Teil 2: Angriffe auf Unterseekabel
Was passiert, wenn das Rückgrat der globalen Kommunikation angegriffen wird? Unterseekabel mögen unsichtbar sein, aber sie sind keineswegs unverwundbar. Tatsächlich gibt es immer wieder Vorfälle, die zeigen, wie gefährdet diese kritische Infrastruktur ist – von versehentlichen Beschädigungen bis hin zu gezielten Sabotageakten.
Die Gefahren: Von Fischernetzen bis zu gezielten Angriffen
Die größten Bedrohungen für Unterseekabel kommen aus zwei Richtungen: der Natur und der Menschheit. Naturphänomene wie Erdbeben, Unterwasserströme oder Vulkanausbrüche können Kabel beschädigen, die oft in extremen Tiefen verlegt sind. Doch viel häufiger sind es menschliche Einflüsse.
Ein klassisches Problem: Schiffsanker und Fischernetze. Selbst heute, in einer Zeit hochentwickelter Kartierungstechnologien, reißen solche mechanischen Belastungen jedes Jahr Dutzende von Kabeln. Der wirtschaftliche Schaden kann in die Millionen gehen – und die Reparatur ist alles andere als einfach. Spezielle Kabelschiffe, die oft tagelang unterwegs sind, müssen die defekten Stellen orten und reparieren.
Noch beunruhigender sind gezielte Angriffe. In den letzten Jahren gab es immer wieder Berichte über Sabotage, wie zuletzt bei den beschädigten Kabeln in der Ostsee im November 2024. Ob durch staatliche Akteure oder private Gruppen – solche Angriffe haben oft politische oder wirtschaftliche Motive und zeigen, wie verletzlich unsere Infrastruktur ist.
Ein Beispiel: Die Ostsee 2024
Ein aktuelles Beispiel ist die Beschädigung mehrerer Unterseekabel in der Ostsee. Erste Untersuchungen deuten auf Sabotage hin. Experten vermuten, dass die Kabel gezielt durchtrennt wurden, um Datenströme zu stören oder kritische Verbindungen lahmzulegen. Die Auswirkungen waren spürbar: Von Kommunikationsproblemen bis hin zu wirtschaftlichen Einbußen in der Region.
Warum Unterseekabel ein Ziel sind
Angriffe auf Unterseekabel sind so gefährlich, weil sie sowohl schnell als auch effizient große Schäden verursachen können. Ein gezielter Angriff auf ein wichtiges Kabel kann ganze Länder isolieren oder die Infrastruktur globaler Unternehmen lahmlegen. Dabei ist die Entdeckung solcher Angriffe oft schwierig, denn die Kabel liegen in schwer zugänglichen Tiefen.
Wer sind die Angreifer?
Die Liste potenzieller Angreifer ist lang: staatliche Akteure, die geopolitische Ziele verfolgen; kriminelle Organisationen, die Chaos stiften oder Erpressung betreiben wollen; oder Aktivisten, die auf Schwachstellen in der digitalen Infrastruktur hinweisen möchten. Der Zugang zu den Kabeln ist technisch möglich, und genau das macht sie so verwundbar.
Die Folgen solcher Angriffe
Ein beschädigtes Kabel kann massive Konsequenzen haben. Unternehmen verlieren Datenströme, Banken können Transaktionen nicht durchführen, und Verbraucher erleben Verbindungsprobleme. Solche Vorfälle treffen oft nicht nur die direkt betroffenen Regionen, sondern ziehen weltweite Kreise – schließlich ist die digitale Welt durch diese Kabel eng miteinander verwoben.
Eine globale Herausforderung
Das Problem ist nicht auf einen einzelnen Ort beschränkt. Die Bedrohung betrifft alle Länder, die auf Unterseekabel angewiesen sind – also im Grunde genommen jeden. Dennoch fehlt es oft an internationaler Zusammenarbeit, um diese kritische Infrastruktur zu schützen.
Werner Theiner; Board Member of Di4 e.V.
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