Post-Modern-IT-Shift: Das Schweigen der modernen IT – ein Dilemma

In einer Welt mit steigender Digitalisierung sind Unternehmen zunehmend auf die Einführung neuer Technologien angewiesen. Bisher waren diese Services meist unter dem Namen Cloud bekannt und wurden auch in dieser bereitgestellt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, reicht das heutzutage jedoch nicht mehr aus. Modern-IT verbindet daher die bisher hauptsächlich in der Cloud genutzten Paradigmen mit weiteren neuen Plattformen sowie der klassischen Infra­strukturumgebung.

Dieser Artikel befasst sich mit der daraus resultierenden Schwierigkeit, nicht nur neue Technologien einzuführen, sondern auch das kulturelle Verständnis innerhalb der gesamten IT und in allen Unternehmensbereichen zu ändern. Das Wissen ob dieser Notwendigkeit und das trotzdem noch zu große Schweigen darüber ist ein Dilemma der modernen IT.

Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, woher der Druck der Unternehmen kommt und warum dieses Dilemma jedes Unternehmen betrifft. In der Regel müssen sich Unternehmen und IT-Abteilungen alle 3 bis 5 Jahre mit dem Wechsel ihrer Hardware und Software beschäftigen. Es gibt neue Technologien, neue Möglichkeiten und neue Lizenzmodelle. Um sich einen Überblick über alle diese Neuerungen zu verschaffen, diese entsprechend zu erfassen und auszuwerten, ist ein großer Zeitaufwand notwendig. Im besten Fall sollte bereits im Vorfeld die zukünftige IT-Architektur grob bekannt sein, bevor mit Ausschreibungen beziehungsweise Angebotsanfragen begonnen wird. Anschließend müssen noch weitere Gespräche geführt und alle Angebote verglichen werden. Am Ende ist dann auch für die Implementierung dieser neuen Themen weitere Zeit und zusätzliches Personal erforderlich. So weit, so gewöhnlich.

Entfremdung, Schatten-IT und Insellösungen. Doch im Gegensatz zu den letzten 20 Jahren verändern sich heute nicht nur die Technologien, sondern gleichzeitig sind auch die IT-Mitarbeiter davon betroffen. Dies bezieht sich auch auf einen psychologischen Punkt, der sich in der Eigenwahrnehmung im Umgang mit neuen Technologien widerspiegelt. Denn Modern-IT verändert zusätzlich zwei weitere Aspekte, wie IT-Services in Unternehmen konsumiert und betrieben werden. Doch das Wissen, das heute für nachhaltige und zeitgemäße Entscheidungen notwendig ist, hat sich in den letzten 5 Jahren enorm erweitert. Waren IT-Mitarbeiter in klassischen Betrieben bisher voll ausgelastet, haben sich nur wenige bis keine Fachkräfte in den neuen Domänen weiterbilden und Erfahrung sammeln können. Auf diesen Mangel trifft nun das selbst immer stärker mit Cloud-Diensten arbeitende Business der Unternehmen. IT-fremde Abteilungen haben sich emanzipiert und beziehen selbstständig die leicht konsumierbaren Services aus der Cloud. Während sich hier auf der einen Seite neues Wissen und Erfahrungen mit der neuen IT-Welt entwickelt haben, fehlen auf der anderen Seite wichtige Hintergrundinformationen in Bezug auf Sensibilität für Sicherheit und Skalierbarkeit. Hinzu kommt, dass sich die Kommunikation zwischen IT und Business in dieser Zeit oftmals negativ entwickelt hat. In den IT-Abteilungen ist im Laufe der Jahre nicht selten das Verständnis für die Wertschöpfung in den Unternehmen, für die sie Infrastruktur und Dienste zur Verfügung stellen, verloren gegangen. Aber auch die oftmals autoritäre Entscheidungshoheit über die Bereitstellung von nicht mehr zeitgemäßen Dienstleistungen – gemeinsam mit einem immer einfacher auch ohne IT zu konsumierenden Service-Angebot aus der Cloud – hat zu Frust in den Nicht-IT-Abteilungen geführt. Schatten-IT und Insellösungen, die keinen unternehmensweiten Standards folgen, sind das Ergebnis.

Entscheidungen werden aufgrund von Wissen und Erfahrung in Verbindung mit aktuellen Anforderungen getroffen, die jedoch auf Grund der oben beschriebenen Situation zu falschen Schlussfolgerungen führen. Diese Situation ist im Grunde bekannt, wird jedoch in den seltensten Fällen adressiert.

Das Schweigen der modernen IT und die immer größeren Herausforderungen im Wettbewerb und des daraus resultierenden Drucks auf alle Unternehmensbereiche führen zu einem Dilemma, für das es jedoch eine Lösung gibt.

 

Controlware hat ein umfangreiches Portfolio zur Einführung und den Betrieb von Modern-IT-Umgebungen konzipiert.

 

Die Lösung: Awareness, Mindset, Kommunikation, Kultur und Akzeptanz. Zunächst ist es wichtig, die Awareness im gesamten Unternehmen zu stärken und deutlich zu machen, dass alle Mitarbeiter einbezogen werden müssen. Nur gemeinsames Handeln führt hier zum Erfolg. Während die Grenzen zwischen IT und Geschäftsbereichen immer mehr verschwimmen, sind das vorhandene Wissen und die Erfahrungen der IT nun wichtiger denn je! Arbeiten beide Seiten mit ihrem Wissen zusammen, entwickelt sich eine zeitgemäße Modern-IT, die innerhalb einer einheitlichen Governance eine starke Firmenkultur darstellt – ohne durch gefährliches Halbwissen beeinflusst zu werden. Ohne Frage benötigen die Veränderungen von Mindset und Kultur sowie die Akzeptanz neuer Ansätze und Prozesse ebenfalls Zeit und Kraft. 

Mit der notwendigen Zeit, einer für alle Mitarbeiter verständlich kommunizierten Strategie, angepassten Prozessen und einer durch das Management unterstützten vertrauensvollen Kommunikation, kann es gelingen, die moderne IT und den gemeinsamen Wandel im Unternehmen zu schaffen. Allerdings ist ein Irgendwie auch ohne diesen Aufwand möglich. Doch sind der Mehraufwand, die Frustration und der Verlust an Sicherheit und Flexibilität ein viel größeres Risiko für das Unternehmen als die Kosten und der Einsatz, das Dilemma zu beheben.

Wie Alvin Toffler einst sagte: »Die Analphabeten des 21. Jahrhunderts werden nicht diejenigen sein, die nicht Lesen und Schreiben können, sondern diejenigen, die nicht lernen, verlernen und wieder lernen.« Die IT-Abteilungen und das Business müssen beide ihre klassischen Rollen verlernen und lernen ein gemeinsames Level zu finden, auf dem auf Augenhöhe miteinander kommuniziert werden kann. Erst dann ist es möglich, auch ein »Nein« einer Seite zu akzeptieren und dennoch im gemeinsamen Dialog zu bleiben. 

Es darf nicht dazu kommen, dass ein Geschäftsbereich der IT vorschreibt, welche Technologien, Schutzmechanismen und Produkte zum Einsatz kommen. Aber ebenso wenig sollte die IT-Abteilung dem Geschäftsbereich vorschreiben, wie er zu arbeiten hat. Schatten-IT und nicht sicher betriebene Services stellen nicht nur ein hohes Sicherheitsrisiko dar, sondern können auch zu einem Verlust der wichtigsten Geschäftsgrundlagen führen:

  • Vertrauen
  • Reputation
  • Umsatz

Aber nicht nur die Kommunikation zwischen IT-Abteilungen und Business wird sich drastisch verändern, sondern auch die Kommunikation innerhalb großer IT-Abteilungen. Abschottung von Fachabteilungen, Kommunikation nur über Führungskräfte oder die klassische Silobildung werden auf Dauer obsolet. Allerdings muss man eine klare Kante schaffen. Für Mitarbeiter im Unternehmen, die diesen neuen Weg nicht mitgehen möchten, muss eine Lösung geschaffen werden. 

Eine offene Kommunikation auf Augenhöhe zwischen allen Beteiligten ist der wichtigste Grundstein, um auf Dauer den Druck – der durch Markt und Wettbewerb entsteht – in Unternehmen zu senken und die Chancen auf gemeinsamen Erfolg zu steigern. Nur so ist es möglich, ein Gleichgewicht zwischen Strategie, Anforderung, Architektur, technischer Umsetzung und IT-Betrieb herzustellen. Mit einer intelligenten und gut durchdachten Strategie, der Zusammenarbeit aller Geschäftsbereiche und dem Willen, eine moderne IT auf Basis von managebaren Sicherheits- und Technologie-Diensten zu etablieren, stellt auch der nächste Post-Modern-IT-Shift keine Herausforderung mehr dar.

Als IT-Dienstleister und Managed Service Provider hat Controlware ein umfangreiches Portfolio zur Einführung und für den Betrieb von Modern-IT-Umgebungen konzipiert. Dieses richtet sich nicht mehr nur ausschließlich auf die technologischen Herausforderungen. Mit den beiden Teams »Strategy & Enablement« und »Transformation Management« adressieren die Controlware Experten von Beginn an auch organisatorische Themen und integrieren diese in das tägliche IT-Geschäft rund um »Modern Workplace«, »Cloud Infrastructure« & »DevOps & Automation«. Mit dieser ganzheitlichen Lösungsfindung werden die Kunden aktiv dabei unterstützt das relevante Wissen und die notwendige Erfahrung für zukunftssichere Entscheidungen zu erlangen.

 


Peter Kiehn (r.), Teamlead & Senior Consultant Cloud Infrastructure
Ralf Schederecker, Teamlead & Lead Consultant Strategy & Enablement
Controlware GmbH
www.controlware.de
blog.controlware.de

 

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