Das Metaverse wird die Geschäftsmodelle von Profi-Fußballclubs signifikant verändern

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Aktive Mitbestimmungsrechte, digitale Trikots und Sitzplätze in virtuellen Fußball-Stadien – das Metaverse und die ihm zugrunde liegenden Technologien bieten eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, die zukünftig durch Profi-Fußballclubs kommerziell erschlossen und deren Geschäftsmodelle dementsprechend signifikant verändern werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Zukunftsstudie der WHU unter der Leitung von Prof. Dr. Sascha L. Schmidt. Anders als bei umfragebasierten Studien diskutieren bei einer Delphi-Studie ausgewählte Branchenexperten über – hier 12 – vorformulierte Zukunftsprojektionen und beurteilen dabei sowohl deren Eintrittswahrscheinlichkeit, wie wünschbar der Eintritt besagter Projektion wäre und welche Auswirkungen damit einhergehen könnten.

Das Metaverse bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, doch in vielen Fällen werden diese noch nicht in der Praxis angenommen. Selbst ausgewiesene Experten – darunter Manager namhafter Fußballclubs, Funktionäre von Fußballligen und -verbänden, sowie Vertreter von Sendeanstalten und Digitalagenturen – kommen daher oft noch zu unterschiedlichen Einschätzungen. Einigkeit besteht hingegen darüber, dass immersive Hardware wie Augmented Reality Headsets oder Virtual Reality Equipment zukünftig immer stärker in das Unterhaltungsangebot von Fußballclubs integriert werden wird (Eintrittswahrscheinlichkeit 76 %). So sollen Fans mit Hilfe von VR-Brillen zukünftig z. B. auch Fußballspiele live im virtuellen Stadion erleben können, ohne ihr Zuhause verlassen zu müssen. Außerdem gehen die Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass Profi-Fußballclubs ihre Marketingkosten bis 2030 signifikant senken können, weil sie immer stärker auf maßgeschneiderte, KI-gestützte Werbeangebote im Metaverse zurückgreifen werden (75 %). Auch die Interaktion zwischen Club und Fans soll sich durch den Einsatz von Web3-Anwendungen signifikant verbessern (72 %). Denkbar ist hierbei zum Beispiel, dass Fußball-Fans zukünftig vermehrt virtuelle Fan-Tokens kaufen. Über diese könnten sie in der Folge exklusive Zugangsrechte, bevorzugte Behandlung beim Kauf von (VIP-)Tickets oder sogar signifikante Partizipationsrechte eingeräumt bekommen, und damit Entscheidungen ihres Clubs maßgeblich beeinflussen.

Schließlich halten es die Experten für möglich, dass Profi-Fußballclubs in der nahen Zukunft die Stelle eines »Head of Metaverse« schaffen (68 %) oder bereits mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes durch virtuelle Waren und Dienstleistungen generieren werden (60 %). Andere Projektionen, darunter der mögliche Einsatz sogenannter Smart Contracts im Rahmen des Kadermanagements (51 %), erscheinen den Experten als vergleichsweise unwahrscheinlich.

 

Informationen zur Studie
Die Studie »AI, Blockchain, and Immersive Technologies – Metaversal Business Models Of Professional Football Clubs in 2030« wurde von Prof. Dr. Sascha L. Schmidt (WHU), Prof. Dr. Heiko A. von der Gracht (Steinbeis School of International Business and Entrepreneurship; SIBE), Dr. Daniel Beiderbeck (WHU) und Gerrit Heidemann (WHU) durchgeführt. Im Rahmen der Delphi-Studie baten die Autoren 103 ausgewählte Branchenexperten aus 11 Ländern um ihre Einschätzung zur Eintrittwahrscheinlichkeit, Wünschbarkeit und dem möglichem Einfluss von 12 vorformulierten Zukunftsprojektionen. Ziel der Untersuchung war die Erforschung des Einflusses des Metaverse und der diesem zugrunde liegenden Technologien auf die Geschäftsmodelle von Profi-Fußballclubs im Jahr 2030.
Detaillierte Ergebnisse der Delphi-Studie finden Sie in: