Ganzheitliche Digitalisierung – Ohne Cloud, keine Digitalisierung

Wer Digitalisierung sagt, muss auch Cloud sagen – davon ist Uwe Bergmann, CEO der COSMO CONSULT-Gruppe überzeugt. Im Gespräch verrät er, warum es wichtig ist die digitale Transformation ganzheitlich zu betrachten und was über den Erfolg von Digitalisierungsprojekten entscheidet.


Warum hat Cloud Computing für die Digitalisierung eine so hohe Bedeutung?

Digitalisierung sollte man ganzheitlich betrachten. Das hat uns die Covid-19-Pandemie gelehrt. Ganz plötzlich arbeiteten viele Mitarbeiter im Homeoffice. Sie sind bis heute darauf angewiesen, dass alle Systeme verfügbar sind. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Cloud involviert ist. Sie führt alle relevanten Systeme zusammen und sorgt für den nötigen Überblick. Sie ist damit ein wichtiger Pfeiler für eine ganzheitliche Digitalisierung. Mittlerweile gibt es Anwendungen, die – würde man sie im eigenen Rechenzentrum betreiben – 16 verschiedene Serversysteme benötigen. Was ich damit sagen will: Digitalisierung ist sehr komplex und bedarf eines Wissens, das in den meisten Unternehmen nicht vorhanden ist. Die Cloud reduziert diese Komplexität und senkt damit die Barrieren.

 

Uwe Bergmann,
CEO der COSMO CONSULT-Gruppe

 

Ein weiterer Vorteil ist, dass neue Funktionen in der Cloud schneller veröffentlicht werden. Unternehmen profitieren also sofort, anstatt auf das nächste Update zu warten. Ein gutes Beispiel ist Microsoft Teams. Das ist heute ein richtig starkes Produkt. Vor der Pandemie war das nicht der Fall. Wer Teams damals lokal installiert hat, arbeitet heute mit einer veralteten Version. Um mit dem rasanten Tempo der Digitalisierung mitzuhalten, ist es jedoch wichtig, technisch ganz vorn mitzuspielen. Wer das Thema also ernst nimmt, kommt an der Cloud nicht vorbei. Als Digitalisierungsexperten ist es unser Job, dafür zu sorgen, dass unsere Kunden Vertrauen entwickeln und das Potenzial der Cloud erkennen.

Zwei ebenso wichtige Aspekte sind Verfügbarkeit und Sicherheit. Funktionieren in der aktuellen Situation – wo viele Menschen im Homeoffice arbeiten – die Systeme nicht, weil sie gehackt wurden, dann ist das gesamte Unternehmen gelähmt. Die Ressourcen großer Cloud-Anbieter gehen weit über das hinaus, was selbst Großunternehmen in puncto IT-Sicherheit bereitstellen können. Sie sind also sicherer als das eigene Rechenzentrum. Natürlich gibt es diese Sicherheit nicht zum Nulltarif. Aber angesichts der Risiken sollte man sich die Frage stellen, wie viel einem der Schutz kritischer Infrastruktur wert ist.


Was ändert sich für Unternehmen, die in die Cloud wechseln?

Es ist sehr wichtig, dass Unternehmen die Digitalisierung ernst nehmen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Doch wie soll das für einen IT-Leiter funktionieren, wenn sich dieser bis ins kleinste Detail mit jedem Kram auseinandersetzen muss. Software as a Service (SaaS) ist eine Chance, die Komplexität zu reduzieren und dabei in puncto Sicherheit, Service und Geschwindigkeit zuzulegen. Gleichzeitig schafft die Cloud den nötigen Freiraum, um IT und Digitalisierung als strategische Wettbewerbsvorteil zu verstehen und zu nutzen.

Wie groß ist der Unterschied zwischen mittelständischen Betrieben, die frühzeitig investiert haben und jenen, die noch ganz am Anfang stehen?

Die Diskrepanz ist bereits jetzt enorm. Unternehmen, die vor der Pandemie eine digitale Infrastruktur aufgebaut haben, sind deutlich besser durch die Situation gekommen. Viele konnten, wie die COSMO-CONSULT-Gruppe, von heute auf morgen aus dem Homeoffice arbeiten. Andere hatten nicht einmal die erforderliche Hardware und standen erst mal auf dem Schlauch. Hinzu kommt, dass auch die Mitarbeiter auf Homeoffice überhaupt nicht vorbereitet und selbstständiges Arbeiten in der Form gar nicht gewohnt waren.

Bereits jetzt können wir sagen, dass die Pandemie die Art zu Arbeiten und die Anforderungen an den Arbeitsplatz verändert hat. So eine »Old fashioned«-Infrastruktur wirkt speziell auf Nachwuchskräfte maximal un-attraktiv. Junge Leute, die direkt von der Uni kommen, wollen nicht mit uralten Systemen arbeiten. Die sind mit Cloud, Smartphone und Tablets aufgewachsen und lassen sich nicht mit alter Technik hinterm Ofen hervorlocken. Eine solche Erwartungshaltung gibt es mittlerweile nicht mehr allein bei jungen Menschen. Es ist generell ein Problem, wenn zu Hause moderner gearbeitet wird als am Arbeitsplatz. Und wer privat den Service von Amazon gewohnt ist, wird sich auch als Einkaufsleiter nicht mit weniger zufrieden geben. Tradition ist kein Geschäftsmodell. Von daher werden sich viele Betriebe umstellen müssen.


Was empfehlen Sie Kunden, die über einen Wechsel in die Cloud nachdenken, aber noch zögern?

Wir raten Kunden, die ihre Infrastruktur modernisieren, gleich in die Cloud zu migrieren. Daran wird früher oder später ohnehin kein Weg vorbeiführen. Zwischenschritte bedeuten einen erheblichen Mehraufwand und sind fast immer vermeidbar. Ist die Entscheidung getroffen, sollte man mutig vorangehen. Auch wenn nicht immer alles glatt läuft, kenne ich kein Unternehmen, das diese Entscheidung später bereut hat.

Wenn es bei der Cloud-Migrationen im ERP-Umfeld anfänglich ruckelt, dann betrifft das fast ausschließlich die Performance. Derartige Herausforderungen sind jedoch beherrschbar. Am Ende sind die Kunden zufrieden, auch weil sie mit der IT-Infrastruktur eine große Belastung loswerden. Statt sich weiter mit Servertechnologien und Sicherheit auseinanderzusetzen, bleibt mehr Zeit für strategische Themen. Ein bequemes Handling, die höhere Verfügbarkeit und eine bessere Funktionalität gibt es noch dazu. Objektiv und sachlich spricht einfach alles für die Cloud. Im Grunde genommen ist der Wechsel nur eine Frage des Vertrauens.


Also sind End-to-End-Lösung ohne Cloud kaum denkbar?

Genauso ist es. Wer im Rahmen einer ganzheitlichen Digitalisierung alle vorhandenen Systeme vollständig digital in einem Prozess zusammenführen will, kommt an der Cloud nicht vorbei. Alles andere ist zu kompliziert, zu aufwändig und nur schwer beherrschbar. Erst kürzlich prognostizierten die Marktforscher von Gartner, dass künftig rund die Hälfte der IT-Kosten allein auf die Integration entfallen. In der Cloud ist hingegen ein großer Teil der Prozesse per se integriert. Damit können Unternehmen ihre Kosten erheblich senken.

Ein weiterer Vorteil betrifft Updates. Die meisten Systeme werden regelmäßig aktua-lisiert. Mit jedem Update ändern sich Strukturen, Inhalte und Formate. In integrierten Prozessen führen Updates daher häufig zu Schnittstellenanpassungen bei angrenzenden Systemen, auch wenn diese von der Aktualisierung gar nicht betroffen sind. Das liegt daran, dass sich die Hersteller untereinander nicht abstimmen. In den IT-Abteilungen führt das regelmäßig zu einer hohen Arbeitsbelastung, die mit dem Wechsel in die Cloud entfällt.


Wie könnte eine professionelle Cloud-Infrastruktur aussehen?

Ein gutes Beispiel ist der Microsoft Technology-Stack, der unter anderem Technologieplattformen zu Enterprise Ressource Planning (ERP), Data & Analytics, Internet of Things (IoT) oder Modern Workplace enthält. Zu jeder dieser Plattformen gibt es unzählige Apps. Nicht jede einzelne dieser Apps ist Marktführer, aber alle befinden sich im Leader-Quadrant nach Gartner – also auf einem sehr hohen Niveau. Diese hochwertigen Lösungen basieren auf der gleichen Technologie und einer einheit-lichen Datenhaltung. Sie lassen sich daher wie bei einem -Baukasten auf einfache Weise kombinieren. So entstehen individuelle Gesamtlösungen, für die über den gesamten Lebenszyklus hinweg sehr niedrigen Kosten anfallen. Im Moment ist Microsoft der einzige Anbieter mit einer so weitreichenden Digitalisierungsplattform. Alle anderen Lösungen sind bislang nur Stückwerk.


Allerdings kann nicht jedes Unternehmen einfach so in die Cloud wechseln …

Natürlich gibt es Situationen, bei denen mehrere Schritte erforderlich sind, um das Ziel zu erreichen. Schließlich planen nicht alle Unternehmen auf der grünen Wiese. Wichtig sind dabei zwei Aspekte: Erstens sollte man eine digitale Vision vor Augen haben, die man auch während der einzelnen Projektphasen nie aus dem Blick verliert. Gemeint ist damit eine Idee davon, wo man in einer digitalen Welt steht, wie künftige Kundenanforderungen aussehen und welche Produkte hierfür nötig sind. Der zweite Punkt ist, dass man überhaupt erstmal anfängt und nicht nur darüber redet. Sonst wird sich die Digitalisierung so dahinschleppen wie in der öffentlichen Verwaltung.


Wie wollen Sie »Kunden zu den Gewinnern der Digitalisierung machen«?

Wir haben in den letzten Jahren viel investiert und unser Portfolio so ausgerichtet, dass wir damit Unternehmen ganzheitlich digitalisieren können. Wir sind nicht auf ein Produkt festgelegt und haben einen ganzheitlichen Blick auf die -Situation. Wer auf etwa auf CRM spezialisiert ist, wird ver-suchen, alle Anforderungen im CRM-System umzusetzen – unabhängig davon, ob das wirklich sinnvoll ist. Wir gehen neutral an die Sache heran und verbinden das Beste aus Bereichen wie Business Intelligence (BI), Modern Workplace oder ERP. Spezialisierte Apps aufeinander abzustimmen, ist einfach und effizient und man erzielt damit höchst professio-nelle Ergebnisse.


Aber Technologie ist nicht alles …

Richtig. Deshalb stehen bei uns stets die Menschen im Fokus, die mit den digitalen Technologien später arbeiten. Wir wollen Sie von den Chancen begeistern und sie dazu inspirieren, neue Dinge auszuprobieren. Da sind wir an einem Punkt, der uns von anderen Anbietern unterscheidet: wir decken alle Aspekte der Digitalisierung ab. Wir kümmern uns nicht nur um die Technik, sondern auch um die organisatorischen Änderungen und den kulturellen Wandel, die beide mit der digitalen Transformation einhergehen. Unsere Consultants begleiten Unternehmen dabei, ihre Prozesse zu digitalisieren und Ideen für neue Produkte und Zielgruppen zu entwickeln. 

Digitalisierung ganzheitlich zu betrachten bedeutet, dass wir uns auch mit der Unternehmensstrategie intensiv auseinandersetzen. Tools wie der DigiCheck helfen uns dabei, gemeinsam mit unseren Kunden eine digitale Vision zu entwickeln und Konzepte für ein effektives Change-management zu erarbeiten. Dafür haben wir mit Business Design einen Unternehmensbereich gegründet, dessen Aufgabe es ist, Wege zu effizienteren Strukturen, digitalen Prozessen und neuen Geschäftsmodellen aufzuzeigen. Entscheidend ist dabei, dass all jene Leute ins Boot geholt werden, die später damit arbeiten. Wir sind also mehr als nur ein Softwarelieferant. Wir sind ein echter Partner für unsere Kunden. Und, uns liegt wirklich viel daran, dass diese zu Gewinnern der Digitalisierung werden. Wir sind überzeugt, dass wir hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten können. 

Vielen Dank für das Gespräch.

 


Illustration: © phipatbig/shutterstock.com; Foto: © Cosmo Consult