologien, Rechen- und Speicherleistung erlauben Unternehmen die wirtschaftliche Erhebung und Verarbeitung von Daten in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. »Diese Veränderungen durch Digitalisierung und Industrie 4.0 müssen Unternehmen als Chance für den industriellen Service nutzen«, sagt Prof. Dr.-Ing. Volker Stich, Vorstand im Service-Verband KVD e. V.
In einer europaweiten Benchmarking-Studie des KVD-Partners FIR e. V. an der RWTH Aachen zum Thema »Datenbasierte Dienstleistungen« konnte belegt werden, dass besonders erfolgreiche Unternehmen dieses Datenpotenzial schon heute überdurchschnittlich erfolgreich ausschöpfen. »Insbesondere Hersteller von klassischen Investitionsgütern wie Werkzeugmaschinen können durch datenbasierte Dienstleistungen nicht nur Kosten senken, sondern zusätzliche Umsätze im After-Sales erzielen und sich abheben«, erklärt Prof. Prof. Stich.
Um eine große installierte Basis bespielen zu können, werden ältere Anlagen mithilfe eines Retrofits digital anschlussfähig gemacht. Dadurch gelingt es, eine breite Datenbasis zu erzeugen, die notwendig ist, um kundenindividuelle Analysen durchzuführen und völlig neue Dienstleistungen zu generieren. »So ist es diesen Unternehmen möglich, durch die Vielzahl digital anschlussfähiger Anlagen eine präzise und vorausschauende Echtzeitdiagnose durchzuführen und ein völlig neues Geschäftsfeld zu erschließen«, ist sich Prof. Dr. Stich sicher.
»In der breiten Masse der Unternehmen sind die Potenziale der digitalen Vernetzung noch nicht angekommen. Viele Unternehmen machen mit digitalen Services weder signifikanten Umsatz noch Gewinn. Die Unternehmen schaffen es noch nicht, die Bedürfnisse und Kundenerwartungen zum Ausgangspunkt ihrer digitalen Strategie zu machen. Dabei ist die ausgehende Fragestellung ganz einfach: ›Wie mache ich den Kunden glücklich?‹«, erklärt der KVD-Vorstand.
Die Entwicklung digitaler Leistungen dürfe kein Selbstzweck sein, sie müsse sich immer am konkreten Kundenbedarf orientieren. Unternehmen müssten ihre eigenen Fähigkeiten strategisch an den Kundenwünschen ausrichten. Dabei sind die eingesetzten Technologien lediglich als Mittel zum Zweck zu verstehen. Doch genau an dieser Stelle begehen nach Ansicht von Prof. Dr. Stich viele Unternehmen mit einer technologiezentrierten Herangehensweise (Stichwort: Technologie sucht Use-Case) noch große Fehler.
»Auch in Zeiten der digitalen Vernetzung liegt der Schlüssel zum Erfolg im Kundennutzen. Dabei mangelt es nicht an Vorgehensmodellen, die Unternehmen bei der Entwicklung digitaler Leistungen unterstützen«, meint Prof. Dr. Stich. Der Kern dieser Modelle liegt meist in der schnellen Erarbeitung und Erprobung lösungsorientierter Prototypen, sogenannter Minimum-Viable-Systems. Statt in kostspieligen Analyse- und Entwicklungsphasen zu verharren, sollen durch derartige Primotypen schnelle Lerneffekte erreicht werden. »Das Tempo in dieser Entwicklung und die Umsetzung zielgerichteter Lösungskonzepte ist die neue Zielgröße, die den Erfolg digitaler Transformation ausmacht. Während immer mehr Unternehmen mit ihren Industrialisierungsbemühungen an den Markt drängen, ist es essenziell, schnell mit digitalen Dienstleistungen Kunden und Partnern innovative Lösungen anbieten zu können«, erklärt der KVD-Vorstand.
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