Service-Modelle für moderne IT-Infrastrukturen – Warum braucht es neue Ansätze?

Klassische Betriebsmodelle passen nicht mehr zu den heutigen komplexen IT-Anforderungen. IT as a Service und Managed Services bieten sich als Alternativen an. Welche Variante eignet sich wann?

Der optimierte und gleichzeitig sichere Betrieb moderner IT-Infrastrukturen stellt die interne IT von Unternehmen vermehrt vor veränderte beziehungsweise gänzlich neue Herausforderungen. Eine der größten Herausforderungen in den vergangenen Jahren besteht darin, den Anforderungen an die Geschäftsprozesse nach mehr Agilität und Flexibilität gerecht zu werden. Hierbei müssen die einfache Nutzbarkeit von IT-Ressourcen gewährleistet und parallel die steigende Komplexität bewältigt werden. Indikatoren für einen notwendigen Handlungsbedarf sind typischerweise fehlendes Know-how, wachsende Komplexität im IT-Betrieb, verzögerte Umsetzung von Projekten und als Folge die direkte Beeinflussung des Business. Aus diesen Gründen suchen Unternehmen alternative Betriebsmodelle und setzen sich hierbei mit den unterschiedlichen Service-Varianten auseinander.

Nachfolgend werden geeignete Service-Modelle vorgestellt, die die aktuellen Anforderungen abdecken und auch zukünftige Herausforderungen berücksichtigen.

IT as a Service. Eine Möglichkeit, Teilleistungen, Produkte und Dienste von externen Dienstleistern zu beziehen bieten IT-as-a-Service-Modelle. Bei IT as a Service handelt es sich um die Kombination von Xaas-Produkten, ergänzt durch Service-Leistungen des jeweiligen Anbieters. Hier werden definierte Tätigkeiten und Dienste in Form eines Leistungskataloges angeboten – und können somit direkt gebucht werden. Bei den Vorteilen von IT as a Service für Unternehmen handelt es sich um hohe Flexibilität, direkte Buchbarkeit, Kostentransparenz und in der Regel um die schnelle Bereitstellung. Häufig geht dieser Service-Ansatz jedoch mit einem sehr hohen Standardisierungsgrad einher. Es bleibt daher bei dieser Form der Services wenig Spielraum für Individualisierungen und es besteht keinerlei Einfluss auf die zugrundeliegenden, eingesetzten Produkte und Lösungen.

Zu IT-as-a-Service-Produkten zählen unter anderem Cloud-basierte Services wie Cloud Managed Proxy, Cloud Managed-Netzwerk, Cloud-basierte Cyber Defense Services und Cloud Backup-Lösungen.

Managed Services. Managed Services beziehungsweise selektives Outsourcing von Teilbereichen verfolgen im Gegensatz zu IT-as-a-Service-Modellen einen wesentlich individuelleren Ansatz. Ein Managed Service Provider übernimmt dabei die Betriebsverantwortung für einen definierten Bereich innerhalb der IT. So lassen sich interne IT-Ressourcen von Routineaufgaben entlasten, fehlendes Know-how kompensieren und notwendige Freiräume für Projekte schaffen. Der Managed-Service-Anbieter kann – durch die Möglichkeit der Individualisierung – wesentlich besser auf die Anforderungen eingehen und unterstützt somit nicht nur den ausgelagerten Teilbereich, sondern darüber hinaus die gesamten Prozesse und Strategien des Unternehmens.

Managed Services werden üblicherweise anhand eines bedarfsgerechten Angebots mit inkludierten Leistungen sowie definierten SLAs erbracht. Die Kosten eines Managed Service sind hierbei direkt abhängig vom Grad der Individualisierung.

 

 

IT as a Service vs. Managed Services.

 

Service-Modelle – Empfehlungen zur Auswahl und Vorgehensweise. Grundsätzlich sollte vor der Auswahl geeigneter Services abgewogen werden, ob im jeweiligen Fall eine standardisierte Produktentscheidung in Form von IT as a Service ausreichend ist oder ob es erforderlich ist, individuelle Anforderungen durch einen Managed Service abzudecken. Meist wird die Umsetzung des Ansatzes »IT as a Service« kostengünstiger sein – bei gleichzeitigem Verzicht auf individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Umgekehrt sollte die Kosteneinsparung nicht die Hauptmotivation für einen Managed Service sein, da diese dem Gedanken einer kundenindividuellen Leistungserbringung zum Teil entgegensteht.

Ebenso sollte sich das Unternehmen bereits in der Planungsphase mit dem Thema Provider Management auseinandersetzen. Da sowohl für Managed Services als auch für das Thema IT as a Service aufgrund erforderlicher Koordinierung, Steuerung und Überwachung der ausgelagerten Tätigkeiten die Notwendigkeit eines Provider Management besteht. Das Provider Management ist in der Regel kundenseitig nicht oder nur eingeschränkt vorhanden und muss spätestens im Rahmen der Service Transition aufgebaut werden.

Gerade bei Managed Services ist es wichtig, die nachfolgenden Punkte bereits in der Planungsphase, spätestens aber in der Verhandlung mit dem Anbieter zu berücksichtigen:

  • Sinnvolle SLA-Gestaltung.
  • Definition der Verantwortung des Dienstleisters und des Leistungsschnitts.
  • Schnittstellen zum Eigenbetrieb und weiteren Dienstleistern.
  • Mitwirkungspflichten.
  • Technische Notwendigkeiten und Vorgaben.
  • Prozessdefinitionen.

Wie anhand dieser Auflistung zu erkennen ist, stellt dies insbesondere für Unternehmen mit wenig Managed-Service-Erfahrung eine nicht zu unterschätzende Hürde dar. Daher ist es durchaus empfehlenswert, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Auf Managed Services spezialisierte Beratungsunternehmen mit unterschiedlichem Kundenfokus sind am deutschen Markt inzwischen etabliert. Die Kosten für diese Beratungsleistungen machen sich erfahrungsgemäß durch eine schnellere Transition und eine reibungslosere Betriebsaufnahme bezahlt.

Abschließend lässt sich feststellen, dass es bei der Auswahl des geeigneten Betriebsmodells auch auf eine veränderte Betrachtungsweise ankommt. Bietet doch gerade ein solcher Schritt die Chance, IT-Leistungen Dienste-basiert einzukaufen. Folglich geht es darum, sich von der technischen Betrachtung der IT-Infrastruktur zu entfernen und den Fokus eher auf einzelne Services oder IT-Dienste zu konzentrieren.

Controlware bietet als IT-Dienstleister und Managed Service Provider im Rahmen eines modularen Service-Portfolios sowohl IT-as-a-Service-Lösungen wie Managed-Cloud-Dienste oder Cyber Defense Services an als auch individuelle Managed Services für den Betrieb kundeneigener Infrastrukturen, zum Beispiel im Bereich Netzwerk und Security.

 

Zusammenfassung

  • Klassische Betriebsmodelle passen nicht zu den heutigen IT-Anforderungen.
  • Der Eigenbetrieb wird durch Komplexität und Fachkräftemangel erschwert.
  • IT as a Service ist eine Alternative, wenn der damit verbundene Standardisierungsgrad akzeptiert wird.
  • Managed Services haben sich vielfach als geeignet erwiesen, die heutigen Anforderungen zu erfüllen. Dabei sollte die reine Kosteneinsparung nicht die Hauptmotivation sein.
  • Es kommt auf die richtige Mischung aus internem Betrieb, IT as a Service und Managed Services an.

 

 


Marius Doppler,
Senior Consultant Managed Services
Controlware GmbH
www.controlware.de
blog.controlware.de

 

 

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