Als Automobilzulieferer muss Lenzkämper eine Vielzahl an Herausforderungen stemmen. So gilt es die eigenen Planungs- und Fertigungsprozesse im Griff zu haben und gleichzeitig die steigenden Anforderungen der OEMs zu erfüllen. Der Spezialist für Drahtformtechnik setzt hierfür auf den ausgereiften ERP-Branchenstandard PSIpenta.
Ohne Drahtbiegeteile wäre kein Auto komplett. Die Rede ist etwa von Gurtumlenkbeschlägen, Bremsseilhaltern oder Verzurrösen. Sie sind das Kerngeschäft der Lenz, Kämper GmbH & Co. KG – kurz Lenzkämper. Damit zählt das mittelständige, familiengeführte Unternehmen zur Riege der klassischen Automobilzulieferer, die weltweit Hersteller wie Volkswagen, Seat, Skoda, Audi oder BMW beliefern. Über 100 Mitarbeiter arbeiten heute an der Herstellung einzelner Drahtformteile. Dabei gehören zum Leistungsspektrum des Unternehmens inzwischen neben der technischen Beratung auch die Fertigung von komplexen Schweißbaugruppen und Hybridbauteilen. Auch sie werden als einbaufertige Komponenten direkt an die OEMs und zum Teil auch an Unternehmen anderer Industriesparten geliefert.
Ein zukunftstaugliches System. Selbstredend wuchs in der 90-jährigen Unternehmensgeschichte nach und nach die Bedeutung der Informationstechnologie, zumal Lenzkämper wie alle Zulieferer in besonderem Maße an die Restriktionen und Vorschriften der OEMs gebunden ist. Zuletzt nahm das Unternehmen das bevorstehende Ende des Wartungsvertrags seines alten ERP-Systems zum Anlass, in einer Risikoanalyse die aktuellen informationstechnischen Strukturen – etwa hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit – zu überprüfen. »Die Ergebnisse in Sachen ERP-System waren eindeutig«, erinnert sich Herr Tacken, Leitung EDV bei Lenzkämper. »Unsere Lösung war in vielerlei Hinsicht an seine Grenzen gestoßen und konnte den wachsenden Anforderungen unserer Kunden, beispielsweise in Sachen Datenaustausch und Zertifizierungen, aber auch in Hinblick auf die erforderliche Flexibilität, Skalierbarkeit und Offenheit nicht mehr standhalten. Hinzu kommt, dass unser damaliger Partner ein recht kleines Systemhaus war, das uns nicht mehr die nötige Investitionssicherheit bot«, ergänzt Herr Lenz.
Die Entscheidung zugunsten des ERP-Systems PSIpenta des Berliner Anbieters PSI Automotive & Industry hatte folglich verschiedene Gründe: »Wir wollten einen Branchenstandard, der sowohl funktional als auch technologisch alles mitbringt, was es einerseits für unsere internen Prozesse und andererseits für die Kommunikation mit den Herstellern bedarf. Und natürlich sollten unternehmensseitig die Strukturen für eine langfristige Zusammenarbeit gegeben sein«, so die kaufmännische Geschäftsführung. Funktional bedeutet das die Anbindung an die OEM-Portale, mobile Anwendungen, eine durchgängige Chargenverfolgbarkeit oder die Abbildung der geforderten Packstrukturen der OEMs. Ausschlaggebend war letztlich auch die Liste der PSI-Kundenreferenzen, auf der bereits zahlreiche, namhafte Automobilzulieferer stehen.
OEM-Anforderungen im Griff. Über 50 der insgesamt 100 Mitarbeiter nutzen heute täglich das ERP-System, das die Abläufe eines gesamten Auftragsdurchlaufs unterstützt: Von der Anlage des OEM-Abrufs via EDI-Schnittstelle, über die Fertigung, Verpackung und den Versand bis hin zur Rechnungsstellung und der Bearbeitung von Reklamationen.
Als klassischer Zulieferer sind für Lenzkämper vor allem jene Module und Strukturen von besonderer Bedeutung, die speziell für die Erfüllung der vielfältigen OEM-Anforderungen konzipiert sind. Dazu zählen die stringenten Vorgaben für die komplexen Packmittelstrukturen. Sie bestimmen unter anderem in welche Behälter wie viele Teile verpackt werden müssen, in wie vielen Ebenen eine Palette beladen werden darf, welche Trennmittel zu benutzen sind oder ob ein Deckel verwendet werden muss. Die Vorgaben werden in den Rahmenverträgen mit den Automobilherstellern definiert und können von Kunde zu Kunde beziehungsweise von Abruf zu Abruf variieren. Als Branchenspezialist für die Automotive-Branche bildet PSI diese Anforderungen mittels der sogenannten Packmittelverwaltung ab. Anhand der Produktions- oder Versandmengen errechnet das System den Bedarf an Packmitteln und löst entsprechende Anforderungen aus. »Zudem führen wir über dieses Modul pro Geschäftspartnerschaft ein sogenanntes Packmittelkonto, in dem der gesamte Bestand verwaltet wird, Umpackprozesse gesteuert werden und die geforderte Rückverfolgbarkeit der Waren bis zum Einzelpackstück gewährleistet ist«, beschreibt Holger Diedrich, EDV und Controlling bei Lenzkämper. »Heute haben wir immer eine ausreichende Stückzahl der geforderten Packmittel vorrätig. In der Vergangenheit sind wir hier manchmal ins Schwitzen gekommen. Insbesondere Reklamationen können nun deutlich schneller bearbeitet und Strafen reduziert beziehungsweise vollständig vermieden werden.«
Transparenz als Basis für Optimierungen. Auch die internen Planungs- und Fertigungsprozesse steuert Lenzkämper via PSIpenta. Dabei ist das System inzwischen auch zum Enabler für Optimierungen geworden, indem es die nötigen Daten für Analysen liefert und auswertet. Idealerweise fertigt das Unternehmen Biegeteile in großen Losgrößen und legt nur drei bis vier Fertigungsaufträge im Jahr an. »Das wäre der Idealzustand. Denn das Umrüsten der Maschinen ist aufwändig – egal wie effizient alle anderen Prozesse sind«, beschreibt Diedrich. Tatsächlich kommen aber immer wieder auch kleinere Aufträge dazwischen, etwa durch Reklamationen. »Für eine schnelle Abarbeitung helfen natürlich ineinandergreifende Automatismen. Denn Verspätungen und Reklamationen sind in aller Regel mit Strafen belegt«, so Diedrich.
Von Bedeutung ist auch die integrierte Auswärtsvergabe, mit der das Unternehmen etwa die externe Vergabe spezieller Oberflächenbehandlungen abbildet. Kommen jene Teile zurück, werden sie direkt in die Packmittelstruktur beziehungsweise kundengerecht in den Versand überführt. Deutlich effizienter sind zudem zahlreiche Abläufe durch die Nutzung der mobilen Erweiterungen des ERP-Systems. Sie ersetzen manch papiergebundenes Dokument, die ein oder andere noch händisch gepflegte Excel-Liste oder zusätzliche Wege. So kommen sowohl für die Materialentnahme als auch für Gutmengenmeldungen Handscanner zum Einsatz: »Wann immer wir heute Material aus dem Lager entnehmen, wird dieses einfach gescannt und automatisch auf den Auftrag gebucht«, beschreibt Judith Moos, Key-Userin der ersten Stunde. »Das Gleiche gilt, wenn ein Fertigungsauftrag abgearbeitet ist und in den Versand weitergeleitet wird. Diesen Prozess bezeichnen wir als Umlagerung, und auch hier kommen die Handscanner zum Einsatz«, ergänzt Moos. Nicht zuletzt lobt Diedrich das gut funktionierende Support-Portal und die Unterstützung der PSI-Berater. »Wir profitieren immer wieder vom Automotive-Know-how unserer Ansprechpartner, die eben nicht nur das eigene System kennen, sondern vor allem auch wissen, wie die OEMs ticken und auf welche VDA-Normen und Zertifizierungen vielleicht gerade wieder umgestellt werden muss«, betont Diedrich.
Ein ERP-System für die Zukunft. Lenzkämper hat mit dem ERP-Standard PSIpenta ein System gefunden, mit dem es funktional und technologisch auch langfristig den Anforderungen seiner anspruchsvollen Kunden gewachsen ist. Denn neben der Abbildung aller geforderten, branchenspezifischen Funktionen, zählen für den Zulieferer vor allem die Skalierbarkeit, Offenheit und damit Investitionssicherheit des Systems.
Karsten Wette,
Divisionsleiter Automotive
bei PSI Automotive & Industry