- Software Defined Networks (SDN) sind auf dem Vormarsch.
- SD WAN steht vor dem Durchbruch.
- Klassische WAN Services werden unter Druck geraten.
Die Experton Group hat den »WAN Services & SDN Vendor Benchmark Deutschland 2016« vorgestellt. Dies ist die erste Ausgabe dieser unabhängigen Analyse des Marktes für Produkte und Dienstleistungen im Bereich von Software Defined Networks, SD WAN und klassischen WAN Services.
Für den Benchmark wurden mehr als 45 Produkt- und Dienstleistungsanbieter auf ihre Relevanz für den deutschen Markt überprüft und letztlich auch für den deutschen Markt bewertet. Der Erhebungszeitraum für den Benchmark war August 2015 bis Oktober 2015.
Im WAN Services & SDN Vendor Benchmark wurden die folgenden Bereiche untersucht:
- Software Defined Networks (Dienstleister und Produktanbieter)
- Software Defined WAN (Dienstleister und Produktanbieter)
- MPLS-basierte WAN Services
MPLS-basierte WAN Services
Virtualisierung hat im WAN-Bereich schon vor über 15 Jahren mit der Einführung von Multi-Protocol-Label Switching (MPLS) VPN begonnen. Das Protokoll läuft über IP und bietet die Möglichkeit, mit einer physikalischen Netzarchitektur tausende von Verbindungen zu schaffen. Zudem erlaubt die MPLS-Technologie das Netz über Class of Services für Anwendungen – je nach Anforderung – unterschiedlich zu priorisieren und dem Sprachverkehr einen kritischeren Wert beizumessen als beispielsweise für E-Mail. In den Jahren von 2002 bis 2005 wurde MPLS als Standardtechnologie von den meisten großen Unternehmen eingeführt, um Standorte miteinander zu vernetzen und den Netzbedarf von Anwendungen flexibel zu administrieren.
In Europa – Deutschland ist da keine Ausnahme – werden MPLS-Netzwerke vorrangig als Dienstleistung mit Service Leveln vom Netzwerkanbieter bezogen. MPLS-Netzwerke gelten als besonders sicher und zuverlässig, was auch daran liegt, dass ihnen eine 9×5 Reliability (Zuverlässigkeit oder Verfügbarkeit) zugrunde liegt. Wenn irgendwo der Service ausfällt, wird die Störungsbehebung zunehmend proaktiv angegangen, bevor der Kunde überhaupt eine Störung meldet. Trotz aller Vorzüge bei der Standortvernetzung werden MPLS VPN jedoch zu einem teuren Medium für die Vernetzung von mobilen Endgeräten und im Rahmen der zunehmenden Dezentralisierung der Arbeitsorte außerhalb fester Standorte.
»Durch die immer stärkere Mobilität arbeiten viele Mitarbeiter nicht mehr vom Campus aus, sondern von zu Hause, vom Internet Café oder von unterwegs. Daher wird heute vielerorts eine flexiblere Infrastruktur benötigt als die MPLS-Netzwerke es bieten können. Die SD-Technologie gewinnt daher auch für den WAN Bereich zunehmend von Bedeutung«, erklärt Dr. Henning Dransfeld, Manager Advisor der Experton Group.
»Obwohl SD WAN mehr und mehr Aufmerksamkeit bekommt, ist MPLS immer noch die am häufigsten genutzte WAN-Technologie von Unternehmen mit verteilten Standorten«, so Dransfeld weiter. MPLS-Netzwerke weisen somit auch aktuell noch eine hohe Popularität auf und werden auch in den nächsten Jahren nicht durch SD WAN abgelöst, sondern allenfalls ergänzt werden. Die Technologie hat sich konsequent weiterentwickelt, sodass heute nicht nur Arten von Anwendungen je nach Anforderung an Jitter, Packet Loss und Verzögerung unterschiedlich priorisiert werden können. Moderne MPLS-Netze erlauben die Beschleunigung einzelner Applikationen.
Im Rahmen der Bewertung für MPLS-basierte WAN-Dienstleister konnten folgende 10 Unternehmen dem Leader-Quadranten zugeordnet werden:
- BT
- Colt
- Claranet
- Deutsche Telekom
- Interoute
- QSC
- Riedel Networks
- Verizon
- Versatel
- Vodafone
Dr. Henning Dransfeld
Abbildung: MPLS-basierte WAN Services – Quadrant