Ökologisch drucken: Schwarz-weiß oder doch lieber in Farbe?

Illustration: Absmeier – Peggy Marco

Warum Druckertinte zu den teuersten Flüssigkeiten gehört und wie Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher im Alltag sparsamer mit ihr umgehen können, erklärt Tanja Schmidt, Geschäftsführerin der Bremer igreeen solution GmbH und Expertin für die technische Büroausstattung.

 

»Durch die anhaltende Inflation in Deutschland steigen in allen Lebensbereichen die Preise. Alles wird teurer, Verbraucherinnen und Verbraucher stöhnen an den Supermarktkassen und auch Unternehmen müssen zum Ende des Jahres teilweise jeden Euro zweimal umdrehen. Selbstverständlich bleibt die Arbeit im Büro jedoch in diesen schwierigen Zeiten trotzdem nicht liegen: Arbeitnehmende schreiben weiterhin E-Mails, führen Telefonate und drucken wichtige Dokumente aus. Neben den Ausgaben für Strom und Wärme schlagen hier zudem die hohen Materialkosten, die während des alltäglichen Betriebs im Unternehmen anfallen, zu Buche. Kaum ein Betrieb kommt beispielsweise bei der täglichen Arbeit ohne ein Druckergerät aus. Durch die häufige Benutzung derselben braucht es allerdings selbstverständlich oft einen Austausch von Patronen oder Kartuschen. Dies kann bei einem unbekümmerten Umgang und den hohen Preisen für diese Produkte schnell zu einer langen Rechnung am Ende des Monats führen, die für einige verwunderte Blicke sorgt. Viele fragen sich in diesem Zusammenhang verständlicherweise, warum Druckertinte überhaupt so teuer ist.

 

Kostspieliges Alltagsprodukt?

Überraschenderweise ist Tinte eine der teuersten Flüssigkeiten auf der Welt. Mit einem Literpreis von schnell mehreren Tausend Euro – je nachdem, um welche Farbe es sich hierbei handelt – übertreffen nur noch wenige Dinge diesen normalen Gebrauchsgegenstand. Dabei liegt der Marktwert für Cyan, Magenta oder Yellow selbstverständlich weit über dem für den Klassiker Schwarz. Hier stellt sich berechtigterweise die Frage, woher dieser hohe Preis für die, von manchen auch flüssiges Gold genannte, Tinte überhaupt kommt? Als Hightech-Produkt muss sie fraglos einigen Anforderungen genügen und zur selben Zeit vereint sie eine Reihe von eigentlich widersprüchlichen Eigenschaften in sich. Dies und die stetig steigenden Erfordernisse an moderne beziehungsweise möglichst nachhaltige Druckgeräte sorgen für verhältnismäßig hohe Kosten, die die Hersteller in der Regel an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben müssen, um auch in der Zukunft rentabel zu bleiben.

 

Viele Aufgaben für eine kleine Box

Druckertinte, Patronen und Kartuschen müssen in der heutigen Zeit einem gewissen technischen Maßstab gerecht werden. Einerseits sollte Tinte in den Druckerpatronen möglichst lange flüssig bleiben, um effektiv zu funktionieren und nicht vorzeitig einzutrocknen. Andererseits möchte niemand, dass der fertige Ausdruck bis zur Verwendung erst einer stundenlangen Trocknungsphase bedarf. Möglichst schnell sollte das Endprodukt lichtbeständig sowie wischfest und dabei auch lange haltbar sein. Zusätzlich unterscheiden sich die Anforderungen an den Druck von Bildern oder Texten. Während erstere in der Erstellung eher fließende Übergänge beziehungsweise weiche Töne benötigen, stehen bei letzteren vor allem scharfe Kontraste im Mittelpunkt des Prozesses. Diese Aspekte erweisen sich jedoch nur als einige der vielen Erfordernisse, denen sich Tinte als Produkt in der aktuellen Zeit stellen muss. Um sich ständig an neue Herausforderungen anzupassen, investieren Hersteller immer weiter in den technischen Fortschritt.

 

Vernunft währt am Ende länger

Aufgrund der verhältnismäßig hohen Preise für Patronen oder Kartuschen kommt bei vielen Privatpersonen oder Unternehmen immer wieder die Idee auf, durch den Einsatz von günstigeren No-Name-Druckerprodukten die eigenen Materialkosten zu senken. Dies erweist sich jedoch nicht als adäquate Lösung des Problems, da solche günstigen Nachbildungen oft zu technischen Problemen mit den Originalgeräten führen können. Wer sparen möchte, sollte im Zweifelsfall lieber den Tintenkonsum an sich in Angriff nehmen. Nicht immer braucht es beispielsweise die höchste Qualität bei einem Ausdruck und auch die Verwendung von Farbe. Zudem können Verantwortliche teilweise schon bei der Anschaffung eines neuen Druckers auf die Preise für entsprechendes Zubehör achten oder ein nachhaltiges Modell mit einem geringeren Verbrauch erwerben. Einzelne Hersteller bieten seit Neuestem auch Modelle mit Tintentanksystemen an. Hier braucht es nicht jedes Mal eine neue Patrone, sondern Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen nur für die eigentliche Tinte. Somit lässt sich selbst bei dieser relativ teuren Flüssigkeit einiges an Geld und Material einsparen.«

 

 

Tanja Schmidt ist Geschäftsführerin der igreeen solution GmbH und Expertin für nachhaltige Büroarbeit. Sie verfolgt das Ziel, das tägliche Drucken so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz sind ihre zentralen Themen. Als erstes rein ökologisches Studio für Drucker und Multifunktionsgeräte leitet igreeen der grüne Gedanke in allen Bereichen ihrer Arbeit.