So bekommen Unternehmen die Multi-Cloud in den Griff

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Prinzipiell nutzen Unternehmen Public Clouds, um effizienter, agiler und damit letztlich wettbewerbsfähiger zu werden. Die Einbindung in hybride Umgebungen verursacht aber oft eine Komplexität, die genau das verhindert. Abhilfe schafft eine »Multi-Cloud by Design«-Strategie.

 

Immer mehr Unternehmen setzen auf hybride Cloud-Umgebungen. Sie betreiben ihre Anwendungen in mehreren Public Clouds, an Co-Location-Einrichtungen, in ihren eigenen Rechenzentren und an Edge-Standorten. Für die IT-Teams bedeutet das aber oft große Komplexität. Sie haben mit Inkonsistenzen, mangelnder Transparenz und unvorhersehbaren Kosten zu kämpfen. Diese Probleme konterkarieren die ursprünglichen Ziele der Unternehmen beim Einsatz von Cloud Computing: nämlich mehr Kosteneffizienz, Skalierbarkeit und Flexibilität.

Um hier wirksam gegenzusteuern, empfiehlt Dell Technologies eine »Multi-Cloud by Design«-Strategie, die sich durch vier Best Practices auszeichnet:

  1. Cloud-Betriebsumgebungen ins Rechenzentrum holen: Unternehmen sollten ihre Betriebsumgebungen vereinheitlichen und dabei auf Lösungen setzen, mit denen sie die Betriebs-Stacks der großen öffentlichen Clouds auf ihre Rechenzentrums- und Edge-IT ausdehnen können. Dadurch entstehen ganzheitliche und konsistente Umgebungen. Unternehmen haben so die Möglichkeit, Workloads flexibel zu verlagern, ohne dabei durch isolierte Ökosysteme aus proprietären Tools und Services behindert zu werden. Damit können sie ihre Anwendungen abhängig von Leistung, Kosten und Sicherheitsanforderungen immer am optimalen Ort betreiben.
  2. Auch bei On-premises auf Pay-Per-Use-Modelle setzen: Unternehmen können bei ihrer On-premises-IT auf Bezahlmodelle wechseln, die ähnlich nutzungsabhängig sind wie bei öffentlichen Clouds. Solche Modelle erlauben es ihnen, in ihren Rechenzentren Pufferkapazitäten vorzuhalten, die nur bei tatsächlicher Nutzung Kosten verursachen. IT-Teams können dadurch flexibel skalieren und die Bereitstellung von Ressourcen beschleunigen. Sie haben die Möglichkeit, IT-Services zu nutzen, ohne dafür im Voraus bezahlen zu müssen, und reduzieren die Ausgaben, die üblicherweise mit Überdimensionierung einhergehen.
  3. Brücken von Alt-Anwendungen zur Cloud schlagen: Anwendungen, die für lokale Umgebungen entwickelt wurden und sich deshalb eigentlich nicht ohne weiteres in öffentliche Clouds verlagern lassen, können Unternehmen dennoch genau dort betreiben. Der Weg dorthin: Sie nutzen die Software für File- und Block-Storage, die sie bislang on-premises einsetzen, auch in den Public Clouds, die sie ohnehin bereits im Einsatz haben oder künftig einsetzen wollen. Dann können sie auch bei Alt-Anwendungen von der Skalierbarkeit und Flexibilität von Public Clouds profitieren, ohne für diese aufwändige und kostspielige Refactoring- und Migrations-Projekte durchführen zu müssen.
  4. Im Rechenzentrum auf Cloud-native Anwendungen setzen: Applikationen, die hohen Sicherheits- und Compliance-Anforderungen unterliegen oder auf extrem niedrige Latenzzeiten angewiesen sind, werden meist on-premises betrieben. Auch in solchen Fällen sollten Unternehmen dennoch Cloud-native Anwendungen einsetzen, sprich Applikationen, deren Architektur und Technologie auf einen Betrieb in der Cloud ausgelegt sind. Dadurch können sie die spezifischen Anforderungen dieser Anwendungen erfüllen und gleichzeitig von typischen Vorteilen der Cloud-Technologie wie Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Benutzerfreundlichkeit profitieren.

»Mit einer ›Multi-Cloud by Design‹-Strategie bewältigen Unternehmen die Komplexität von Multi-Cloud-Umgebungen und schöpfen ihre Vorteile voll aus«, erklärt Christian Winterfeldt, Senior Director Data Center Sales Germany bei Dell Technologies. »Sie minimieren Risiken, optimieren Kosten und haben die Möglichkeit, die spezifischen Stärken der verschiedenen Cloud-Anbieter gezielt zu nutzen. Dadurch erreichen sie höhere Ausfallsicherheit, mehr Leistung sowie größere Flexibilität und vermeiden Abhängigkeiten von einzelnen Public-Cloud-Anbietern.«

 


Mit fünf Maßnahmen die Multi-Cloud-Herausforderungen beherrschen

Immer mehr Unternehmen nutzen Multi-Cloud-Umgebungen. Damit steigt unweigerlich die Komplexität, gerade im Hinblick auf das Cloud-Management. Fünf Voraussetzungen und Maßnahmen helfen einen effizienten Multi-Cloud-Betrieb sicherstellen.

 

Alle Clouds basieren im Prinzip auf den gleichen Konzepten, weisen allerdings auch einige Unterschiede auf. Sie betreffen zum Beispiel die Bereitstellung der Infrastruktur, die Umsetzung von Security und Compliance oder die verschiedenen Kostenmodelle. Für viele Unternehmen machen Multi-Cloud-Ansätze trotz ihrer Komplexität Sinn. Sie können damit etwa unterschiedliche Cloud-Use-Cases abdecken oder Hyperscaler für den globalen Markt und lokale Cloud-Provider für die Erfüllung von Compliance-Anforderungen nutzen.

Wie können Unternehmen aber nun die mit der Multi-Cloud-Nutzung verbundenen Herausforderungen bewältigen? Consol empfiehlt fünf konkrete Maßnahmen:

  1. Cloud-Expertise aufbauen

In einem ersten Schritt müssen Unternehmen das erforderliche Cloud-Know-how aufbauen. Dabei geht es etwa um Themen wie Container, die Container-Orchestrierung, Laufzeitumgebungen oder die Cloud-native Entwicklung und Bereitstellung. Vielfach sind dabei Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter notwendig.

  1. Offene Standards und Open Source nutzen

Unternehmen sollten von Anfang an auf offene Standards setzen. Zu den Standards, die bei der Umsetzung einer Multi-Cloud-Landschaft unterstützen, gehören zum Beispiel SAML (Security Assertion Markup Language) bei der Authentifizierung, Kubernetes bei der Container-Orchestrierung oder OpenTelemetry-Metriken beim Monitoring und bei der Erfassung von Observability-Daten. Auch der Einsatz von Open-Source-Lösungen kann bei der Multi-Cloud-Nutzung von Vorteil sein. So behält ein Unternehmen seine Unabhängigkeit vom Provider und spart Lizenzkosten.

  1. Kubernetes, Terraform und Ansible einsetzen

Auf jeden Fall sollte Kubernetes als der De-facto-Standard für die Container-Orchestrierung den Kern jeder Multi-Cloud-Strategie bilden. Kubernetes existiert auf jeder Public Cloud und gehört inzwischen auch zum Angebot der meisten lokalen Cloud-Provider. Wichtige Tools für die Cloud-Management-Problematik sind darüber hinaus Terraform zur Bereitstellung und Ansible zur erweiterten Konfiguration und Automatisierung der Infrastruktur.

  1. Platform-Engineering-Teams bilden

Um Kubernetes herum hat sich ein großes Ökosystem an Tools und Technologien für Cloud-Plattformen herausgebildet. Die Auswahl der adäquaten Lösungen ist deshalb keine einfache Aufgabe. Eine entscheidende Unterstützung kann hier ein Platform-Engineering-Team bieten. Es plant die Architekturen, wählt die Technologien und sucht aus dem breiten Angebot diejenigen Plattform-Dienste aus, die für die Nutzung im Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.

  1. Externe Dienstleister einbinden

Es gibt keine Strategie für Cloud-Services, die zu jedem Unternehmen passt. Somit brauchen Unternehmen in aller Regel einen Partner, der sie individuell berät und ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept erarbeitet. Idealerweise kann er eine langjährige Erfahrung vorweisen, und zwar von der Analyse der Cloud Readiness über die Auswahl geeigneter Cloud Services bis zur Transition und zum Betrieb.

»Das Aufgabenspektrum in der Multi-Cloud ist weitreichend. In der IT generell vorhandene Herausforderungen hinsichtlich Provisioning, Monitoring und Observability, Ressourcen-Management oder Governance gewinnen in Multi-Cloud-Umgebungen zusätzlich an Komplexität«, erklärt Lukas Höfer, Cloud Solutions Architect bei Consol. »Mit unseren fünf empfohlenen Maßnahmen möchten wir Unternehmen eine erste Hilfestellung geben, um die Cloud-Reise effizient antreten und letztlich die Cloud-Vorteile in vollem Umfang nutzen zu können.«

https://www.consol.de/custom-it-solutions/build-operate/cloud-solutions
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