Generative KI darf kein reines Zukunftsthema sein

Anwendungen wie ChatGPT und Google Bard geben einen Ausblick darauf, welches Potenzial in der KI-Technologie steckt. Gleichermaßen offenbaren sich die Risiken generativer KI. Experten sind alarmiert und fordern nun, die Entwicklung zukünftig strenger zu regulieren. Das ist jedoch viel zu langfristig gedacht.

Der Lärm rund um generative KI wird immer intensiver, die Diskussionen politischer. Es fällt nicht schwer einzusehen, dass eine Steuerung der Entwicklung solcher Technologien notwendig ist. Dennoch sollten wir uns im Klaren darüber sein, dass die aktuellen Erwägungen über künftige existenzielle Risiken den Blick von der Gegenwart ablenken. Bereits heute sind KI-Systeme weit verbreitet und wir müssen die mit ihnen verbundenen Möglichkeiten, Sicherheitsbedenken und Grenzen bedenken. Genau darauf sollten wir jetzt unseren Fokus legen und nicht nur auf das, was die Zukunft eventuell bereithält.

Glücklicherweise gibt es bereits viele Vorstöße im Bereich der vertrauenswürdigen Nutzung von KI sowie deren Kontrolle – sowohl aus technischer als auch aus regulatorischer Sicht. Technologisch zählen dazu etwa Methoden zur Erkennung und Beseitigung von Vorurteilen bei automatisierten Entscheidungen. Auch Ansätze, die die Transparenz fördern, gibt es. Bestimmte KIs stellen Erklärungen dafür bereit, wie sie Inhalte oder Antworten auf Fragen generieren.

Diese rein technischen Methoden ergänzen regulatorische seitens der Politik. Aktuell diskutieren Politiker in der EU, den USA und dem Vereinigten Königreich Gesetzesentwürfe für die KI-Nutzung. In diesem Zusammenhang gebührt insbesondere der EU Lob, da sie auf dem Weg zu einer umfassenden KI-Regulierung eine Vorreiterrolle einnimmt: Am 14. Juni 2023 hat das Europäische Parlament dem Entwurf für den EU AI Act zugestimmt, dessen erste Fassung bereits vor zwei Jahren vorgeschlagen wurde. Um in Kraft zu treten, müssen nun noch die Europäische Kommission und der Rat der Europäischen Union darüber verhandeln und ihn dann bestätigen. Das ist wichtig und richtig, denn KI ist kein Zukunftsthema, sondern bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Was wir jetzt verschlafen, holen wir bei dieser dynamischen und schnelllebigen Technologie später nicht mehr auf.

Peter van der Putten, Director AI Lab bei Pegasystems

 


Was kann generative KI bereits heute leisten?

 

Generative KI ist ein Bereich der künstlichen Intelligenz, der sich mit der Erzeugung von Inhalten wie Texten, Bildern, Musik oder Videos beschäftigt. Generative KI nutzt verschiedene Methoden, um aus Daten oder Regeln neue Inhalte zu erzeugen, die bestimmten Kriterien entsprechen. Generative KI hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und kann bereits heute beeindruckende Ergebnisse liefern.

Ein Beispiel für generative KI ist die Textgenerierung, die es ermöglicht, aus wenigen Stichworten oder einem Anfangssatz einen ganzen Text zu erzeugen. Textgenerierung kann für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, wie zum Beispiel für das Schreiben von Nachrichtenartikeln, Produktbeschreibungen, Werbetexten oder kreativen Geschichten. Textgenerierung basiert meist auf neuronalen Netzen, die aus großen Mengen von Textdaten lernen, wie Sprache funktioniert und wie man sinnvolle und kohärente Texte erzeugt.

Ein anderes Beispiel für generative KI ist die Bildgenerierung, die es ermöglicht, aus einer Beschreibung oder einer Skizze ein realistisches Bild zu erzeugen. Bildgenerierung kann für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, wie zum Beispiel für das Erstellen von Kunstwerken, Gesichtern, Landschaften oder Objekten. Bildgenerierung basiert meist auf Generative Adversarial Networks (GANs), die aus zwei konkurrierenden neuronalen Netzen bestehen, die sich gegenseitig verbessern: Ein Generator erzeugt Bilder aus zufälligen Daten oder einer Eingabe, und ein Diskriminator bewertet, wie echt die Bilder aussehen.

Generative KI hat viele Anwendungsmöglichkeiten und Potenziale, aber auch Herausforderungen und Risiken. Generative KI kann zum Beispiel dazu beitragen, die Kreativität und Produktivität von Menschen zu fördern, personalisierte Inhalte zu erstellen oder neue Erkenntnisse aus Daten zu gewinnen. Generative KI kann aber auch dazu missbraucht werden, falsche oder manipulative Inhalte zu erzeugen, die schwer von echten zu unterscheiden sind, wie zum Beispiel Deepfakes, Fake News oder Spam. Generative KI erfordert daher eine verantwortungsvolle und ethische Nutzung sowie eine kritische Bewertung der erzeugten Inhalte.