- Die Hälfte aller Unternehmen in Europa schränkt Zahlungsmodalitäten für Kunden im Ausland ein.
- Jedes fünfte Unternehmen rechnet mit zunehmenden Auslandsforderungen.
- Landesspezifische Gesetze sind die größte Herausforderung beim grenzüberschreitenden Geschäft.
Europäische Unternehmer stellen derzeit durchschnittlich 13 Prozent aller Rechnungen für Lieferungen ins Ausland. Bezogen auf das gesamte Rechnungsvolumen eines Geschäftsjahres haben deutsche Unternehmen den größten Anteil an Auslandsforderungen: Rund jede fünfte Rechnung (21 Prozent) verlässt die Bundesrepublik. Mit 18 Prozent folgt Ungarn auf Platz zwei in Europa. Griechenland und Russland stellen mit sieben bzw. vier Prozent dagegen die wenigsten Rechnungen außerhalb ihrer Landesgrenzen. Das sind Ergebnisse der repräsentativen EOS Studie »Europäische Zahlungsgewohnheiten« 2015, für die das Marktforschungsinstitut TNS Infratest 2.800 Entscheider aus 13 europäischen Ländern befragt hat [1].
Erhöhte Vorsicht
Unternehmen in Europa begegnen dem grenzüberschreitenden Geschäft mit erhöhter Vorsicht. Durchschnittlich 50 Prozent der im Ausland tätigen Firmen verschärfen ihre Zahlungsmodalitäten für internationale Kunden – aus Angst vor Forderungsausfällen. Das ist gängige Praxis in allen befragten Ländern: Die Bandbreite reicht von 43 Prozent der Unternehmen in Bulgarien und 44 Prozent in Belgien bis hin zu Topwerten von 56 Prozent in Spanien und Russland.
»Diese Praxis kann für den Ausbau der landesübergreifenden Wirtschaftsbeziehungen hinderlich sein«, sagt Hans-Werner Scherer, Vorsitzender der Geschäftsführung der EOS Gruppe. Die Unternehmen selbst malen sich keine großen Wachstumspotenziale im Auslandsgeschäft aus. Im Schnitt gehen nur 21 Prozent von einer deutlichen Steigerung ihrer Außenhandelsbeziehungen aus. Etwas optimistischer zeigen sich in Westeuropa Deutschland (29 Prozent) und Großbritannien (25 Prozent). In Osteuropa prognostizieren am ehesten rumänische (27 Prozent) und bulgarische Unternehmen (25 Prozent) einen positiven Trend. Im gesamteuropäischen Überblick zählen Russland und Frankreich hingegen zu den größten Skeptikern für das Auslandsgeschäft.
Herausforderung
Als Herausforderung für die Abwicklung von Rechnungen nennen europäische Unternehmen am häufigsten die Gesetzeslage und das Rechtssystem im Ausland. 44 Prozent der Unternehmen geben an, ihr Unternehmen sei für diese und andere Hürden des grenzüberschreitenden Forderungseinzugs gut gewappnet. Auf der anderen Seite stehen im Mittel 41 Prozent der Unternehmen, die den Einzug von ausstehenden Beträgen außerhalb ihrer Landesgrenzen ohne Unterstützung externer Dienstleister als schwierig erachten.
Im Westen Europas sind insbesondere österreichische (51 Prozent) und französische (44 Prozent) Unternehmen dieser Meinung. Griechische, rumänische (je 48 Prozent) und slowakische Unternehmen (46 Prozent) sehen den stärksten Bedarf für die Kooperation mit einem Dienstleister unter den osteuropäischen Ländern. »Es ist wenig überraschend, dass Unternehmen diesen Bedarf identifizieren. Neben unterschiedlichen Rechtssystemen ist das Auslandsgeschäft ebenso stark von kulturellen Unterschieden, Sprachbarrieren, und geografischen Entfernungen geprägt«, kommentiert Scherer.
»All dieses Know-how im eigenen Unternehmen zu verwalten ist sehr ressourcenaufwendig. Die Zusammenarbeit mit einem auf grenzüberschreitende Forderungen spezialisierten Inkassounternehmen gibt Firmen die nötige Sicherheit, auch im Ausland erfolgreich Geschäfte zu machen.«