Wege aus der Schuldenfalle: Strategien und Tipps für den effektiven Schuldenabbau

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Verschuldet zu sein, ist keine Schande, schließlich kann es jeden treffen – Stand Ende 2023 hatten in der Bundesrepublik über fünfeinhalb Millionen Bürger dieses Problem. Dennoch handelt es sich dabei um einen Zustand, den man so schnell wie möglich beenden sollte, denn nicht nur, dass man natürlich kaum noch Geld für das Nötigste hat und es auch auf die Psyche schlägt, so können Schulden außerdem schnell weiter anwachsen.

 

Gründe, in eine Schuldenfalle zu geraten, gibt es viele. So ist es oftmals eine gescheiterte Selbstständigkeit, die in die Zahlungsunfähigkeit geführt hat. Auch nach Trennungen kommen so einige Menschen in eine finanzielle Schieflage. Zudem können ebenso Krankheiten und Süchte für eine Überschuldung verantwortlich sein. Auch haben viele Universitätsabsolventen mit Schulden zu kämpfen. Und der häufigste Grund für finanzielle Probleme ist Arbeitslosigkeit. Allerdings: Egal, woran es liegt, in allen Fällen muss man aktiv werden, um die Situation zu ändern.

 

Ungünstige Kredite umschulden

Es kommt nicht selten vor, dass jemand, der Schulden hat, sich diesen Zustand nicht eingesteht. Zu groß ist die Angst, sich darüber bewusst zu werden, wie hoch der Schuldenstand ist. Dennoch muss einem klar sein, dass Einsicht der erste Schritt zur Besserung ist. Zudem gibt es genügend Möglichkeiten, um den eigenen Schuldenberg angehen zu können – etwa durch eine Umschuldung, wenn man tief im Dispositionskredit steckt oder man einen anderen Kredit mit hohen Zinsen und schlechten Konditionen abbezahlen muss.

 

Einnahmen und Ausgaben auflisten

Um einen Überblick zu bekommen, ist es unerlässlich, wirklich sämtliche Einnahmen und Ausgaben, die man hat, gegenüberzustellen. Dadurch sieht man schon einmal, wie viel man pro Monat zu viel ausgibt. Am einfachsten ist das mithilfe eines Haushaltsbuches, in dem man schonungslos jeden Posten einträgt, der Geld kostet und einbringt. Unterteilen sollte man dort die Ausgaben in fixe und täglich anfallende Kosten (bei den Einkünften ist diese Unterscheidung meistens nicht nötig, da diese oftmals gleichbleibend sind).

Zu den Fixkosten gehören beispielsweise Miete, Nebenkosten, Energiekosten, Aufwendungen für Handy- und Festnetzverträge, Abos für Zeitungen, Zeitschriften und Streamingdienste sowie für ÖPNV-Monatskarten und Kontoführungsgebühren bei der Bank. Hier kann man dann als erstes den Rotstift ansetzen, indem man sich überlegt, auf was man verzichten kann. So sollte man etwa einen teuren Vertrag für das Fitnessstudio, das man schon seit Ewigkeiten nicht mehr besucht hat, so schnell wie möglich kündigen. Bei Handy-Tarifen kann man schauen, ob es nicht günstigere gibt, denn gerade ältere Verträge sind in der Regel unnötig teuer.

 

Den Weg zur Schuldnerberatung nicht scheuen

Was man an täglichen Ausgaben hat, die überflüssig sind, wird man insgesamt natürlich erst nach ein paar Monaten feststellen können, daher sollte man das Haushaltsbuch auch über einen längeren Zeitraum führen. Allerdings wird hier oft bereits am Anfang schnell klar, wo ein Großteil des Geldes bleibt und welche Einsparmöglichkeiten es dabei gibt. Holt man sich beispielsweise jeden Morgen einen Kaffee und ein Brötchen vom Bäcker, so kann man in Zukunft beides zu Hause selber machen und dann mitnehmen. Und wer hohe Belastungen durch seinen Pkw hat, weil er oft und viel tanken muss, kann überlegen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen oder öfter das Fahrrad zu nehmen.

Wem es nicht leicht fällt, einen Überblick über seine Einnahmen und Ausgaben zu bekommen, kann sich auch professionelle Hilfe holen, etwa, indem er zur Schuldnerberatung geht. Die dortigen Mitarbeiter sind darin geschult, den Schuldnern Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und entdecken oftmals auch Kostenfaktoren, die diesen bis dato noch gar nicht bewusst waren. Auch kann es sein, dass die Mitarbeiter Kontakt zu den Gläubigern aufnehmen, um andere Konditionen für die Rückzahlung zu vereinbaren. In den meisten Fällen ist die staatliche oder gemeinnützige Schuldnerberatung kostenlos; Ausnahmen gibt es manchmal, wenn bestimmte Einkommensgrenzen überschritten werden. Ganz wichtig hierbei ist es, sich auf den Besuch vorzubereiten und alle wichtigen Unterlagen wie Einkommensnachweise, Arbeitslosengeld-Bescheide und andere essenzielle Dinge mitzunehmen. Auf den jeweiligen Websites der Schuldnerberatungen gibt es diesbezüglich oft Hinweise, ebenso dazu, ob man vorher einen Termin vereinbaren muss.

 

Einnahmen erhöhen

Vor allem, wer seinen Lebensstandard halten will und somit Einschränkungen umgehen möchte, kann natürlich auch über eine Möglichkeit nachdenken, seine Einnahmen zu erhöhen, um aus den Schulden zu kommen. Optionen dafür gibt es viele. Etwa, dass man mit dem Arbeitgeber über eine Gehaltserhöhung spricht. Oder Möglichkeiten auslotet, in der Firma mehr Verantwortung zu übernehmen, somit einen besser dotierten Posten anzunehmen und dadurch ein höheres Gehalt zu bekommen. Eine weitere Möglichkeit kann sein, die Arbeitszeit zu verlängern, vor allem, wenn man bisher nur in Teilzeit angestellt war.

Wer diese Optionen nicht hat, kann sich mit einem Nebenjob etwas dazuverdienen. Es gibt eine Vielzahl an Jobs, die man abends nach Feierabend oder am Wochenende ausführen kann. Entweder als Selbstständiger oder bei einem weiteren Arbeitgeber. Jedoch: Egal, ob Selbstständigkeit oder weitere abhängige Beschäftigung, es gilt dabei zwei wichtige Dinge zu beachten. Erstens muss dies mit dem Haupt-Arbeitgeber abgesprochen sein, denn ansonsten kann es Ärger geben – dies trifft vor allem dann zu, wenn man bei der Konkurrenz anfängt oder die Arbeitsleistung leidet. Zweitens muss man selbstverständlich ebenso auf sich und seine Gesundheit achten, denn jede zusätzliche Arbeit ist auch eine zusätzliche Belastung, und Erholung ist nun einmal ebenso wichtig. Nicht, dass man einen Burn-Out bekommt, der einem dann das Arbeiten komplett unmöglich macht, was wiederum kontraproduktiv wäre bezüglich des Zieles Schulden abzubauen.

 

Vorsorgen

Wer diesen Artikel liest, ohne, dass ihn die Problematik einer Überschuldung betrifft, kann sich gleich doppelt glücklich schätzen. Erstens, weil er sich mit den negativen Folgen dieses Problems nicht beschäftigen muss und zweitens, weil er die Chance hat, vorzusorgen. Vorsorgen lässt sich ganz einfach, indem man Geld für schwere Zeiten zurücklegt. Hatte man nämlich dann vorher für ein finanzielles Polster gesorgt, überwindet man solche Zeiten besser. Daher gilt: Nicht nur an heute denken, was das Geld anbetrifft, sondern ebenfalls an die Zukunft, was eben auch heißt, dass man einen Teil seines Geldes auf das Sparbuch überweist beziehungsweise es gewinnbringend anlegt.

 

Die Verbraucherinsolvenz als letztes Mittel

Wenn alles nichts hilft und es keinen anderen Ausweg mehr gibt, kann es sinnvoll sein, die Verbraucherinsolvenz – umgangssprachlich auch als Privatinsolvenz bezeichnet – in Anspruch zu nehmen. Der Vorteil an dieser besteht darin, dass man dann nach drei Jahren schuldenfrei ist. Als nachteilig anzusehen sind natürlich die Einschränkungen, etwa, dass man nicht so einfach neue Verträge abschließen kann – dennoch überwiegen letztlich die positiven Seiten.

 

Fazit

Eine Überschuldung kann jeden treffen. Wichtig ist, dass wenn dieser Zustand eintritt, man sich zügig damit arrangiert und Gegenmaßnahmen ergreift, damit einem das Ganze nicht über den Kopf wächst.