Eine unendliche Suche: Wie finden Gründer den richtigen Investor?

»Start-ups verkaufen sich oft unter Wert«

Investor, Speaker und Multiunternehmer Dirk Kreuter weiß, wie Jungunternehmer die Unterstützung finden, die sie wirklich brauchen. Im Interview zeigt er auf, warum Gründer ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen sollten und welche Fallstricke aktuell in der Szene lauern.

 

Herr Kreuter, Sie als Investor haben in Sachen Unternehmensaufbau schon viel erlebt. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Geschäftspartner?

»Definitiv den richtigen, ja den für das Unternehmen am besten geeigneten Investor zu finden. Aus meinen neun Beteiligungen weiß ich, dass es ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr ohne externe Unterstützung geht. Wirklich hoch skalieren kann nur der Gründer, der sich Expertise von außen etwa in Form eines Business Angels holt. Neben der Form des Investments halte ich es sogar für noch entscheidender, dass sich Start-ups jemanden suchen, der wirklich zu ihnen passt. Damit meine ich: Es muss menschlich und auch geschäftlich passen, es sollte eine gemeinsame Vision geben; ein Ziel, auf das alle gemeinsam einzahlen. Wenn der Investor nur sein Portfolio erweitern will und kein echtes Interesse an den Young Professionals und der Weiterentwicklung des Unternehmens hat, dann bekommen Gründer, platt gesagt, nur eine Finanzspritze. Die Frage ist dann aber auch: Will ich dann so einen Investor an meinem Unternehmen beteiligt wissen und im schlimmsten Falle mitentscheiden lassen?«

 

Wie Sie bereits sagten, eignet sich nicht jeder Investor gleichermaßen. Was für Formen der Investition gibt es generell und welche eignet sich für wen?

»Genau, es kommt natürlich auf einige Faktoren an. Zu nennen wären da die Branche, die Gründungsphase, der Kapitalbedarf und natürlich die individuellen Vorstellungen der Gründer. Zunächst sollten Newcomer festlegen, wie hoch der Kapitalbedarf ist, das hilft schon einmal, den Kreis der möglichen Investoren einzugrenzen. Dann bietet es sich auch immer an, einen Backgroundcheck durchzuführen, also: An welchen Unternehmen ist der Investor bereits beteiligt und wie erfolgreich war er oder sie bisher? Hat der potenzielle Partner eine weiße Weste? Viele Investoren favorisieren eine bestimmte Produktgruppe oder Thematik – Geldgeber aus der eigenen Branche haben oft ein sehr gutes Verständnis vom Markt, in den das Start-up will. Neben den klassischen Business Angels und Venture-Capital-Gebern gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, wie etwa Accelerator-Programme, Crowdinvesting, Förderprogramme oder Inkubatoren. Accelerator-Programme betreiben häufig Unternehmen im Mittelstand – für einen begrenzten Zeitraum erhalten die Start-ups in der Gründungsphase Kapital, fachliches Wissen und Mentoring. Nachteil hierbei: Oft läuft das Investment nur über ein halbes Jahr und ist eher klein. Möchte man nicht von einem einzelnen Investor abhängig sein, bietet sich Crowdinvesting an. Förderprogramme oder auch Gründerstipendien laufen meist über Hochschulen und werden für besonders innovative Ideen vergeben; auch hier ist die Kapitalsumme eher klein. Steht das Unternehmen noch in einer sehr frühen Finanzierungsphase der Gründung, eignet sich ein Inkubator. Wie eine Art Brutkasten unterstützt der Investor hier in vielen verschiedenen Unternehmensbereichen und gibt der Idee einen Anschub, um ins Machen zu kommen.«

 

Foto: Dirk Kreuter

 

Und wie oder besser wo findet man geeignete Investoren? Was sind die größten Stolperfallen bei der Suche?

»Dafür muss man für sich herausfinden, welches Investment sich für das jeweilige Unternehmen eignet und welches man sich als Gründer wünscht. Wenn das geklärt und der Pitch gut ausgearbeitet ist, kann es losgehen mit der systematischen Investorensuche. Eines vorab: Das läuft in Wirklichkeit nicht so wie in der bekannten TV-Show ›Die Höhle der Löwen‹. Gründer müssen sich nämlich ganz schön strecken, um den richtigen Ansprechpartner zu finden. Damit sich Investoren und New Professionals treffen, gibt es sogenannte Matching-Veranstaltungen, Gründerwettbewerbe oder auch Vermittlungsportale. Start-ups sollten auch ihr Netzwerk und die Branche nach möglichen Investoren scannen – klassische Kaltaquise kann ebenso zum Erfolg führen, läuft dann aber eher über die sozialen Netzwerke ab. Trotzdem bleibt die persönliche Ansprache potenzieller Investoren immer noch die erfolgversprechendste Art der Kommunikation – dafür muss der Pitch stets sitzen und eingeübt sein. Das betrifft auch die Unterlagen wie das Pitch Deck, den Businessplan oder den Finanzplan, diese sollten möglichst ausgereift daherkommen. Die richtige Bewertung des Unternehmens ist immer ein großes Thema bei den ›jungen Wilden‹: Überzogene Summen schrecken schnell ab, lieber realistisch einschätzen, sich aber gleichzeitig hohe Ziele setzen, das imponiert Investoren. Ebenso wichtig ist die Chemie im Gründerteam. Kein Investor möchte einen zerstrittenen Haufen dirigieren – daher gilt: Lieber eine mittelprächtige Geschäftsidee mit einem erstklassigen Team als eine erstklassige Idee mit einem mittelprächtigen Team.«

 

Welchen Tipp würden Sie Gründern gerne mitgeben? Und investieren Sie selbst noch weiter?

»Auf jeden Fall immer und überall bereit zu sein, die Geschäftsidee vorzustellen. Daran erkennt man die, die wirklich für ihr Konzept, ihr Unternehmen brennen. Und sich auch mal in die Perspektive des Investors hineinzuversetzen: Was könnte für den Unterstützer attraktiv sein? Außerdem verkaufen sich Start-ups oft unter Wert. Klar, in gewisser Weise sehen sie sich von der Gunst des möglichen Investors abhängig, Bittsteller sind sie deshalb aber auch keinesfalls. Also, keine falsche Scheu! Die großen Player investieren ja nicht aus Goodwill, sondern weil sie auch etwas vom Kuchen abhaben wollen. Dazu gehöre ich auf jeden Fall auch. Ich investiere gerne in Menschen, die sich einer Sache vollends verschreiben und für ihr Start-up jeden Tag die metaphorische Extrameile gehen. Diese Faszination für gute Ideen und erstklassige Gründer hört nie auf, Investoren wie ich sind immer auf der Suche nach dem nächsten großen Ding.«

 

Weitere Informationen unter www.dirkkreuter.com

 

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Wie finden Startups den richtigen Investor für den Unternehmensaufbau?

 

Der Unternehmensaufbau ist eine der größten Herausforderungen für Startups. Neben einer innovativen Idee, einem motivierten Team und einem klaren Marktbedarf braucht es auch ausreichend Kapital, um das Geschäftsmodell zu validieren, zu skalieren und zu wachsen. Doch wie findet man den richtigen Investor, der nicht nur finanziell, sondern auch strategisch und operativ unterstützt?

 

Es gibt verschiedene Arten von Investoren, die sich je nach Stadium, Branche und Zielsetzung des Startups unterscheiden. Die gängigsten sind:

 

– Business Angels: Das sind meist erfahrene Unternehmer oder Manager, die ihr eigenes Geld in junge Unternehmen investieren. Sie bieten oft neben Kapital auch Mentoring, Netzwerk und Know-how an. Business Angels investieren typischerweise in der Frühphase (Pre-Seed oder Seed) und beteiligen sich mit kleineren Summen (bis zu 500.000 Euro).

– Venture Capital (VC): Das sind professionelle Investmentfirmen, die Geld von institutionellen oder privaten Anlegern einsammeln und in Startups investieren. Sie haben meist einen thematischen oder regionalen Fokus und verfolgen eine langfristige Wachstumsstrategie. VC investieren in der Regel in der Wachstumsphase (Series A oder B) und beteiligen sich mit größeren Summen (ab 1 Million Euro).

– Corporate Venture Capital (CVC): Das sind Investmenttöchter von etablierten Unternehmen, die in Startups investieren, die strategisch relevant oder komplementär für ihr Kerngeschäft sind. Sie bieten neben Kapital auch Zugang zu Kunden, Ressourcen und Technologien an. CVC investieren oft in der Spätphase (Series B oder C) und beteiligen sich mit variablen Summen (ab 500.000 Euro).

 

Um den richtigen Investor für den Unternehmensaufbau zu finden, sollten Startups folgende Schritte beachten:

 

– Marktanalyse: Startups sollten sich einen Überblick über die relevanten Investoren für ihr Geschäftsmodell, ihre Branche und ihr Stadium verschaffen. Dazu können sie Datenbanken wie Crunchbase, Pitchbook oder Dealroom nutzen oder auf Empfehlungen von anderen Gründern, Mentoren oder Branchenexperten zurückgreifen.

– Pitch Deck: Startups sollten ein überzeugendes Pitch Deck erstellen, das ihre Vision, ihr Problem, ihre Lösung, ihren Markt, ihr Team, ihre Kennzahlen, ihre Wettbewerber und ihren Finanzbedarf klar und prägnant darstellt. Das Pitch Deck sollte nicht länger als 10 bis 15 Folien sein und auf die spezifischen Interessen und Fragen der potenziellen Investoren eingehen.

– Kontakt: Startups sollten einen persönlichen Kontakt zu den ausgewählten Investoren herstellen, entweder über eine direkte Ansprache per E-Mail oder Telefon oder über eine warme Empfehlung von einem gemeinsamen Bekannten. Dabei sollten sie kurz ihr Startup vorstellen, ihren Finanzierungsbedarf nennen und um ein Erstgespräch bitten.

– Gespräch: Startups sollten sich gut auf das Erstgespräch mit den Investoren vorbereiten, indem sie ihr Pitch Deck präsentieren, Fragen beantworten und Feedback einholen. Dabei sollten sie auch herausfinden, ob es eine gute persönliche und fachliche Chemie zwischen ihnen und den Investoren gibt.

– Due Diligence: Wenn die Investoren Interesse bekunden, folgt eine Due Diligence Phase, in der sie das Startup genauer unter die Lupe nehmen. Dazu gehören eine Analyse des Geschäftsmodells, des Marktes, des Teams, der Finanzen, der rechtlichen Aspekte und der Risiken. Startups sollten alle relevanten Unterlagen bereitstellen und transparent kommunizieren.

– Verhandlung: Wenn die Due Diligence positiv verläuft, folgt eine Verhandlung über die Bewertung des Startups, die Höhe der Beteiligung, die Konditionen des Vertrags und die Rechte und Pflichten der Parteien. Startups sollten sich gut informieren, was übliche Marktstandards sind und was ihre eigenen Ziele und Grenzen sind.

– Abschluss: Wenn die Verhandlung erfolgreich abgeschlossen ist, folgt der Abschluss des Deals mit der Unterzeichnung des Vertrags und der Überweisung des Geldes. Startups sollten darauf achten, dass alle Formalitäten erledigt sind und dass sie eine gute Beziehung zu ihren Investoren aufbauen, die sie in der weiteren Entwicklung des Unternehmens begleiten und unterstützen.

 

Fazit: Der Unternehmensaufbau ist eine spannende, aber auch herausfordernde Phase für Startups, die viel Zeit, Energie und Geld erfordert. Um den richtigen Investor zu finden, der den Unternehmensaufbau fördert, sollten Startups eine gründliche Marktanalyse durchführen, ein überzeugendes Pitch Deck erstellen, einen persönlichen Kontakt zu den Investoren herstellen, sich auf die Gespräche, die Due Diligence und die Verhandlung vorbereiten und den Deal professionell abschließen.

 

 

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Wie man als Investor den Unternehmensaufbau von Startups unterstützen kann

 

Als Investor hat man nicht nur die Möglichkeit, Startups finanziell zu fördern, sondern auch, ihnen bei ihrem Unternehmensaufbau zu helfen. Dabei geht es nicht darum, sich in die operative Geschäftsführung einzumischen, sondern vielmehr, wertvolle Ratschläge, Kontakte und Feedback zu geben. In diesem Blogpost möchte ich einige Tipps teilen, wie man als Investor den Unternehmensaufbau von Startups unterstützen kann.

 

  1. Verstehe die Vision und die Ziele des Startups. Bevor man sich als Investor engagiert, sollte man sich ein klares Bild von der Vision und den Zielen des Startups machen. Was ist das Problem, das sie lösen wollen? Wer ist ihre Zielgruppe? Wie wollen sie sich von der Konkurrenz abheben? Wie sehen ihre Wachstumspläne aus? Diese Fragen helfen, die Erwartungen abzugleichen und das Potenzial des Startups einzuschätzen.

 

  1. Sei ein Mentor und ein Sparringspartner. Als Investor hat man oft mehr Erfahrung und Know-how als die Gründer eines Startups. Man kann ihnen daher als Mentor und Sparringspartner zur Seite stehen und ihnen bei strategischen Entscheidungen, Herausforderungen und Problemen helfen. Dabei sollte man aber immer respektvoll und konstruktiv sein und die Autonomie des Startups respektieren.

 

  1. Vermittle relevante Kontakte und Netzwerke. Ein weiterer Weg, wie man als Investor den Unternehmensaufbau von Startups unterstützen kann, ist, ihnen relevante Kontakte und Netzwerke zu vermitteln. Das können potenzielle Kunden, Partner, Lieferanten, Mitarbeiter oder andere Investoren sein. Durch die Vernetzung mit anderen Akteuren im Ökosystem kann das Startup seine Reichweite, seinen Bekanntheitsgrad und seine Ressourcen erhöhen.

 

  1. Gib regelmäßig Feedback und fordere es auch ein. Als Investor sollte man nicht nur Geld geben, sondern auch Feedback. Das heißt, dass man sich regelmäßig mit dem Startup austauscht, über den Fortschritt informiert wird und seine Meinung und Anregungen teilt. Dabei sollte man aber auch offen für Feedback sein und das Startup nach seiner Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit fragen. So kann man eine vertrauensvolle und transparente Beziehung aufbauen.

 

Fazit: Als Investor kann man den Unternehmensaufbau von Startups auf verschiedene Weise unterstützen. Dabei sollte man aber immer die Vision und die Ziele des Startups im Blick behalten und ihnen genug Freiraum lassen, um ihre eigene Identität zu entwickeln.

 

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Foto: freepik macrovector