Banking-Apps: Sieben Sicherheitslöcher pro App

  • Untersuchung zeigt: Mobile Bankanwendungen sind hochgefährdet.
  • 500 Millionen Nutzer weltweit betroffen.

Pradeo Lab, ein Unternehmen im Bereich Sicherheit von Terminals und mobilen Anwendungen, hat 50 Apps der Top-100-Banken weltweit auf Sicherheitslücken hin überprüft. Das Ergebnis ist alarmierend: Jede Anwendung weist im Durchschnitt sieben verschiedene Gefahrenstellen auf. Keine einzige überprüfte App ist ohne Sicherheitsmangel.

Gerade für Deutschland sind das beunruhigende Zahlen. Denn laut den Angaben des Branchenverbandes Bitkom verwenden bereits mehr als ein Drittel aller Smartphone-Nutzer das mobile Endgerät, um den Kontostand zu prüfen oder Zahlungseingänge zu verfolgen. Noch mehr ins Gewicht fällt das Sicherheitsproblem für die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen. Hier tätigen sogar 57 Prozent Bankgeschäfte per App. Die Federal Reserve sagt in einem Bericht aus dem Jahr 2016, dass 71 Prozent der Mobile-Banking-Nutzer von der Sicherheit ihrer Informationen überzeugt sind.

Pradeo hat jetzt mit seinen Untersuchungen gezeigt, dass diese Sicherheit trügerisch ist. Dazu hat das Unternehmen aus Frankreich 50 Apps der 100 größten Banken der Welt auf ihr Gefahrenpotenzial hin analysiert. Ein Team von vier Leuten hat zwei Monate lang jede Anwendung mit 20 verschiedenen Cyberbedrohungen getestet. Keine einzige Bank-App hat die Prüfungen der Mobile-Security-Experten unbeschadet überstanden. Jede App offenbarte im Durchschnitt sieben Sicherheitslücken, die mit unterschiedlichen Techniken ausgenutzt werden können.

»Zunächst wollten wir mit unseren Tests die ungefähre Bedrohungslage einschätzen«, sagt Clément Saad, Gründer und Präsident von Pradeo. »Je länger wir an dem Thema dran waren, desto unglaublicher waren die Ergebnisse. Wir haben mit diesem verheerenden Ergebnis nicht gerechnet«, so Saad weiter.

Pradeo schätzt, dass weltweit mindestens eine halbe Milliarde Menschen von den Sicherheitslücken direkt betroffen sind. Saad geht jedoch von einer weit höheren Zahl an Opfern aus. »Unsere Studie war auf Apps von 50 Banken begrenzt.«

Die Ziele der Cyberkriminellen sind vielfältig. Die Bandbreite reicht vom Diebstahl der Passwörter über das Ausspionieren der Konten bis hin zum Abrufen von Transaktionsvalidierungscodes. Viele dieser Aktivitäten liegen im Kompetenzbereich eines begabten Programmierers. Sie schleusen die Gefahren etwa als Spiel oder nützliche App als Malware in das System des Smartphones ein, wie zum Beispiel mit der Malware Marcher.

Trotz dieser alarmierenden Ergebnisse sieht Pradeo die Banken nicht in der Schuld. »Hier geht es um ein viel grundsätzlicheres Problem. Wir müssen verstehen, dass die Welt der mobilen Anwendungen relativ jung ist. Es wird noch einige Zeit vergehen, bis auch in dieser neuen Umgebung die gleichen hohen Standards herrschen wie im stationären Netz«, erklärt Saad.


 

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