Gutefrage.net – Bessere Usability durch Datenanalysen in Tableau

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Gutefrage.net analysiert eine Vielzahl von Kennzahlen mit Tableau. Dadurch kann die Ratgeber-Community ihre Plattform besser auf die Anforderungen der User zuschneiden und die Akzeptanz neuer Funktionen testen. Dass die Fachbereiche weitgehend selbstständig mit der Datenanalyse-Software arbeiten, entlastet zudem die IT-Abteilung.

Was taugen Kompaktanlagen? Eignet sich ein Fully bei Rückenbeschwerden? Was bedeutet LTE? Bei Gutefrage.net, der größten Ratgeber-Community im deutschsprachigen Raum, geht es um Fragen und Probleme aus allen Bereichen des alltäglichen Lebens. User beantworten die Fragen anderer Nutzer, tauschen ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus und vermitteln Ratschläge. Die Funktionen, der Aufbau und die Bedienfreundlichkeit der Website werden regelmäßig auf Basis aktueller User-Daten überprüft und entsprechend angepasst.

Eine große Hilfe bei der kontinuierlichen Verbesserung der Usability ist die Data-Analytics-Software von Tableau, die Gutefrage.net seit gut einem Jahr verwendet. Das Tool trägt wesentlich dazu bei, Zusammenhänge zwischen Daten herzustellen, visuelle Analysen zu fahren und schnelle, datenbasierte Entscheidungen zu ermöglichen. Auch zum Überwachen wichtiger Kennzahlen, dem sogenannten Dashboarding, ist Tableau fast täglich im Einsatz. Insgesamt zehn Mitarbeiter von Gutefrage.net analysieren momentan regelmäßig Daten mit Tableau Desktop. Hinzu kommen 15 Tableau-Server-Lizenzen, die hauptsächlich von den Abteilungsleitern genutzt werden.

Überwachung und Testen von Kennzahlen. Eine entscheidende Rolle spielen vor allem die Analysen der sogenannten Product Owner. Sie überprüfen mit Hilfe der Software, ob die von ihnen entwickelten Funktionen den KPIs entsprechen beziehungsweise ob sie die richtigen Kennzahlen tracken, um die Bedienung und den Impact einzelner Funktionen zu testen. Wichtig für sie sind zum Beispiel Angaben darüber, welche User-Gruppen welche Funktionen nutzen – etwa die moderierte Edit-Funktion, mit der sich Rechtschreibfehler oder schlechte Formulierungen beseitigen lassen: »Als wir die Edit-Funktion eingeführt haben, konnten wir mit Hilfe von Tableau schnell herausfinden, wie viele Nutzer die Funktion nutzen, ob es sich um Einsteiger oder um langjährige User handelt und ähnliches. Interessant für uns sind aber auch die Daten darüber, welche Edit-Vorschläge angenommen werden und welche nicht«, beschreibt Dr. Franz Graf, Senior Data Scientist bei Gutefrage.net. »Auf Basis solcher Informationen entwickeln wir die Plattform im Sinne unserer User weiter. Damit erhöhen wir den Traffic auf der Seite und steigern unsere Online-Werbeeinnahmen.« Die entsprechenden Dashboards wurden früher von der IT-Abteilung programmiert. Mit Tableau können die Fachabteilungen sie jetzt selbst erstellen und so ihr eigenes Controlling aufsetzen.

Visualisierung im Rahmen einer Evaluation des Verhaltens der User auf der Website. Die verschiedenen Farben beziehen sich auf die Nutzung der verschiedenen Website-Features und geben Aufschluss zum jeweiligen User-Engagement.

Visualisierung im Rahmen einer Evaluation des Verhaltens der User auf der Website. Die verschiedenen Farben beziehen sich auf die Nutzung der verschiedenen Website-Features und geben Aufschluss zum jeweiligen User-Engagement.

Entlastung der IT-Abteilung. Dass mit Tableau nicht nur Data Scientists und BI-Experten, sondern praktisch jeder Mitarbeiter ohne Vorwissen und ohne Programmierkenntnisse arbeiten kann, »beschleunigt die Analyse kolossal«, schwärmt Graf. »Ergebnisse, auf die wir in der Vergangenheit oft wochenlang gewartet haben, stehen uns heute innerhalb von Minuten zur Verfügung.« Zum anderen führe die einfache Bedienung dazu, dass die Anwender kaum noch auf die IT angewiesen seien: Vom Zugriff auf die Daten, über die Auswertung und die Analyse bis zu daraus abgeleiteten Entscheidung durch den Abteilungsleiter – all diese Prozesse laufen jetzt direkt in den Fachbereichen ab. »Dadurch konnten wir das Bottleneck IT deutlich entschärfen. Und auch mir bleibt jetzt mehr Zeit für andere Projekte.« Die Zeitersparnis sei enorm: »Früher gingen alle Analyseanfragen an die IT-Abteilung und dann hieß es erst einmal: warten. Die Round-Trip- und Antwortzeiten waren so lang, dass auf manche Anfragen von Vorneherein verzichtet wurde. Jetzt, mit Tableau, können wir wesentlich mehr und auch tiefere Analysen fahren.«

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Enorme Zeitersparnis auch im Vertrieb. Die Sales-Abteilung profitiert ebenfalls vom Einsatz der Software: »Unsere Vertriebler können heute auf Daten zugreifen, für die früher ein Ticket an die IT erforderlich war. Ein Workbook zu erstellen, kostet sie mit Tableau eine halbe Stunde. Mit Excel bewegte sich die dafür anfallende Arbeitszeit im zweistelligen Manntages-Bereich«, rechnet Graf vor. Die anschaulichen Visualisierungen sparten zusätzlich Zeit: »In Tableau können wir mit einer einzigen Grafik zeigen, dass zum Beispiel ein bestimmtes Verfahren besser als ein anderes ist – etwa weil es von besonders vielen User-Gruppen genutzt wird. Das erfordert keine langen Erklärungen mehr, das sehen wir auf einen Blick.«

Für Tableau spreche zudem, dass sich das Tool gut in andere Softwarelandschaften integrieren lässt: »Bei Gutefrage.net liegen die Stammdaten in der MySQL-Datenbank, Google Analytics ist unsere Tracking-Quelle – auch von Events direkt von der Website.« Dieses Event-Tracking gewinne zunehmend an Bedeutung. »Dass Tableau über einen Connector zu Google Analytics verfügt, war daher im Evaluierungsprozess ein wichtiges Entscheidungskriterium«, so Graf.

Unkomplizierte Implementierung.Die Einführung der Software im Dezember 2014 verlief absolut reibungslos – auch der Trainingssaufwand war minimal: »Nach zwei Schulungen konnten die Test-User losgelegen«, berichtet Graf. Für einfache Auswertungen seien die »hervorragende Online-Community« sowie Tipps von Kollegen in der Regel ausreichend. »Weitere Schulungen benötigt nur, wer tiefer in die Analyse einsteigen will.« Insgesamt seien die Folgekosten bei Tableau aber wesentlich niedriger als bei vergleichbaren Softwareprodukten.

Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, dass Gutefrage.net den Einsatz von Tableau weiter ausbauen will. So sollen in Zukunft mehr Mitarbeiter damit umgehen lernen. Zudem plant die Ratgeber-Community, die Software in das Data Warehouse beziehungsweise in die gesamte Hadoop-Landschaft zu integrieren, »um auch diese Datenbestände künftig schnell und effizient auswerten zu können.«


autorin_sabine_prehlSabine Prehl
ist freie Journalistin
in München

 

 

Bilder: © Actor /shutterstock.com; Tableau; Gutefrage.net

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