Plattformen wie Airbnb, auf denen Privatleute Wohnungen oder Zimmer zur Vermietung anbieten können, werden vom traditionellen Gastgewerbe als große Bedrohung wahrgenommen. Und in der Tat hat sich Airbnb besonders unter jüngeren Individualtouristen zu einer ernsthaften Alternative zum Hotel gemausert. Auf dem Massenmarkt spielen derartige Onlineplattformen jedoch noch eine untergeordnete Rolle und sind deshalb, vor allem abseits der Metropolen, weit davon entfernt, eine ernsthafte Konkurrenz zu Hotels darzustellen.
Wie die folgende Grafik auf Basis von Bitkom-Daten zeigt, ist die Nutzung von Airbnb und Co. selbst unter Reisenden, die schon einmal eine Unterkunft im Internet gebucht haben, sehr gering. Weniger als 10 Prozent der Befragten haben schon eine alternative Buchungsform im Internet genutzt, die überwiegende Mehrheit bucht nach wie vor direkt auf den Webseiten von Hotels und anderen Gastbetrieben oder über Buchungsplattformen für kommerzielle Angebote. Felix Richter
https://de.statista.com/infografik/13171/genutzte-plattformen-zur-online-reisebuchung/
So entwickelt sich der deutsche Online-Reisemarkt
Rund 23 Millionen Menschen in Deutschland werden laut Statista Digital Market Outlook2018 Reise-Dienstleistungen über das Internet buchen – bis 2022 soll die Nutzerzahl auf 25 Millionen steigen. Das Online-Marktwachstum im Segment Pauschalreise ist im Vergleich zu Hotel, Privat- & Ferienwohnungen am geringsten. Hinsichtlich des Umsatzes zählt der Pauschalurlaubstourismus jedoch zum lukrativsten Segment der Branche.
Pünktlich zur ITB geben unsere aktuellen Zahlen einen Überblick zu aktuellen Trends und Umsatzentwicklungen in der deutschen Online-Reisebranche. Erfahren Sie mehr über die favorisierten Reiseländer der Deutschen und die Zukunftsaussichten der Branche. Mathias Brandt.
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https://de.statista.com/infografik/13090/nutzer-von-online-reisebuchungen-in-deutschland/
Papierlos Urlaub machen – Vier Wege, wie KI das Reisen verändert
Fernweh, Buchung, Reise, Abenteuer erleben – Das ist der typische Weg, den die Urlaubsplanung einschlägt. Digitale Errungenschaften haben es der Tourismus-Branche ermöglicht, den Kunden das Reisen so angenehm wie möglich zu gestalten. Webseiten als Hauptkanal für das Geschäft und die Einführung von Mobile-First-Strategien, damit der Kunde überall und jederzeit versorgt werden kann, sind nur zwei der zahlreichen Beispiele. Auch die Schaffung disruptiver Geschäftsmodelle wie AirBnB und Uber wären ohne digitale Unterstützung nicht möglich gewesen.
Der nächste technische Fortschritt ist die Nutzung von »künstlicher Intelligenz« (KI). Auch hier sieht die Branche großes Potenzial: KLM lässt seine Social-Media-Anfragen per KI beantworten und Lola, eine Reise-App, hilft dem Nutzer bei der Suche nach Hotels, Flügen und Restaurants. Doch was passiert in den nächsten Jahren? Ralf Reich, Head of Continental Europe bei Mindtree, und Adnan Saulat, Head of Solutions & Consulting Group bei Mindtree, zeigen vier Bereiche, die KI bald weiter prägen wird:
- Reise-Assistenten
Wohin soll es gehen? Welche Optionen bieten sich an? Wie viel wird es kosten? Wie kann ich buchen oder stornieren? Viele Fragen, auf die Nutzer im Netz noch mehr zeitraubende Texte finden. Die Alternative bieten gesprächs- und sprachbasierte Apps und Chatbots, welche die Anzahl der Arbeitsschritte drastisch reduzieren, indem sie Absicht und Kontext des Nutzers in einem Gespräch vorab abfragen und direkt nach Lösungen suchen. Bots nutzen eine Technologie, die sich Natural Language Processing (NLP) nennt, um das gesprochene Wort zu verstehen, zu verarbeiten und darauf basierend Lösungsvorschläge anbieten zu können. Appetit? Kein Problem, einfach dem Smartphone sagen, dass man hungrig ist und es etwas bestellen soll und schon wird die Hotelspeisekarte mit den Bestellvorlieben abgeglichen und etwas aufs Zimmer bestellt. Die Kombination aus NLP und KI hat das Potenzial, jede reisebezogene Aktivität zu verbessern, indem Anfragen und Bedürfnissen mehr Gewicht verliehen wird.
- Schluss mit Papierkram
Reisen ist eine stressige Prozedur, in der man immer wieder Dokumente überprüfen lassen muss. Jede Station will Ausweise, Reisedaten, Tickets und andere Papiere sehen. Das ständige Überprüfen, Vorzeigen und Einpacken macht den Weg zur Erholung zum Papier-Albtraum für die Urlauber. Eine technologische Lösung für dieses Problem könnte die Gesichtserkennung sein. Mit dem Gesichtsscan können Reisende einfach und bequem durch Flughäfen, Immigration, Zoll und an Bord des Flugzeugs spazieren, ohne immer wieder überprüft werden zu müssen. Und es geht sogar noch weiter: Kombiniert man das mit der Blockchain-Technologie, sind sogar sichere Transaktionen per Gesichtsscan möglich. Damit kann auch der Bezahlvorgang für Tickets und Transfer mit einem Blick von statten gehen.
- Machine Learning boostet Sales
Airlines agieren heutzutage wie Online-Shops und verkaufen alles. Egal ob Sitzplätze, Decken oder Hotelzimmer. Auch der Transfer zum und vom Flughafen fällt darunter – per Mietwagen, Taxiunternehmen oder auch Shuttlebus. Die Anbieter profitieren von Big Data und Machine-Learning-Technologien und können mit ihrer Hilfe Empfehlungssysteme entwickeln, die Angebote rund um ihre eigenen Produktpalette oder aus Partner-Katalogen auf die Nutzer zuschneiden.
Machine Learning wird auch eingesetzt, um Reisende bei schnellen Entscheidungen zu helfen, wie etwa einer Sturm-Warnung für den Aufenthaltsort. Diese externen Daten nutzt die KI, verbindet sie mit den Reisedaten des Kunden und bietet ihm Flugrouten an. Mindtrees »Connected Traveler« etwa nutzt Machine Learning dazu, den Reisenden ganzheitlich zu verstehen. Das heißt, Daten aus verschiedenen, funktionalen Apps werden gesammelt und dadurch ein umfassendes Bild des Reisenden erstellt, sodass Empfehlungen, Angebote und dergleichen zu höheren Conversions führen und die Kundenloyalität gesteigert wird.
- Sentiment-Analyse in Social Media
Es gibt viele Social-Listening-Tools auf dem Markt. Doch für die Tourismus- und Reisebranche ist nur eine Handvoll interessant. Diese müssen nämlich erkennen können, in welchem Stadium seiner Reise sich der Kunde zum Zeitpunkt seines Social-Media-Posts befunden hat, um die Ursache der Wertung verstehen zu können. Ein von künstlicher Intelligenz getriebenes Social-Listening-Tool erkennt und entschlüsselt das Sentiment der Beiträge und setzt es in den Reise-Kontext. Also ob der Beitrag vor, während oder nach der Reise geschrieben wurde. Die KI wird den Reisenden im Falle eines negativen Sentiments mit Informationen versorgen, die möglicherweise einen positiven Einfluss auf die Situation haben könnten, wie etwa einem Rabatt-Gutschein, einer Erklärung für die besonderen Umstände oder Informationen, wie das Problem zu lösen ist.
Fazit:
Schon jetzt ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Tourismus-Branche weit verbreitet, doch steckt diese Technologie noch immer in den Kinderschuhen. KI eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und ihres eigentlichen Potenzials werden wir erst gewahr werden, wenn die Nutzungsarten weiter voranschreiten und umfangreicher werden.
ChatBots – der nächste logische Schritt in der Kundenkommunikation
Reisekostenabrechnungsprozesse in deutschen Unternehmen sind noch nicht optimal umgesetzt