Enterprise Mobility Management – Managing Complexity or Mobility?

Die Marktdiskussion um Trends, Interpretationen und Entwicklung von Enterprise Mobility Management ist ungebrochen aktiv. Doch die öffentliche Diskussion rankt sich zunehmend um Begriffe und Definitionen und weniger um Produktivität und Effizienzsteigerung. Die erste Frage, die offen im Raum steht ist: Was genau war nochmal EMM?

Bei Wikipedia steht dazu: »(EMM) is the set of people, processes and technology focused on managing mobile devices, wireless networks, and other mobile computing services in a business context. As more workers have bought smartphone and tablet computing devices and have sought support for using these devices in the workplace, EMM has become increasingly significant.«

Dem einen oder anderen stellt sich die Frage, was das konkret bedeutet und woraus EMM im Einzelnen besteht. Dazu gibt es eine klassische Antwort. Die Basis ist MDM (Mobile Device Management), ein sehr eng definiertes Konzept mit sehr hohem Reifegrad zur Verwaltung und Absicherung mobiler Endgeräte, die in Firmen eingesetzt werden sowie die Verteilung und Restriktion von Apps auf denselbigen. EMM ist weitaus mehr als das. Die Additionen gleichen einem Vokabeltest. Hinzu kommen MAM (Mobile Application Management), MIM (Mobile Identity Management), MIM (Mobile Information Management), MCM (Mobile Content Management) und möglicherweise MEM (Mobile Expense Management).

Wem das noch nicht kompliziert genug ist, dem sei noch erwähnt, dass MDM und klassisches Desktopmanagement zu einem UEM (Unified Endpoint Management) migrieren werden. Das Management der mobilen und klassischen Endgeräte erfolgt derzeit immer noch größtenteils über unterschiedliche Werkzeuge – MDM für Smartphones und Tablets, Management Suites für Notebooks und Desktops, weitere Management Suites für Netzwerk, Server, Storage und Spezialwerkzeuge für Spezial-Devices. Gerade bei Administratoren entsteht eine echte Nachfrage nach Lösungen für die Konsolidierung von Managementkonsolen. Service Provider haben dies erkannt und bieten heute die Administration verschiedenster Endgeräte über eine Plattform an. Aus Sicht von ISG wird sich die Konsolidierung von Unified Endpoint Services rasch fortsetzen.

Die Steuerung von Inhalten wird zentralisiert

Wichtiger als in die Debatte einzusteigen, ob das Management von Mobilfunkverträgen über MEM Teil von EMM ist oder nicht, ist aus Sicht von ISG der übergeordnete Trend. Wir stehen mitten in einer Welle der Zentralisierung der Steuerungslogik für Inhalte. Nach dem Mainframe kam die Dezentralisierung über den Personal Computer und lokale Inhalte auf Floppy, Harddisk und Microsoft Office. Dem folgte die mobile Revolution mit der Diversifizierung der Endgeräte. Heute weisen alle wichtigen IT-Trends beispielsweise für Cloud, Netzwerke (SDN), Security (IAM) und Mobility (MDM) auf eine Zentralisierung der Steuerungslogik hin.

Die Zahl der Endgeräte wird sich durch Smartwatches, Glasses und vernetztes »Everything« weiter diversifizieren. Umso wichtiger ist eine zentrale Logik zur Steuerung von Information im richtigen Kontext zur richtigen Person für die richtige Aufgabe. Wichtiger als einzelne Features sind gut ausgefeilte Rollenkonzepte, um die richtige Gruppe adäquat mit Informationen und Zugang zu Unternehmensapplikationen aktiv zu versorgen. Damit ergibt sich auch eine klare Aufgabenteilung zwischen Administrator und Nutzer.

Der Inhalt wird vom Unternehmen kontrolliert, das Gerät vom Endnutzer

Bring your own Device (BYOD) war von Anfang an in Nordamerika und Asien sowie in ausgewählten Märkten in Europa, wie Großbritannien, erfolgreich. Die Mitteleuropäer sind skeptisch, weil Unternehmen damit privat gekaufte Endgeräte kontrollieren. Neuere Entwicklungen konzentrieren sich auf die Kontrolle von Mobile Enterprise Content, der aus einem geschlossenen Arbeitsraum (Sandbox) heraus über Sign-on zur Verfügung gestellt wird. Mit einer solchen Sandbox für Unternehmen können Unternehmen ihr geistiges Eigentum kontrollieren, ohne die Geräte zu kontrollieren. In Zukunft, wenn der Nutzer seine Smartwatch ebenso verwendet wie den Chip in seiner Weste, werden Endgeräte immer weniger über die Firma beschafft werden. Die mobile Geschäftsanwendung hingegen sollte im Auto wie auf dem Tablet medienbruchfrei verfügbar sein. Mit der heutigen Technologie sind solche Szenarien, die sowohl dem IT-Leiter, wie auch dem fachlichen Nutzer die beste Alternative bieten, realisierbar. Worauf warten wir?

Dr. Henning Dransfeld, ISG Research, www.isg-one.com

 


 

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