Künstliche Intelligenz: Beschäftigte beklagen fehlende KI-Schulungen

Illustration Absmeier foto freepik

Arbeitgeber fordern ihre Belegschaften zu mehr KI-Nutzung im Arbeitsalltag auf, schaffen aber zu wenige Weiterbildungsmöglichkeiten.

 

Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt 2024 nachhaltig verändern. In dieser Prognose sind sich die Arbeitsmarktexperten einig. Dazu passt: Die Nutzung von KI-Tools wird in vielen Jobs immer intensiver. So berichten aktuell mehr als die Hälfte aller Beschäftigten davon, dass sie von ihrem Arbeitgeber dazu aufgefordert wurden, im Berufsalltag mehr mit Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz zu arbeiten. Bei Akademikerinnen und Akademikern liegt der entsprechende Anteil bei 48,1 %, bei Nichtakademikern sogar bei 54,4 %. Dies ergibt der aktuelle Trendence HR-Monitor für den das HR-Marktforschungsunternehmen deutschlandweit 6.246 Beschäftige befragte [1].

 

Allerdings haben gemäß der Befragung viele Unternehmen Nachholbedarf, wenn es darum geht, den Umgang mit ChatGPT & Co. in das eigene Weiterbildungsprogramm zu integrieren. Denn nur eine Minderheit der Beschäftigten erhält die Möglichkeit sich in KI-Themen weiterzubilden. Gerade einmal ein Fünftel aller Befragten geben an, dass ihr Arbeitgeber ihnen aktuell derartige Fortbildungen ermögliche. Besonders gering ist der Anteil bei den Fachkräften, von denen gerade einmal jeder Zehnte (11,5 %) in den Genuss derartiger Fortbildungen kommt. Auch bei Akademikern haben gerade einmal ein Drittel der Arbeitnehmer (33,8 %) diese Möglichkeit. Die Nachfrage auf Seiten der Belegschaften ist indes hoch. So wünschen sich zwei Drittel aller Beschäftigten (65,4 %) ein Weiterbildungsangebot zum Thema und würden gerne daran teilnehmen. Bei Akademikern liegt der Anteil der Schulungswilligen gar bei 80,1 %.

 

Immer mehr Beschäftigte sehen in KI eine berufliche Chance

Die Skepsis gegenüber der neuen Technologie ist derzeit deutlich rückläufig. Die Mehrheit der Beschäftigten sehen in der Nutzung von KI eine Chance für ihre persönliche Job-Zukunft. So sind 78,8 % der Arbeitnehmer mit akademischer Ausbildung davon überzeugt, durch künstliche Intelligenz beruflich vorankommen zu können. Als Gefahr für die eigenen Laufbahn schätzen sie indes »nur« 21,2 % ein. Etwa pessimistischer sind indes Fachkräfte ohne akademische Ausbildung. Aber auch hier finden immerhin 59,2 %, dass sich ihnen berufliche Chancen eröffnen. 40,8 % haben allerdings auch die Sorge, dass ihnen künstliche Intelligenz im Job schaden könnte.

 

Besonders ausgeprägt ist die berufliche KI-Nutzung bei Beschäftigten mit akademischem Hintergrund. Von diesen nutzen aktuell 45,3 % KI-Tools für ihre Arbeit. Besonders oft werden diese für Tätigkeiten wie Texterstellung (37,5 %), Recherchearbeiten (35,6 %) sowie zur Qualitätskontrolle (31,6 %) genutzt. Gut ein Fünftel der Befragten (20,6 %) halten sich für sehr vertraut im Umgang mit den entsprechenden Anwendungen. Weitere 53,6 % würden sich immerhin noch als »mäßig vertraut« mit diesen bezeichnen. Nur 3,6 % halten sich für gar nicht gerüstet in diesem Kontext.

 

[1] Für die Umfrage befragte das HR-Marktforschungsunternehmen Trendence im Rahmen des Trendence HR-Monitors insgesamt 6.246 Beschäftigte, 2.400 mit akademischem Hintergrund und 3.846 ohne. 56,1 % davon waren Männer, 43,6 % Frauen und 0,3 % gaben an divers zu sein. Die Befragung wurde im November 2023 durchgeführt.
Einen Trend Report zum Thema »KI Im Bewerbungsprozess« können interessierte Arbeitgeber hier kostenfrei runterladen: https://www.trendence.com/reports/chatgpt-im-bewerbungsprozess
Über den Trendence HR-Monitor
Der HR-Monitor ist ein Statistik-Portal, welches das Verhalten und die Wünsche von Arbeitnehmern in Deutschland abbildet. Er ist die Informationsquelle, die analysiert wie Arbeitgeber gefragte Talente finden, gewinnen und langfristig binden. Arbeitgeber können den Zugang zu dieser umfangreichen HR-Datensammlung abonnieren, um sich so den Herausforderungen des Fachkräftemangels zu stellen.