Nachhaltigkeit in der IT – eine universelle, ganzheitliche Strategie in der Unternehmenskultur

Die Aktionstage für Nachhaltigkeit vom 30. Mai bis 5. Juni sollen nicht nur jährlich die Prinzipien einer nachhaltigeren Lebensweise in Erinnerung rufen, zu sinnvoller Ressourcennutzung mahnen oder auf vorbildliches Engagement hinweisen, sondern durch nachhaltige Entwicklung von Projekten den gesellschaftlichen Wandel fördern.

Nachhaltigkeit in der IT fordert zum nachhaltigen Wirtschaften ganzheitliche digitale Prozesse in modernen IT Infrastrukturen und das über alle Wirtschaftszweige hinweg.

Alexandra Drinhausen, Sustainability Manager bei Convista kommentiert die neuen Nachhaltigkeits-Standards und Reporting-Pflichten, die auch den deutschen Mittelstand früher oder später erreichen werden. Es geht um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen, um moderne Prozesse und Systeme, die nur digital zu bewältigen sein werden. Transparenz bildet beim klimaneutralen Wirtschaften auch für nicht berichtspflichtige Firmen die Grundlage und erfordert neue Unternehmens-Strategien.

 

»Mit Verabschiedung der ›Corporate Sustainability Reporting Directive‹ (CSRD) Richtlinie gelten sukzessiv für alle Unternehmen die neuen standardisiertes European Sustainability Reporting Standards (ESRS), um ein einheitliches und verbindliches ESG-Management und -Reporting innerhalb der EU sicherzustellen. Hierzu gehören auch Informationen zur Nachhaltigkeit-Strategie (Policies), -Maßnahmen (Actions), -Zielsetzungen (Targets) und -Leistungsindikatoren (Metrics). Dies erfordert moderne IT-Infrastrukturen und ein integriertes ESG-Management sowie -Reporting und führt zu einer umfangreichen und verbindlichen Nachhaltigkeits-Berichterstattung über alle Unternehmensbereiche hinweg. Es geht dabei um weit mehr als ökologisches Engagement – es geht um Zukunftsfähigkeit.

Zunehmend wird klimaneutrales Wirtschaften ein Bestandteil einer globalen Verantwortung. Durch den fortschreitenden Klimawandel sind nachhaltiges Wirtschaften und Klimaneutralität für die Gesellschaft zentrale Themen. Konkret geht es hierbei um faire Geschäftspraktiken, mitarbeiterorientierte Personalpolitik, den sparsamen Einsatz von natürlichen Ressourcen, den Schutz von Klima und Umwelt sowie Engagement vor Ort und Verantwortung auch in der Lieferkette. Die Verfügbarkeit und die Datenbeschaffung dieser relevanten ESG-Daten ist aktuell eine der Hauptherausforderungen für viele Unternehmen und erfolgt oft noch manuell.

 

Integrierte ESG-Steuerung nur mit integrierten IT-Lösungen möglich

Nachhaltigkeitsaspekte müssen künftig bereits in die Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen einfließen. Es geht also nicht nur um ein Reporting des Status quo. Vielmehr müssen nachhaltige Handlungsalternativen evaluiert werden, um entsprechende ESG-Maßnahmen für eine nachhaltigere Ausrichtung und Aktivität ableiten zu können. Aus technischer Sicht stellt das Nachhaltigkeitsmanagement einen kontinuierlichen Prozess aus Datenakquise, ESG-Reporting und idealerweise ESG-Planung dar. Ein typisches ESG-Projekt erfordert daher ein multidiszipliniertes Team und unterliegt einem laufenden Anpassungs- und Optimierungsprozess. Ein wichtiger Erfolgsfaktor wird daher neben der Datenbeschaffung und der Datenarchitektur ein ganzheitliches ESG-Datenmanagement sein.«

 


 

Nachhaltigkeit in der IT

 

Die Digitalisierung und die Informationstechnologie (IT) sind zwei der größten Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Entwicklung in unserer Gesellschaft. IT kann sowohl Teil des Problems als auch Teil der Lösung sein, je nachdem, wie sie gestaltet und genutzt wird. Es gibt einige Punkte bei der Nachhaltigkeit in der IT-Branche die Unternehmen und Nutzer zu einer ökologisch und sozial verantwortungsvollen IT beitragen können.

 

Was bedeutet Nachhaltigkeit in der IT?

Nachhaltigkeit ist ein vielschichtiger Begriff, der drei Dimensionen umfasst: Planet (Klima, Natur und Umwelt), Mensch (soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte) und Gemeinschaft (gesellschaftliche Teilhabe und Wohlbefinden). Diese Dimensionen sind auch in den 17 Nachhaltigkeitszielen (United Nation Sustainable Development Goals, UN SDG) der Vereinten Nationen verankert, die eine globale Agenda für eine bessere Zukunft darstellen.

Nachhaltigkeit in der IT bedeutet also, dass die IT-Produkte und -Dienstleistungen sowohl bei ihrer Herstellung als auch bei ihrer Nutzung und Entsorgung möglichst wenig negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben und gleichzeitig positive Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Dabei sind folgende Punkte zu beachten :

 

  • Eine Grundlage schaffen: Die Daten- und Informationsbasis zum Thema nachhaltige IT muss im Unternehmen erst einmal vorhanden sein. Dazu gehört z.B. die Erfassung des Energieverbrauchs, der CO2-Emissionen, des Ressourcenverbrauchs und der sozialen Auswirkungen der IT-Infrastruktur und -Anwendungen.
  • Einen Plan entwickeln: Unternehmen brauchen eine Strategie und einen Management-Plan, um sich mit Green IT auseinanderzusetzen und konkrete Ziele zu definieren. Dabei sollten sie sich an internationalen Standards und Best Practices orientieren, wie z.B. dem CDP-Ranking oder dem EcoVadis-Rating.
  • Initiativen umsetzen: Eine Strategie allein reicht nicht aus, sie muss auch in die Praxis umgesetzt werden. Dazu gehören z.B. die Optimierung der Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien, die Vermeidung von Elektroschrott, die Förderung von Kreislaufwirtschaft, die Beschaffung von konfliktfreien Rohstoffen und fairen IT-Produkten, die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter und Nutzer sowie die Entwicklung von innovativen IT-Lösungen für nachhaltige Anwendungsfelder.
  • Den Erfolg messen: Um den Fortschritt zu überprüfen und zu kommunizieren, müssen Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung regelmäßig messen und berichten. Dazu können sie z.B. Kennzahlen wie den Carbon Footprint, den Water Footprint oder den Forest Positive Score verwenden.

 

Wie kann ich als Nutzer zu einer nachhaltigen IT beitragen?

Nicht nur Unternehmen, sondern auch wir als Nutzer von IT-Produkten und -Dienstleistungen können einen Beitrag zu einer nachhaltigen IT leisten. Hier sind einige Tipps :

 

  • Bewusst wählen: Bevor wir uns ein neues IT-Gerät kaufen oder eine neue App herunterladen, sollten wir uns fragen, ob wir es wirklich brauchen oder ob es eine nachhaltigere Alternative gibt. Wir können z.B. auf Siegel wie den Blauen Engel oder das Fairphone achten oder uns über die Nachhaltigkeitspolitik der Anbieter informieren.
  • Energie sparen: Wir können unseren Energieverbrauch reduzieren, indem wir z.B. unsere Geräte ausschalten oder in den Energiesparmodus versetzen, wenn wir sie nicht benutzen, oder indem wir Streaming-Dienste mit niedrigerer Auflösung nutzen oder lokal speichern statt in der Cloud.
  • Länger nutzen: Wir können die Lebensdauer unserer Geräte verlängern, indem wir z.B. auf eine gute Pflege achten, regelmäßig Updates durchführen, defekte Teile reparieren oder austauschen lassen oder unsere Geräte weitergeben oder spenden, wenn wir sie nicht mehr brauchen.
  • Richtig entsorgen: Wir können dafür sorgen, dass unsere alten Geräte nicht im Müll landen, sondern fachgerecht recycelt werden. Dazu können wir z.B. die Rücknahmeangebote der Hersteller oder Händler nutzen oder unsere Geräte bei kommunalen Sammelstellen abgeben.

 

Fazit

Nachhaltigkeit in der IT ist ein wichtiges Thema für unsere Zukunft. Wir alle können dazu beitragen, dass die IT-Branche ökologisch und sozial verantwortungsvoll handelt und dass wir als Nutzer bewusst und sparsam mit unseren IT-Ressourcen umgehen. Damit können wir nicht nur unseren ökologischen Fußabdruck verringern, sondern auch unsere Lebensqualität verbessern.