Diese drei Ebenen braucht es für vollständige digitale Souveränität

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Digitale Souveränität gewinnt für Behörden und Unternehmen immer mehr an Bedeutung – und sie haben heute bereits die Möglichkeit, vollständig souveräne Software-Stacks zu nutzen. Content-Collaboration-Spezialist ownCloud erläutert, wodurch sich diese auszeichnen. 

 

Unternehmen und Behörden streben zunehmend nach digitaler Souveränität. Da die öffentliche Verwaltung mit hochsensiblen Daten arbeitet, fordert die Digitalstrategie der Bundesregierung, dass Behörden die volle Souveränität über ihre IT haben müssen. Unternehmen wiederum wird immer mehr bewusst, dass sie digital unabhängig sein müssen, um ihr geistiges Eigentum schützen zu können, sich Wettbewerbsvorteile zu sichern und ihre Innovationsfähigkeit nicht einzuschränken.

Im Software-Stack können Behörden und Unternehmen nach Ansicht von ownCloud bereits heute vollständige digitale Souveränität erreichen. Dieser Zustand ist dann hergestellt, wenn ihre Softwareanwendungen die Unabhängigkeit auf drei entscheidenden Ebenen gewährleisten.

  1. Datensouveränität. Datensouveräne Organisationen sind jederzeit autonom in Bezug auf die eigenen Daten und müssen keine unerwünschten Zugriffe befürchten. Diese Gefahr besteht insbesondere dann, wenn Unternehmen oder Behörden IT-Systeme nicht selbst betreiben und Daten nicht selbst hosten, sondern dafür auf externe IT-Dienstleister und Cloud-Services zurückgreifen. In diesen Fällen muss gewährleistet sein, dass keine unberechtigten Parteien Zugang erhalten, die Daten gemäß geltendem Recht gespeichert und verarbeitet werden und dieses Recht im Zweifelsfall auch wirksam durchgesetzt werden kann.
  2. Operative Souveränität. Organisationen müssen beim Betrieb einer Software unabhängig von Plattformen sein. Sie sollten sich frei entscheiden können, wo sie eine Anwendung betreiben möchten: sei es im eigenen Rechenzentrum, als Managed Service bei einem selbst ausgewählten IT-Dienstleister oder in einer Public Cloud. Aber auch die Software selbst muss Unabhängigkeit gewährleisten. Unternehmen und Behörden sollten eine Anwendung bei Bedarf jederzeit durch eine alternative Lösung ersetzen können. Dazu muss die Software offene Standards unterstützen, die es ermöglichen, alle Arten von Daten frei und ohne Änderungen an andere Systeme zu übertragen.
  3. Technische Souveränität. Unternehmen und Behörden sollten nicht blind darauf vertrauen müssen, dass eine Software ordnungsgemäß funktioniert, sondern das selbst nachvollziehen können. Das ist nur dann der Fall, wenn sie volle Transparenz über den Source Code einer Software haben, also wenn sie Open-Source- oder Shared-Source-Software einsetzen. Quelloffener Code ermöglicht es Organisationen, sich selbst davon zu überzeugen, dass eine Software keine Hintertüren enthält, durch die Daten unbemerkt an Dritte gelangen können. Außerdem sind ihre Investitionen geschützt. Sollte der Anbieter vom Markt verschwinden, können sie die Software unabhängig von ihm selbst weiterentwickeln.

»Wendet man dieses Modell an, wird schnell deutlich, dass mit den Cloud-Plattformen der großen US-amerikanischen Player keine digitale Souveränität möglich ist. Sie gewährleisten auf keiner der drei Ebenen Unabhängigkeit«, erklärt Holger Dyroff, Co-Founder, COO und Managing Director von ownCloud. »Hundertprozentige digitale Souveränität können Unternehmen nur mit Lösungen aus der Open-Source-Community erreichen – und diese Möglichkeit steht ihnen heute auch de facto offen. Es gibt inzwischen eine breite Auswahl an unternehmenstauglichen Open-Source-Anwendungen, die es bei Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität ohne Weiteres mit den Diensten der Hyperscaler aufnehmen können.«

 


 

Diese fünf Merkmale hat vollständige digitale Souveränität

Digitale Souveränität ist ein Schlagwort, das immer häufiger in der öffentlichen Debatte auftaucht. Aber was bedeutet es eigentlich genau? Und wie kann man sie erreichen? In diesem Beitrag wollen wir fünf Merkmale vorstellen, die aus unserer Sicht eine vollständige digitale Souveränität ausmachen.

 

  1. Unabhängigkeit von proprietären Plattformen und Diensten.
    Digitale Souveränität bedeutet, dass man nicht auf die Angebote von großen Tech-Konzernen angewiesen ist, um online zu kommunizieren, zu arbeiten oder zu lernen. Stattdessen sollte man die Möglichkeit haben, offene Standards, freie Software und dezentrale Infrastrukturen zu nutzen, die einem mehr Kontrolle und Selbstbestimmung über die eigenen Daten und Inhalte geben.

 

  1. Schutz der Privatsphäre und der informationellen Selbstbestimmung.
    Digitale Souveränität bedeutet auch, dass man selbst entscheiden kann, welche Informationen man preisgibt und mit wem man sie teilt. Dazu gehört, dass man sich gegen Überwachung und Datensammlung durch staatliche oder private Akteure wehren kann, aber auch, dass man sich bewusst ist, welche Spuren man im Netz hinterlässt und wie man sie minimieren oder löschen kann.

 

  1. Teilhabe an der digitalen Gesellschaft und der digitalen Demokratie.
    Digitale Souveränität bedeutet nicht nur, sich vor den negativen Folgen der Digitalisierung zu schützen, sondern auch, sie aktiv mitzugestalten. Dazu gehört, dass man Zugang zu digitaler Bildung und digitaler Teilhabe hat, aber auch, dass man sich an politischen Prozessen beteiligen und die eigenen Rechte und Interessen vertreten kann.

 

  1. Förderung der digitalen Vielfalt und der digitalen Nachhaltigkeit.
    Digitale Souveränität bedeutet auch, dass man sich für eine digitale Welt einsetzt, die nicht von wenigen Monopolen dominiert wird, sondern von vielen unterschiedlichen Akteuren bereichert wird. Dazu gehört, dass man die digitale Innovation und Kreativität fördert, aber auch, dass man auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Digitalisierung achtet und sie verantwortungsvoll nutzt.

 

  1. Entwicklung einer digitalen Identität und einer digitalen Kultur.
    Digitale Souveränität bedeutet schließlich auch, dass man sich selbst als digitaler Bürger versteht, der eine eigene digitale Identität und eine eigene digitale Kultur hat. Dazu gehört, dass man sich mit den Werten und Normen auseinandersetzt, die das digitale Miteinander prägen, aber auch, dass man sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Kommunikation vertraut macht.