Von Merkel bis Zuckerberg: Diese Personen, Themen und Unternehmen sehen Journalisten 2016 in den Medien

  • Flüchtlingskrise und Kampf gegen Terror als Schwerpunkte in Berichterstattung.
  • Merkel und Putin werden nach Prognosen der Journalisten die mediale Agenda anführen.
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Das Nachrichtengeschehen in Deutschland wird nach Ansicht der Medienmacher in diesem Jahr vor allem von der Flüchtlingskrise, dem Kampf gegen den Terror sowie der Pegida und AfD dominiert. Die medial wichtigsten Personen sind in diesem Jahr Bundeskanzlerin Angela Merkel, Facebook-Chef Marc Zuckerberg, Schauspieler Til Schweiger, Moderator Jan Böhmermann und Trainer Jogi Löw. Das ist das Ergebnis des Media Delphi 2016, einer von der Medienkontaktplattform Recherchescout durchgeführten Befragung von mehr als 300 Journalisten.

Neben den Top-3-Themen Flüchtlingskrise (84 Prozent), Terrorkampf (63 Prozent) und AfD & Co (60 Prozent) erwarten Medienmacher eine verstärkte Berichterstattung über den Wahlkampf in den USA (51 Prozent), die Entwicklung der EU (41 Prozent) und über die in einigen Bundesländern anstehenden Landtagswahlen (33 Prozent). Weniger medialen Niederschlag in Zeitung, Rundfunk und Internet finden sollen indes Themen wie China, Gesundheit oder Energie.

Wie das Media Delphi außerdem ergeben hat, wollen sich Journalisten in diesem Jahr verstärkt Gesellschafts- und Wertethemen zuwenden. Aus aktuellem Anlass werden ebenfalls die Fußball-EM sowie der ZIKA-Virus eine Rolle spielen.

Prognose: Trump wird für Schlagzeilen sorgen

Das politische Nachrichtengeschehen wird 6 von Bundeskanzlerin Angela Merkel bestimmt. Sie steht mit 85 Prozent an der Spitze (2015: 83 Prozent) und verweist Russlands Präsidenten Wladimir Putin auf Rang 2 mit 67 Prozent (2015: 84 Prozent). Platz 3 in der Rubrik Politik nimmt US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump mit 45 Prozent ein. Wodurch er für Schlagzeilen sorgen wird, geht aus dem Media Delphi nicht hervor.

Mit dem Abgasskandal wird Volkswagen nach Auffassung der Journalisten in diesem Jahr medial an die Spitze fahren. Knapp 70 Prozent der Journalisten vertreten die Auffassung, dass das Unternehmen aus Wolfsburg 2016 die meiste Berichterstattung erfährt (2015: 14 Prozent). Auf viele Schlagzeilen gefasst machen kann sich laut Media Delphi auch die Deutsche Bank, die mit rund 57 Prozent auf Platz 2 der Agenda gewählt wurde. Google, 2015 mit 66 Prozent auf Platz 1 gerankt, wird 2016 von 54 Prozent auf Platz 3 gesehen, knapp vor Facebook mit 53 Prozent. »Das MEDIA-DELPHI zeigt, dass Nachrichten auch im Jahr 2016 aus Faktoren wie Relevanz, Konflikt, Skandal oder Kuriosität gemacht werden«, sagt Kai Oppel, Mitgründer der Plattform Recherchescout, auf der Journalisten im Zuge ihrer Recherche neue Ansprechpartner und Informationen finden können.

Chefs von Autobauern und IT-Firmen an medialer Spitze

Im Bereich Personen der Wirtschaft verteidigt Marc Zuckerberg seinen ersten Platz mit 71 Prozent. Platz 2 in der zu erwartenden Berichterstattung nimmt der neue VW-Chef Matthias Müller ein und folgt damit direkt auf seinen Vorgänger Martin Winterkorn, der im Vorjahr Platz 2 innehatte (44 Prozent). Platz 3, wie schon 2015, geht an Apple-Chef Tim Cook (34 Prozent), knapp gefolgt von Amazon-Chef Bezos (33 Prozent), der sich von Rang 5 in 2015 auf Rang 4 verbesserte. Mercedes-Boss Dieter Zetsche, im Vorjahr auf Rang vier, liegt in diesem Jahr auf Platz 5 mit 29 Prozent.

Im Bereich Kultur werden laut DELPHI Zuschauer, Leser und Hörer in diesem Jahr besonders mit Schauspieler und Regisseur Til Schweiger konfrontiert. Über ihn, so meinen 69 Prozent der Journalisten, wird 2016 viel berichtet werden. Helene Fischer, im Vorjahr auf Platz 1, kann in diesem Jahr auf Platz 2 etwas durchatmen (54 Prozent). Ebenfalls viel Aufmerksamkeit widmen werden die Medien dem Schauspieler und frischgebackenem Oscargewinner Leonardo di Caprio, der ebenfalls mit 54 Prozent auf Platz 3 landet. Sängerin Adele kann sich gleichfalls auf Berichterstattung gefasst machen (50 Prozent).

Fußballer kicken sich in die Medien

Die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft wird nach Ansicht der Journalisten einen Mann an die Spitze der medialen Aufmerksamkeitsskala bringen, der im vergangenen Jahr nicht in den Top 10 landete: Bundestrainer Joachim Löw (62 Prozent) lässt Vorjahres-Spitzenreiter Jürgen Klopp (41 Prozent) deutlich hinter sich. Sehr dicht auf den Coach des FC Liverpool folgt mit Thomas Müller (40 Prozent) ein Spieler des FC Bayern München, dessen Trainer Pep Guardiola (27 Prozent) – vermutlich infolge seines angekündigten Abschieds – nur knapp vor seinem Nachfolger Carlo Ancelotti (24 Prozent) liegt.

Mit seiner polarisierenden Mischung aus Satire, Journalismus, Kunst und Politik hat es Jan Böhmermann im Media-Delphi 2016 mit weitem Abstand auf Platz 1 im Bereich Medienmenschen geschafft. Wo Moderator Günter Jauch im Jahr 2015 noch mit 56 Prozent die Vorhersage anführte, thront in diesem Jahr mit 64 Prozent Jan Böhmermann. Kai Diekmann, in diesem Jahr nicht mehr Bild-Chefredakteur, verteidigt mit 45 Prozent seinen zweiten Platz. Oliver Welke kommt mit 34 Prozent auf Platz 3 im Ranking der zu erwartenden Berichterstattung. Medial dicht auf den Fersen sind ihm Frank Plasberg mit 33 Prozent und Springer Vorstand Mathias Döpfner (31 Prozent).