So wird’s grün: Nachhaltigkeit ist ein Muss für Unternehmen

Illustration: Absmeier, Pixabay

In jedem Unternehmen gibt es Stellschrauben, mit denen man die Umwelt schützen und Ressourcen schonen kann. Wie können Firmen Nachhaltigkeit vorantreiben und welche Punkte sind dabei ausschlaggebend?

 

Die Transformation hin zu einer gelebten Sustainability ist heute dringender denn je. Und zwar nicht nur, weil die ökologischen und sozialen Problemfelder täglich bedrohlicher werden. Auch der Handlungsdruck auf Unternehmen durch die Erwartungshaltung der verschiedenen Stakeholder steigt: Kunden, Mitarbeitende, Partner, Investoren und Politik fordern überprüfbare Nachhaltigkeitsinitiativen ein. Gerade der Gesetzgeber verschärft derzeit viele Vorgaben – ob nun mit dem Lieferkettengesetz oder der kommenden EU-CSR-Direktive. In der Folge wächst die Bedeutung eines betrieblichen Nachhaltigkeitskonzeptes als Teil der Firmenstruktur. Aber was genau versteht man darunter? Welche Schritte muss ein Unternehmen gehen?

NTT hat drei Bereiche identifiziert, in denen eine zielführende Transformation vorrangig ansetzt:

  • CO2-Bilanz in allen Unternehmensbereichen optimieren. Die Dekarbonisierung fängst bereits mit kleinen, einfachen Schritten an: Unternehmen können ihren CO2-Fußabdruck deutlich senken, indem sie auf Strom aus erneuerbaren Energien setzen. Bestenfalls produzieren sie ihn sogar selbst, indem Solaranlagen, Blockheizkraftwerke, Biomasseanlagen oder Windräder zum Einsatz kommen. Ein anderer Punkt ist, den Fuhrpark mit Elektroautos oder Diensträdern ökologischer aufzustellen. Oder das Auto wird, soweit es möglich ist, sogar vollständig aus dem Betrieb verbannt. Statt eines Dienstwagens gibt es dann finanzielle Unterstützung für die Tickets des öffentlichen Nahverkehrs, für eine Bahncard oder Carsharing.
    Über größere Stellschrauben verfügen Unternehmen, wenn sie den ökologischen Fußabdruck in der Fertigung, im Büro und bei der IT-Infrastruktur reduzieren. Das beginnt bei den verbrauchten Rohstoffen in der Herstellung und erstreckt sich über den Energieverbrauch und die entstehenden Treibhausgasemissionen bis hin zum Abfall, der bei der Entsorgung anfällt beziehungsweise der Möglichkeit des Recyclings. Bezogen auf die IT bedeutet das, die CO2-Emissionen durch energieeffiziente Designs und Prozessoptimierung so gering wie möglich zu halten. In Rechenzentren beispielsweise gilt es, den Energieverbrauch von Infrastruktur und Kühlsystemen durch den Einsatz moderner Komponenten zu senken sowie die Abwärme für die Beheizung von Büro- und Wohngebäuden oder die Erzeugung von Warmwasser zu verwenden.
    Aber auch die Nutzung von Cloud-Technologien verbessert den ökologischen Fußabdruck: Teilen sich viele Anwender Kapazitäten, lässt sich eine deutlich bessere Auslastung erzielen. Zudem führen Digitalisierungsprojekte wie das Internet of Things, Private 5G oder künstliche Intelligenz zu effizienteren Prozessen, die in der Folge auf die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens einzahlen.
  • Sustainability in allen Aspekten betrachten. In nachhaltigen Unternehmen haben Umweltschutz, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Ethik im Geschäftsleben denselben Stellenwert wie die wirtschaftlichen Ziele, also das Erzielen von Gewinnen. Den entsprechenden Rahmen setzen die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Vereinten Nationen. Jedes einzelne der 17 Ziele steht für eines der dringlichsten Probleme auf der Welt, wie Klimawandel, Artensterben oder Armut, Hunger und Krieg. Unternehmen, die Nachhaltigkeit als übergreifendes Thema verstehen, treiben die drei Bereiche Ökologie, soziale Gerechtigkeit und Ökonomie gleichermaßen voran. Das reicht von nachhaltigen Produkten und Ressourcenschonung im Geschäftsalltag über den fairen Umgang mit Zulieferbetrieben bis hin zu einer Firmenkultur, die durch Wertschätzung und einen achtsamen Umgang miteinander geprägt ist.
  • Den Wandel im Unternehmen verankern. Wer seine Organisation nachhaltiger gestalten will, muss bei der Unternehmenskultur starten. Es gilt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzuholen und ihnen deutlich zu machen, warum das Thema wichtig ist. Während für einige eine positive CO2-Bilanz schon selbstverständlich ist, verbinden andere damit eher eine »Öko-Kultur« abseits eines geschäftlichen Mehrwerts. Hilfreich ist es auch, eine Task-Force zu gründen, in der sich Angestellte zu Themen wie Umweltschutz, Klimaneutralität oder fairen Arbeitsbedingungen einbringen können. Das gibt ihnen das Gefühl, Teil des Change-Prozesses zu sein. Grundsätzlich ist Sustainability immer ein C-Level-Thema: Allein die zahlreichen, verschärften regulatorischen Vorgaben machen Nachhaltigkeit zu einem zentralen Governance-Aspekt, der von ganz oben getrieben werden muss. Darüber hinaus muss die Unternehmensführung die entsprechende Vision und Strategie definieren. Das beinhaltet im nächsten Schritt, Klimaziele und Nachhaltigkeitsindikatoren festzulegen, die aktuellen CO2-Emissionen zu erfassen, das Einsparpotenzial zu analysieren, eine entsprechende Roadmap zu erstellen und die Verbesserungsmöglichkeiten in Handlungen umzusetzen. Jede konkrete Innovation und Prozessoptimierung erhält somit eine zusätzliche, nachhaltige Dimension.

 

»Nachhaltigkeit wird bei jedem Unternehmen etwas anders aussehen. Es gibt nicht den einen Ansatz, sondern so viele, wie es Firmen gibt. Was der Markt allerdings nicht verzeiht, ist Greenwashing. Wer sich durch einzelne Maßnahmen einen grünen Anstrich verpassen will, wirkt unglaubwürdig und läuft Gefahr, Kunden, Partner und Investoren zu verlieren«, erklärt Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland. »Immer mehr Unternehmen haben verstanden, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht im Widerspruch zu geschäftlichem Erfolg stehen muss. Im Gegenteil: Angesichts explodierender Energiepreise ist ein bewusster Umgang mit wertvollen Ressourcen die neue wirtschaftliche Realität.«