Die Lernkurve aus so manchem Cloud-Projekt führt immer öfter zu einem zumindest teilweisen Cloud-Exit – dieser Trend wird 2024 weiter Fahrt aufnehmen. Nachhaltigkeit bei Kosten und Energieeinsatz werden zentrale Faktoren bei der Beschaffung sein. Weitere Prioritäten seien nächstes Jahr demnach Edge Computing sowie engere Kooperationen zwischen Kunden, Herstellern und Systemhäusern.
Die deutsche Wirtschaft bildet 2023 mit einem negativen Wachstum das wirtschaftliche Schlusslicht der Eurozone. Diese Rezession wird sich auch auf die IT-Branche auswirken: Ein Selbstläufer wird das kommende Jahr damit nicht, jedoch wird es durchaus Chancen für die Unternehmen dieser Industrie geben. Sie liegen insbesondere in technologischen Schüben sowie den nach wie vor hohen Energiekosten. Die Thomas-Krenn.AG hat auf dieser Basis fünf IT-Trends für das Jahr 2024 identifiziert:
- Trend 1 – Cloud-Exit: Der generell zu hinterfragende Total Cost of Ownership (TCO) sowie intransparente und komplexe Preismodelle gerade bei den großen Hyperscalern führen dazu, dass vornehmlich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nicht wie erhofft von der Cloud profitieren. Hinzu kommen nach wie vor Datenschutz-Fragezeichen im Hinblick auf US-Anbieter. Bereits 2023 ist daher die Zahl von Exit-Szenarien aus reinen Cloud- hin zu hybriden Umgebungen gestiegen. Dieser mit dem starken Wachstum bei HCI-Lösungen begonnene Trend wird 2024 bei KMU weiter an Fahrt aufnehmen. Das gilt umso mehr, da solche Hybrid-Clouds durchaus die Potenziale von künstlicher Intelligenz (KI) abrufen können.
- Trend 2 – Hardwarekosten: Zwar wird 2024 nach derzeitigen Prognosen eine gewisse wirtschaftliche Erholung einsetzen; diese wird jedoch von überschaubarer Größe sein und auch erst im Lauf des Jahres auftreten. Gleichzeitig steht 2024 nach dem Ausrüstungshoch während der Covid-Pandemie eine weitere Modernisierungswelle an; zudem endet der Support unter anderem für Windows Server 2019. Die Unternehmen werden demnach Investitionsbereitschaft zeigen, dabei jedoch noch stärker auf die Kosten bei der Hardwarebeschaffung achten. Das gilt gleichermaßen für Server, Storage samt Unified-Systemen sowie für Clients.
- Trend 3 – Energieeffizienz: Was seit dem Beginn der aktuellen geopolitischen Krisen gilt, wird auch 2024 weiterhin eines der zentralen Themen bleiben – Energie. Das gilt für Gas wie für elektrischen Strom. Die 2024 erwartete Modernisierungswelle bei der IT wird Unternehmen dabei durchaus Gelegenheiten geben, Fortschritte zu erzielen. Dafür sorgen unter anderem nochmals optimierte Prozessoren sowie neue Player in diesem Bereich. Entsprechend sparsame Systeme werden besonders gefragt sein, denn sie zahlen nicht nur auf die Kosten ein, sondern auch auf die immer weiter greifenden gesetzlichen Vorgaben, Stichwort »ESG«.
- Trend 4 – Edge Computing: Alles andere als ein neues Phänomen, kann Edge Computing im Jahr 2024 signifikant an Bedeutung gewinnen. Ein Grund dafür liegt in den Maßnahmen rund um Cloud Exit und hybride Szenarien; Unternehmen, die hier Veränderungen anstoßen, werden diese vermehrt bis zur Edge führen. Auch die Energieeffizienz ist hier ein treibendes Element. Insbesondere werden die zunehmenden Digitalisierungsbestrebungen eine zentrale Rolle spielen, dem Edge-Ansatz noch mehr in die Breite zu verhelfen.
- Trend 5 – Zusammenarbeit: Nicht nur die Collaboration innerhalb von Unternehmen hat sich seit der Coronapandemie geändert, sondern auch über die Unternehmensgrenzen hinaus. Agile Low-Code-Systeme und das Ansinnen nach mehr Digitalisierung spielen hierbei eine Rolle. Zudem wird sich die Zahl der Systemhäuser 2024 weiter konsolidieren; die verbliebenen werden dabei größer werden und mehr Services anbieten. Kommt eine Zusammenarbeit zustande, wird diese daher enger sowie intensiver und damit eine umfangreiche Bandbreite abdecken: Hersteller und Systemhäuser werden mehr denn je die Rolle von vertrauensvollen Ratgebern einnehmen.
»Vielleicht ist es auf den ersten Blick erstaunlich, dass KI nicht zu den Trendthemen des Jahres 2024 zählt. Für uns liegt das nicht daran, dass die Relevanz nicht vorhanden wäre, ganz im Gegenteil. KI ist als Trend dominant und gleichzeitig diffus. Zudem ist es ein Werkzeugkasten, es gibt ja nicht die eine KI«, erläutert Christoph Maier, CEO der Thomas-Krenn.AG. »Daher sehen wir andere Trends, die vielfach KI nutzen oder zur sicheren, rechtskonformen, effizienten Bereitstellung beitragen können. Ökologie und Ökonomie sind dabei aus unserer Sicht zentral, und das mit weniger Cloud-Beitrag. Es werden vielfach eher evolutionäre Schritte sein, auch vor dem Hintergrund der Rezession. Einmal mehr wird gelten: Wer die richtigen Entscheidungen trifft, wird als Gewinner hervorgehen.«