Von Transparenz keine Spur: Die Führungsetage in deutschen Unternehmen hält Daten intern unter Verschluss

Eine Untersuchung zeigt, dass deutsche Unternehmen die Nutzung und Weitergabe von Daten sehr unterschiedlich handhaben.

 

Für viele Mitarbeitende bringt die Nutzung von Daten bei der Entscheidungsfindung klare Vorteile – gleichzeitig sind genau eben diese Daten in deutschen Unternehmen wohlbehütet: Ginge es nach 64 Prozent der Firmen, so sollten Mitarbeitende, die unternehmensrelevante Entscheidungen treffen, keinen Zugang zu Daten haben. Stattdessen finden 41 Prozent, dass sie ausschließlich für Mitarbeitende spezialisiert auf Datenmanagement zugänglich sein sollten. Für ein Viertel (24 %) der Unternehmen gehören Daten sogar nur in die Hände der Führungsebene. Dabei sind 52 Prozent der Meinung, dass mehr verfügbare Daten die Entscheidungsfindung vereinfachen würden, und 44 Prozent finden, dass ein Zugang zu Daten schnellere Entscheidungen ermöglichen würde. Diese Ergebnisse stammen aus einer aktuellen Umfrage von Alteryx, dem Unternehmen für Analytics Automation. In seiner neuen Studie untersuchte Alteryx, wie deutsche Unternehmen heute und in Zukunft Entscheidungen treffen.

 

Hierarchische Strukturen in Entscheidungsprozessen

Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, ist in Unternehmen hierzulande generell von einer Hierarchiekultur geprägt: Bei 41 Prozent der Befragten bestimmen hierarchische Strukturen die operativen Entscheidungen. Demnach gibt es in diesen Firmen festgelegte Entscheidungsprozesse, von denen sie niemals abweichen. Jede wichtige Entscheidung ist von einer Führungskraft abzusegnen. Zeitlich gesehen, brauchen dabei 68 Prozent der Unternehmen bis zu vier Tage, um einfache, routinemäßige operative Entscheidungen zu treffen – und nur 20 Prozent schaffen dies in weniger als einem Tag.

Wenn es darum geht, richtige Entscheidungen zu fällen, gehören laut den befragten Unternehmen zu den drei wichtigsten Faktoren: Selbstvertrauen (34 %), gute Daten (26 %) und Datenanalysen (22 %). Doch gerade hier behindern hierarchische Strukturen die Entscheidungsfindung. So zählen zu den größten Herausforderungen die mangelnde Befähigung im Umgang mit Daten (24 %), der eingeschränkte Zugriff auf Analysetools (24 %) und die zahlreichen verschiedenen Datenspeicherorte (28 %).

»Schwierige makroökonomische Bedingungen erfordern eine Optimierung der Entscheidungsfindung, und zwar nicht nur von den Führungskräften, sondern von der gesamten Organisation«, so Peter Fuhrmann, Regional Vice President, Central Europe, bei Alteryx. »Vor dem Hintergrund des anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Gegenwinds unterstreicht unsere jüngste Studie, warum die Demokratisierung von Daten nach wie vor ein Dreh- und Angelpunkt ist, wenn es darum geht, zeitnahe, präzise und informierte Entscheidungen zu treffen. Einige Unternehmen haben erkannt, wie wichtig es ist, Entscheidungstragenden zu ermöglichen, Daten für fundierte Entscheidungen in Echtzeit zu analysieren. Andere wiederum haben damit Schwierigkeiten. Dabei wäre genau das erforderlich, um Effizienz zu steigern, Kundenerlebnisse zu optimieren und Wachstum zu erzielen.«

 

Bessere Entscheidungen durch Daten und Analysen für alle

Trotz aller Vorbehalte stimmen 80 Prozent der Befragten zu, dass der Zugang zu Daten ihre eigene Entscheidungsfähigkeit verbessert. Zugleich ist ein Drittel (36 %) der Meinung, dass ein breiterer Zugang zu Daten im ganzen Unternehmen zu besseren Entscheidungen führen würde. Für 28 Prozent trägt auch eine verbesserte Datenkompetenz dazu bei. Die Mehrheit (60 %) gab zudem an, dass fortschrittliche Technologien wie Analytics, Business Intelligence und künstliche Intelligenz bei der Entscheidungsfindung helfen würden.

Allgemein besteht Einigkeit darüber, dass es nützlich wäre, wenn mehr Mitarbeitende für ihre Entscheidungsfindung Zugang zu Daten und Analysewerkzeugen hätten: 53 Prozent sagen, dass dies zu einer besseren Zusammenarbeit führen würde, 46 Prozent zu einer höheren Produktivität und 44 Prozent zu einer schnelleren Entscheidungsfindung. Dies fasst die Vorteile einer Datenkultur zusammen, in der innerhalb einer Organisation gemeinsame Werte, Einstellungen, Verhaltensweisen und Praktiken zum Umgang mit Daten im Entscheidungsprozess bestehen. Der Anfang fällt leicht: Jedes zweite Unternehmen sieht sich schon am Beginn seiner Datenreise und der Entwicklung einer solchen Datenkultur (56 %).

 

Weitere Informationen und Download der Studie unter: alteryx.com/decisionintelligence.
Über die Studie:
Die Umfrage wurde von Coleman Parkes im März und April 2023 durchgeführt und richtete sich an 2.800 Führungskräfte in Unternehmen, IT-Verantwortliche, Datenanalysten und Unternehmensleiter zum Thema organisatorische Entscheidungsfindung. Die Umfrage richtete sich an Teilnehmende aus Nordamerika, Lateinamerika, Europa, Asien und Japan. Vier Branchen waren gleichmäßig vertreten: Finanzdienstleistungen und Banken, Einzelhandel, Produktion (einschließlich Logistik) und Technologie. 82 Prozent der befragten Unternehmen hatten mehr als 1.000 Mitarbeitende, und ihr durchschnittlicher Umsatz lag bei 3,7 Milliarden Dollar.
Foto: freepik kues1