Fünf essenzielle Maßnahmen für mehr Datensicherheit in der Produktion

Illustration Absmeier foto freepik

IT und OT verschmelzen immer mehr, mit dem Effekt, dass auch Produktionsumgebungen direkt von Cyberangriffen betroffen sein können. Ein besonders drastisches Beispiel ereignete sich im letzten Jahr, als Hacker die gesamte Fertigung von Toyota lahmlegten.

Nils Gerhardt, Chief Technology Officer, von Utimaco zeigt fünf Maßnahmen auf, die Unternehmen beachten sollten, um ihre Produktion bestmöglich abzusichern.

 

  1. Sensible Daten verschlüsseln

Softwarebasierte Daten- und Ordnerverschlüsselung sorgt dafür, dass Kriminelle im Zweifelsfall mit erbeuteten Daten nichts anfangen können. So bleiben Geschäftsgeheimsinne auch dann gewahrt, wenn ein Unternehmen Opfer eines Hackerangriffs geworden sein sollte. Effektive Verschlüsselung mit rollenbasierter Zugriffkontrolle trägt zudem dazu bei, Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO zu erfüllen.

Bei der Suche nach einer geeigneten Lösung sollten Industrieunternehmen einige Punkte beachten: Zunächst gilt es zu prüfen, ob ein Anbieter geeignete Nachweise zur Erfüllung lokaler Compliance-Vorschriften liefern kann. Der Verschlüsselungsvorgang sollte zudem so vonstatten gehen, dass er möglichst transparent abläuft, das heißt, wenig Auswirkungen auf Mitarbeiter hat. Gerade im Produktionsumfeld ist wichtig, dass eine Lösung auf verschiedenen Geräten und Plattformen lauffähig ist. Sie sollte außerdem Daten nicht nur im Ruhezustand, sondern auch in Bewegung schützen und vor allem die Arbeit in der Cloud unterstützen.

  1. Schlüssel sicher verwalten

Ein Safe ist nur sicher, solange der zugehörige Schlüssel nicht in falsche Hände gerät. Ähnlich verhält es sich auch im digitalen Raum. Die geschützte Verwahrung kryptografischer Schlüssel ist ein Grundpfeiler jeglicher Datensicherheit. Verlust oder Kompromittierung eines Schlüssels machen Datensicherheitsprotokolle von Unternehmen mit einem Schlag zunichte. Daher muss an dieser Stelle besondere Wachsamkeit gelten. Im besten Fall nutzen Unternehmen zur Erzeugung und Verwaltung der Schlüssel Hardware-Sicherheitsmodule. Gegenüber softwarebasierten Lösungen haben diese den Vorteil, dass sie praktisch nicht aus der Ferne attackiert werden können, da die Schlüssel selbst nie in den Hauptspeicher eines Rechners eingelesen werden.

  1. Daten sicher teilen

In Branchen, in denen sich die Fertigungstiefe teilweise auf weit unter 50 Prozent beläuft, ist das Teilen von Daten mit vor- oder nachgelagerten Akteuren innerhalb der Wertschöpfungskette elementar. Leider ist der Datenaustausch oft noch eine Schwachstelle in den Sicherheitsstrategien von Unternehmen. Sie sollten daher darauf achten, dass Lösungen zur Datenverschlüsselung auch die sichere Freigabe ermöglichen – ohne Mitarbeiter oder Partner dabei zu überfordern.

Im Zeitalter des IoT kommt auch dem automatischen Datenaustausch zwischen Geräten eine immer größere Bedeutung zu. Für diesen Fall kann man sich Tokenisierung zunutze machen. Bei diesem Verfahren werden sensible Daten für die Übertragung durch an sich wertlose Tokens ersetzt. Dadurch wird ein Angriff auf Kommunikationskanäle und das Abfangen der dort übertragenen Daten nutzlos.

  1. Digitale Kommunikation elektronisch signieren

Einer der wichtigsten Angriffsvektoren ist und bleibt Phishing. Angreifer geben sich dabei mitunter als Angehörige des Unternehmens aus, um so an Zugangsdaten von Mitarbeitern zu gelangen oder diese zu bestimmten Handlungen zu bewegen. In großen Unternehmen und/ oder wenn ein größerer Teil der Belegschaft im Homeoffice arbeitet, kann es durchaus schwerfallen, die Authentizität einer E-Mail zu beurteilen. Elektronische Signaturen können hier ein wirksames Mittel sein, um gegen diese Form des Identitätsdiebstahls vorzugehen.

  1. Up to date bleiben

Quantencomputer mögen zunächst nach Science-Fiction klingen, doch die Technologie macht sukzessive Fortschritte und es ist davon auszugehen, dass sie binnen absehbarer Zeit zur praktischen Nutzung gelangt. Ab diesem Zeitpunkt wird es leider auch nicht mehr weit sein, bis sie in die falschen Hände gerät.

Mit der überlegenen Rechenleistung von Quantencomputern könnten böswillige Akteure konventionelle Verschlüsselungen knacken, die bisher als sehr sicher galten. Im Bereich der Industriespionage ist immer auch mit staatlichen Akteuren zu rechnen, denen ganz andere Ressourcen zur Verfügung stehen als profitorientierten Hackergruppierungen. Unternehmen deren Geschäftsmodelle auf geistigem Eigentum gründen, sollten sich daher bereits heute mit dieser drohenden Gefahr befassen. Ihre Sicherheitslösungen sollten »Quantum-ready« sein, was bedeutet, dass sie bei Bedarf mit neuen, auch gegen Quantenrechner gesicherten Algorithmen aktualisiert werden können.

 


 

Grundsätze für Datensicherheit in der Produktion

Datensicherheit ist ein wichtiges Thema für die Produktion, denn die Daten sind das Herzstück jeder modernen Fabrik. Die Daten ermöglichen es, die Prozesse zu optimieren, die Qualität zu verbessern, die Kosten zu senken und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Doch wie kann man die Daten schützen, vor allem in Zeiten von Cyberangriffen, Industriespionage und Datenschutzverletzungen? In diesem Beitrag stellen wir Ihnen einige Grundsätze für Datensicherheit in der Produktion vor, die Ihnen helfen können, Ihre Daten zu sichern und Ihr Unternehmen vor Schaden zu bewahren.

 

Grundsatz 1: Identifizieren Sie Ihre kritischen Daten

Nicht alle Daten sind gleich wichtig. Sie sollten daher eine Risikoanalyse durchführen, um zu bestimmen, welche Daten für Ihre Produktion am wertvollsten und sensibelsten sind. Diese Daten sollten Sie besonders schützen, zum Beispiel durch Verschlüsselung, Zugriffskontrolle oder Backup. Sie sollten auch wissen, wo Ihre Daten gespeichert sind, ob lokal, in der Cloud oder auf externen Geräten, und welche Sicherheitsmaßnahmen dort gelten.

 

Grundsatz 2: Schützen Sie Ihre Netzwerke und Systeme

Die Daten sind nur so sicher wie die Netzwerke und Systeme, über die sie übertragen und verarbeitet werden. Sie sollten daher sicherstellen, dass Ihre Netzwerke und Systeme regelmäßig aktualisiert und gepatcht werden, um Sicherheitslücken zu schließen. Sie sollten auch eine Firewall einrichten, um unerwünschte Zugriffe von außen zu verhindern. Außerdem sollten Sie ein Antivirenprogramm installieren und regelmäßig scannen lassen, um Schadsoftware zu erkennen und zu entfernen.

 

Grundsatz 3: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter

Die Mitarbeiter sind oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Sie können unwissentlich oder absichtlich Daten preisgeben oder verlieren, zum Beispiel durch Phishing-Mails, unsichere Passwörter oder den Verlust von mobilen Geräten. Sie sollten daher Ihre Mitarbeiter regelmäßig über die Bedeutung von Datensicherheit schulen und ihnen klare Richtlinien und Verhaltensregeln geben. Sie sollten auch ein Bewusstsein für mögliche Bedrohungen schaffen und ihnen zeigen, wie sie diese erkennen und melden können.

 

Grundsatz 4: Überwachen Sie Ihre Datenaktivitäten

Sie können nur dann reagieren, wenn Sie wissen, was mit Ihren Daten passiert. Sie sollten daher Ihre Datenaktivitäten kontinuierlich überwachen und protokollieren, um Anomalien oder verdächtige Vorfälle zu erkennen. Sie sollten auch eine Notfallplan haben, wie Sie im Falle eines Datenverlusts oder -diebstahls vorgehen können. Dies kann zum Beispiel die Benachrichtigung der zuständigen Behörden, die Wiederherstellung der Daten aus einem Backup oder die Sperrung der betroffenen Konten umfassen.

 

Grundsatz 5: Überprüfen Sie Ihre Datensicherheit regelmäßig

Die Datensicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Die Bedrohungen ändern sich ständig und erfordern eine Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen. Sie sollten daher Ihre Datensicherheit regelmäßig überprüfen und bewerten, ob sie noch angemessen und wirksam ist. Sie sollten auch Feedback von Ihren Mitarbeitern und Kunden einholen, um mögliche Schwachstellen oder Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

 

Fazit

Datensicherheit ist eine Herausforderung für die Produktion, aber auch eine Chance. Wenn Sie Ihre Daten schützen, schützen Sie nicht nur Ihr Unternehmen vor Schaden, sondern auch Ihren Wettbewerbsvorteil und Ihren Ruf. Mit diesen Grundsätzen für Datensicherheit in der Produktion können Sie einen wichtigen Schritt in Richtung einer sicheren und erfolgreichen Produktion machen.

Genki Absmeier