Marketing 2024: KI dominiert – aber was heißt das konkret?

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Diese Vorhersage mag nicht unbedingt überraschen, besonders im Hinblick auf das kürzlich beschlossene KI-Gesetz der Europäischen Union: 2024 wird das Marketing ganz im Zeichen der künstlichen Intelligenz (KI) stehen. Doch in welchen Bereichen werden intelligente Tools Marketers konkret helfen und welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Und welche Rolle wird der Mensch im Marketing künftig spielen, wenn immer mehr Prozesse automatisiert werden? Isabelle Guis, Global CMO & CEO of North America bei Brevo Deutschland, wagt einen Blick in die Zukunft des Marketings und stellt vier Thesen auf, was im kommenden Jahr auf uns zukommt.

  1. KI-Content – ja, aber bitte mit Kennzeichnung

Schon heute liefern KI-Tools wie GPT-4 (die aktuelle Variante des Sprachmodells von OpenAI) oder Midjourney beeindruckende Ergebnisse bei der Generierung von Inhalten. Es ist daher kein Wunder, dass Microsoft und Google als einer ihrer ersten Schritte ihre Büro-Software mit KI erweitern, die beispielsweise mit wenigen Prompts beim Verfassen von E-Mails oder dem Erstellen von Präsentationen hilft.

Und natürlich können und werden sich auch Marketers von diesen Tools unterstützen lassen, wie etwa bei der Erstellung von Texten. Gut gemacht ist dies deutlich effizienter als jeden einzelnen Text für eine Kampagne, den Blog oder die Website selbst zu schreiben. Allerdings erwarten Kunden von Marken eine ehrliche und transparente Kommunikation – auch mit Blick auf solche KI-generierten Inhalte. Deshalb werden Marketers im nächsten Jahr zwar verstärkt auf KI-Inhalte zurückgreifen, diese aber mit einem entsprechenden Label kennzeichnen. Zumindest wenn es sich um längere Texte handelt – bei wenigen Worten wie der Betreffzeile einer E-Mail wäre dies sicherlich übertrieben.

  1. Hyperpersonalisierung – wird endlich Realität

Das Ziel von Marketingabteilungen ist es schon lange, ihre Kunden möglichst zielgerichtet anzusprechen und dabei ihre individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Interessen zu berücksichtigen. In der Realität ist dies aber mit einem enormen manuellen Aufwand verbunden, der kaum zu leisten oder skalieren ist. Dafür müsste man unendlich viele Kampagnen Szenarien und Workflows definieren. Genau diese Aufgabe kann aber künftig mithilfe von KI gelöst werden, durch die Analyse der vorhandenen Daten, der Erkennung von Mustern und granularen Zielgruppen in diesen sowie der Definition von Szenarien für die Kundenansprache. Dabei kann die KI auf Basis von historischen Daten ebenfalls vorhersagen, wann, wie und über welchen spezifischen Kanal die einzelnen Kunden erreicht werden möchten. Damit können Marketers die Kundenansprache endlich in hohem Maß individualisieren, mit minimalem Aufwand.

  1. All-in-One Tools – lieber eins für alles, statt von allem das Beste

Um die Fähigkeiten von KI vollumfänglich nutzen zu können, müssen Marketing-Abteilungen aber zunächst in der Lage sein, alle notwendigen Daten bereitzustellen. Und genau das ist der Grund, warum sie im nächsten Jahr verstärkt auf Marketing Tools setzen werden, die eine Vielzahl von Funktionen abdecken können. Damit wird der Best-of-Breed-Ansatz – sprich: für jede Aufgabe oder jeden Kanal die vermeintlich beste Lösung – an Bedeutung verlieren. Denn der Datenverlust zwischen all diesen Tools ist in der Praxis schlicht zu hoch. Zudem ist es sehr ressourcenaufwendig, diesen auszugleichen, beispielsweise durch das manuelle Übertragen der Daten. Hinzu kommt, dass sich dabei leicht Fehler einschleichen können. Wenn Marketers aber KI bestmöglichen einsetzen wollen, brauchen sie große Datenmengen in hoher Qualität und das am Besten zentral an einem Ort.

  1. Das Maß aller Dinge – bleibt jedoch der Mensch

So gut KI ist, am Ende des Tages handelt es sich dabei immer nur um ein Hilfsmittel. Diese Erkenntnis wird im nächsten Jahr eine entscheidende Rolle in Marketing-Abteilungen spielen. Marketers mögen mithilfe von KI viele Aufgaben automatisieren und ihre Arbeit erleichtern können, sie sind aber immer noch für Strategie und (kreative) Ausgestaltung zuständig. Dabei müssen sie nicht nur sicherstellen, dass KI-generierte Inhalte korrekt sind, sondern auch, dass sie zur Marke passen und ihre Zielgruppe auf einer menschlichen Ebene ansprechen.

Zudem kommt der Interaktion zwischen Menschen eine größere Bedeutung zu, wenn immer mehr Inhalte durch KI generiert sind. So werden sich Kunden womöglich in noch größerem Maße auf Empfehlungen beispielsweise anderer Kunden verlassen, um Vertrauen zu einer Marke oder in ein Produkt aufzubauen. Auch solche Überlegungen werden künftig eine stärkere Rolle im Marketing spielen.

 


 

Das sind die Digitaltrends im Marketing für 2024

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Im kommenden Jahr wird es für den Bereich des Marketings zahlreiche Veränderungen geben. Viele von ihnen sind technologiegetrieben und werden dafür sorgen, dass Marketingverantwortliche ihre Aufgaben schneller, effizienter und qualitativ besser umsetzen können. Das Motto lautet, mit weniger Aufwand mehr erreichen.

Sabine Kirchem, Vice President Marketing & Communications bei DIGITALL, nimmt hier Stellung zu den wichtigsten Digitaltrends 2024.

 

Alles auf künstliche Intelligenz!
Für die nächsten zwölf Monate sehen wir einen enormen Anstieg der KI-Investitionen, was vor allem auf die großen Fortschritte zurückzuführen ist, die generative KI gemacht hat. Tatsächlich hat McKinsey festgestellt, dass dieser Technologieaspekt laut ihren Umfragen einer der Hauptgründe für den Anstieg der Investitionen in KI ist [1]. Der Markt wird daher voller unterschiedlicher Lösungen sein, denn generative KI kann selbst kleinen Unternehmen oder Geschäftsbereichen, die normalerweise nicht viele komplexe Softwarelösungen einsetzen, die Arbeit erleichtern.

Dies erfordert jedoch auch eine Fokussierung, weshalb Unternehmen eine angemessene Bewertung und Beratung benötigen, um die richtige Lösung für ihre spezifischen Geschäftsfälle auszuwählen. Betrachten wir das Beispiel ChatGPT: für den privaten Gebrauch ist es ein unterhaltsames Tool, aber für ein Unternehmen gibt es viele Herausforderungen in Bezug auf Urheberrecht, Marken, mögliche Fehler und andere Risiken, die berücksichtigt werden müssen. Unternehmen brauchen also Unterstützung bei der Identifizierung der richtigen Lösungen –oder bei deren eigener Entwicklung bzw. mit Unterstützung eines Partners – damit sie die generative KI wirklich sinnvoll nutzen können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie in die Fallen eines gehypten Trends tappen, der noch dabei ist, Vorschriften, rechtliche Standards und optimale Anwendungsfälle auszubilden.

 

Content-Erstellung mit generativer KI
Insbesondere im Marketing ist es nicht so einfach, Texter durch ein generatives KI-Tool zu ersetzen, das Inhalte auf der Grundlage von Eingabeaufforderungen erstellt. Diese Tools müssen stark gemanagt und für jedes Unternehmen spezifiziert werden, um den richtigen Tonfall und alle Details korrekt abzubilden. Vor allem müssen Anwender jedoch die Generierung von falschen Informationen vermeiden.

In unserem Unternehmen arbeiten wir an verschiedenen ChatGPT-Projekten, eines davon ist für E-Commerce und SEO-Unterstützung. Unsere Lösung unterstützt Texter bei der Erstellung von SEO-Content, indem sie verschiedene Optionen zur Verfügung stellt, aus denen der Nutzer wählen kann. Auf diese Weise spart der Anwender die Zeit, Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von verschiedenen SEO-Texten zu erstellen, hat aber immer noch das letzte Wort über das Endergebnis, um die Qualität zu gewährleisten.

 

Omnichannel Experience
Herausragende Omnichannel-Erfahrung zu ermöglichen wird im kommenden Jahr ebenfalls immer relevanter werden, da die digitale Welt langsam in das stationäre Kauferlebnis der Konsumenten einsickert. Wir haben mit Kunden an einigen Clienteling-Apps gearbeitet. Daher sind wir sicher, dass viele weitere Unternehmen, vor allem in Branchen, die auf Kundenberater mit einem hohen Maß an Detailwissen und Personalisierungskompetenz angewiesen sind, an einer Verbindung zwischen dem Online- und Offline-Erlebnis arbeiten werden. Dies gilt nicht nur für den Kunden, sondern auch für das Vertriebs- und Marketingpersonal. Wir haben festgestellt, dass eine Clienteling-App großartig sein kann, weil sie auch Vertriebs- und Marketingaktivitäten miteinander verbindet. Dies geschieht, indem sie den Vertriebsmitarbeiter mit genügend Marketingmaterial und Gesprächsthemen unterstützt, um den Kunden zu begeistern.

 

Der Durchbruch der Marketing Intelligence
Der größte Trend wird jedoch Marketing Intelligence sein. Die meisten Unternehmen stellen derzeit die Weichen, um ihre Daten zu zentralisieren und ihre Systeme zu kombinieren. All dies wird es ihnen ermöglichen, Marketing Intelligence mit all seinen spannenden Möglichkeiten zu nutzen, insbesondere wenn es um automatisiertes Marketing in Echtzeit geht. Diese Ansätze, insbesondere für B2C-Kunden, stellen ein unglaublich schnelldrehendes Geschäft dar. Daher ist es umso wichtiger, dass Vermarkter und Content-Ersteller die Ergebnisse ihrer Aktivitäten sofort sehen können. Dies hilft beispielsweise dabei, Produkte in verschiedenen Ländern, für verschiedene Zeitzonen, Kundengruppen usw. zu positionieren. Um dies effektiv zu tun, benötigen Unternehmen große Datenmengen, die nicht nur in Echtzeit verarbeitet, sondern auch so visualisiert werden müssen, dass ihre Vermarkter mit ihnen arbeiten und Kampagnen, Budgets und Zielgruppen schnell und effizient gestalten können.

[1] https://www.mckinsey.com/capabilities/quantumblack/our-insights/the-state-of-ai-in-2023-generative-ais-breakout-year

 


 

Was sind die Top-Trends im Marketing für das Jahr 2024?

Marketing ist eine dynamische und sich ständig verändernde Disziplin, die sich an die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden anpasst. Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen Unternehmen immer auf dem neuesten Stand der Marketing-Trends sein, die das Verhalten und die Entscheidungen der Verbraucher beeinflussen. In diesem Beitrag werden wir einige der Top-Trends im Marketing für das Jahr 2024 vorstellen, die Sie kennen sollten, wenn Sie Ihre Strategie planen.

 

  1. Künstliche Intelligenz (KI): KI ist nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern eine Realität, die das Marketing revolutioniert. KI ermöglicht es Unternehmen, Daten zu analysieren, personalisierte Inhalte zu erstellen, Kunden zu segmentieren, Vorhersagen zu treffen und die Kundenbindung zu erhöhen. KI wird auch immer mehr in Chatbots, Sprachassistenten, Bilderkennung und anderen Bereichen eingesetzt, um den Kunden ein nahtloses und interaktives Erlebnis zu bieten.

 

  1. Nachhaltigkeit: Die Verbraucher werden immer bewusster für die Auswirkungen ihrer Kaufentscheidungen auf die Umwelt und die Gesellschaft. Sie erwarten von den Unternehmen, dass sie nicht nur qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten, sondern auch verantwortungsvoll handeln und einen positiven Beitrag leisten. Nachhaltigkeit ist daher kein optionaler Faktor mehr, sondern ein wesentlicher Bestandteil des Marketings. Unternehmen müssen ihre Werte kommunizieren, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen reduzieren und transparent sein.

 

  1. Omnichannel: Die Kunden nutzen heutzutage eine Vielzahl von Kanälen, um mit den Marken zu interagieren, wie z.B. Websites, soziale Medien, E-Mails, Apps, Podcasts, Videos usw. Um eine konsistente und relevante Botschaft zu vermitteln, müssen die Unternehmen eine Omnichannel-Strategie verfolgen, die alle diese Kanäle integriert und synchronisiert. Omnichannel bedeutet nicht nur, überall präsent zu sein, sondern auch, den Kunden eine nahtlose und personalisierte Reise zu bieten.

 

  1. Influencer Marketing: Influencer Marketing ist eine Form des Mundpropaganda-Marketings, bei dem Unternehmen mit Meinungsführern zusammenarbeiten, die eine große Anzahl von Followern in einer bestimmten Nische haben. Diese Influencer können die Markenbekanntheit erhöhen, das Vertrauen aufbauen, die Glaubwürdigkeit stärken und den Umsatz steigern. Influencer Marketing wird auch im Jahr 2024 weiterhin beliebt sein, aber es wird sich auch weiterentwickeln. Die Unternehmen werden mehr Wert auf die Qualität als auf die Quantität der Influencer legen, mehr auf Mikro- und Nano-Influencer setzen, die eine engere Bindung zu ihren Followern haben, und mehr auf authentische und relevante Inhalte achten.

 

  1. User-generated Content (UGC): UGC ist jede Form von Inhalt, der von den Nutzern selbst erstellt wird, wie z.B. Bewertungen, Fotos, Videos, Kommentare usw. UGC ist eine mächtige Quelle des Marketings, da er das Vertrauen und die Loyalität der Kunden fördert, die Reichweite und das Engagement erhöht und die Kosten senkt. UGC wird auch im Jahr 2024 weiterhin wichtig sein, aber er wird auch mehr Qualität und Vielfalt erfordern. Die Unternehmen werden mehr Anreize schaffen, um die Nutzer zur Erstellung von UGC zu motivieren, mehr Tools bereitstellen, um den UGC zu kuratieren und zu moderieren, und mehr Möglichkeiten nutzen, um den UGC in ihre eigenen Kanäle zu integrieren.

Genki Absmeier