20.000 Datenmeilen unter dem Meer: Das unsichtbare Rückgrat der globalen Vernetzung

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Teil 1: Die unsichtbaren Lebensadern der digitalen Welt

Ohne sie würde das Internet ins Wanken geraten, der globale Handel nahezu stillstehen und selbst der Lieblings-Podcast am Morgen plötzlich verstummen – die Unterseekabel. Diese oft übersehenen Highways der Digitalisierung transportieren fast 99 % des weltweiten Datenverkehrs und halten die Welt am Laufen. Was für viele ein abstraktes Konzept ist, ist in Wahrheit die Grundlage für nahezu alles, was wir online tun.

 

Ein kurzer Sprung in die Vergangenheit

1858 wurde das erste transatlantische Telegrafenkabel verlegt – damals eine absolute Sensation. Plötzlich brauchten Nachrichten keine Wochen mehr, sondern Minuten. Heute transportieren Glasfaserkabel unter den Ozeanen nicht nur Textnachrichten, sondern Milliarden von Videos, Bildern und Informationen in Lichtgeschwindigkeit. Was damals eine Innovation für ein paar Geschäftsleute war, ist heute der Lebensnerv für sieben Milliarden Menschen.

Mit über 400 aktiven Unterseekabeln, die mehr als 1,3 Millionen Kilometer messen, erstreckt sich diese Infrastruktur über den gesamten Globus. Das längste Kabel, SEA-ME-WE 3, verbindet 33 Länder und erstreckt sich über 39.000 Kilometer – mehr als der Erdumfang. Diese Highways der Daten sind die stillen Akteure, die unsere digitalisierte Welt ermöglichen.

 

Wie funktioniert ein Unterseekabel?

Ein Unterseekabel mag unscheinbar wirken, ist aber ein technologisches Wunderwerk. Im Inneren: feine Glasfasern, dünner als ein Haar, die riesige Datenmengen transportieren. Außen: Schutzschichten aus Stahl und Kunststoff, die Wasser, Druck und sogar neugierige Meeresbewohner abwehren. Und das alles auf einer Strecke, die oft Tausende von Kilometern lang ist – genug, um die halbe Welt zu verbinden.

Die Kabel liegen in Tiefen von bis zu 8.000 Metern und trotzen extremen Druck und rauen Bedingungen. In flacheren Gewässern werden sie oft eingegraben, um Schäden durch Schiffsanker oder Fischernetze zu vermeiden – eine Vorsichtsmaßnahme, die nötig ist, da pro Jahr etwa 100 bis 150 Kabelunterbrechungen auftreten.

Damit das Ganze funktioniert, gibt es am Anfang und Ende sogenannte Landestationen. Dort kommen die Datenströme an, werden in lokale Netzwerke eingespeist und auf ihre Reise geschickt. Diese Kabel sind so leistungsstark, dass sie Geschwindigkeiten von 340 Terabit pro Sekunde erreichen können – genug, um die gesamte Netflix-Bibliothek in wenigen Sekunden zu laden.

 

Warum sind diese Kabel so wichtig?

Banken, Börsen, Streaming-Dienste, soziale Medien – ohne Unterseekabel wäre die moderne Welt kaum vorstellbar. Ein einziges Kabelausfall-Szenario könnte Chaos auslösen: von internationalen Handelsproblemen bis hin zu einer lahmgelegten Kommunikation zwischen Ländern.

Die Zahlen sprechen für sich: Täglich laufen 5 Billionen US-Dollar an Finanztransaktionen über diese Kabel, und sie machen 70 % des weltweiten Internetverkehrs möglich. Selbst alltägliche Aktivitäten wie Online-Shopping oder Videostreaming wären ohne diese unsichtbare Infrastruktur undenkbar.

Doch trotz ihrer Bedeutung bleiben diese digitalen Lebensadern für viele unsichtbar. Sie sind das Fundament der digitalen Welt, aber auch eine Schwachstelle, die bei Angriffen oder Naturkatastrophen schnell zum Problem werden kann.

 

Ein Blick hinter die Fassade

Unterseekabel sind robust, aber keineswegs unzerstörbar. Ihre geografische Verteilung, enorme Länge und die Abhängigkeit vieler Länder von wenigen Kabelstrecken machen sie zu einem potenziellen Ziel – ob durch zufällige Schäden oder gezielte Sabotage.

In Teil 2 werfen wir einen genaueren Blick auf die Bedrohungen, denen diese Infrastrukturen ausgesetzt sind – von natürlichen Gefahren bis hin zu gezielten Angriffen. Was passiert, wenn diese unsichtbaren Adern angegriffen werden? Bleiben Sie dran. Es wird ernst.

Werner Theiner; Board Member of Di4 e.V.

Community for the promotion of digital infrastructure, investment, innovation and industry

 

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