Mehrheit der Deutschen setzt sich im Urlaub erhöhten IT-Sicherheitsrisiken aus

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) weist darauf hin, dass sich viele Deutsche im Urlaub erhöhten Cyberrisiken wie Phishing, Datendiebstahl und -missbrauch aussetzen. Einfallstor für Cyberkriminelle und Schadprogramme sind dabei oftmals öffentliche WLAN-Netze, deren Sicherheitsniveau in der Regel dem Nutzer unbekannt ist. Rund 58,5 Prozent aller Urlauber nutzen solche frei zugänglichen Verbindungen, so das Ergebnis einer TNS Infratest Umfrage, die vom BSI in Auftrag gegeben wurde [1].

Sicherheitsniveau des Hotspots eruieren

Besonders die Gruppe der 16- bis 24-Jährigen scheint auch im Urlaub nicht auf das Internet verzichten zu können und ist in den meisten Bereichen der Internetnutzung Spitzenreiter. Mit 73,9 Prozent besonders rege, nutzt diese Gruppe die zumeist kostenlosen WLAN-Angebote in Hotels, Restaurants oder an anderen öffentlichen Plätzen – auch um das eigene mobile Datenvolumen zu schonen oder Roaming-Kosten zu vermeiden. Nur 25,2 Prozent greifen auf Daten-Roaming zurück, ein ähnlicher Anteil von 26 Prozent surft an öffentlichen PCs in Internet-Cafés oder der Hotel-Lobby. In der Altersklasse zwischen 55 und 64 ist die Nutzung öffentlicher WLANs auf Reisen mit 44,5 Prozent am wenigsten verbreitet. Das BSI empfiehlt, sich vor dem Einloggen in ein öffentliches WLAN möglichst über das Sicherheitsniveau des Hotspots zu erkundigen. Auch wenn das öffentliche Netzwerk verschlüsselt oder passwortgeschützt ist, bleibt für den Nutzer stets offen, wer zum Beispiel Zugang zu dem Router hat und dort Einstellungen vornehmen oder ändern kann.

»Natürlich möchten viele Menschen auch unterwegs und im Urlaub nicht auf den Komfort des Internet verzichten«, so Arne Schönbohm, Präsident des BSI. »Aber anstatt an die IT-Sicherheit zu denken, werden lieber Datenvolumen und Roaming-Kosten gespart. Damit Datenklau oder -missbrauch nicht die Urlaubserinnerungen verderben, sollten Urlauber wenige Tipps beachten, mit denen sie Sicherheitsrisiken im Internet minimieren.«

Vorsicht vor Datenklau im offenen WLAN und Internetcafé

In der Befragung gaben zudem 20 Prozent aller Befragten an, dass sie im Internet-Café oder an den Internet-Terminals der Hotel-Lobby im Internet surfen – 7,8 Prozent verhalten sich besonders leichtsinnig, indem sie an diesen öffentlich zugänglichen Internet-Terminals auch ihre Online-Banking-Geschäfte erledigen. Darauf sollte laut BSI vollständig verzichtet werden: Vertrauliche Daten wie Bank- und Kreditkartendaten sollten niemals an öffentlich zugänglichen Rechnern eingegeben werden, da die Möglichkeiten zum Diebstahl dieser Daten, durch beispielsweise nicht aktualisierte Virenschutzsoftware, eine fehlende Firewall oder bereits auf dem Rechner vorhandene Schadsoftware besonders gegeben sind. Rund 22,5 Prozent der Befragten nutzen Daten-Roaming, 22,4 Prozent gaben an, im Urlaub komplett »offline« zu sein und ganz ohne Internet auszukommen.

Die 16- bis 24-jährigen Internetnutzer teilen im Urlaub besonders gerne Fotos in sozialen Netzwerken (35,5 %), während die Gesamtheit aller Befragten hier mit 22,1 Prozent deutlich zurückhaltender ist. Online veröffentlichte Urlaubsbilder können hilfreiche Hinweise für Einbrecher sein, daher sollten Nutzer sozialer Netzwerke vor dem Veröffentlichen ihrer Fotos dort ihre Einstellungen zur Privatsphäre überprüfen. 17,5 Prozent aller Befragten erledigen im Urlaub praktische Dinge wie die Buchung von Ausflügen und Tickets vor Ort über das Internet. Unter den Befragten, die dies tun, sind 72,2 Prozent Nutzer öffentlicher WLAN-Hotspots. Falls es unvermeidbar ist, dass persönliche Daten über ein fremdes WLAN-Netz eingegeben oder abgerufen werden, sollte dies nur über eine SSL gesicherte Verbindung (etwa https) geschehen.

[1] Für die repräsentative Untersuchung führte das Marktforschungsinstitut TNS Infratest GmbH im Auftrag des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Mitte Juni 2016 eine Online-Befragung mit 1.029 Teilnehmern durch. 

Sicherheitstipps

  1. Schützen Sie sich vor Gerätediebstahl und Datendieben
    Laptops oder Smartphones sind für Diebe attraktiv. Nehmen Sie deshalb nur die Geräte mit, die Sie wirklich benötigen, und schalten Sie diese nur ein, wenn sie gebraucht werden. Aktivieren Sie bei Smartphones den PIN und bei Laptops und Tablets die Passwort-Abfrage für Benutzerkonten, damit bei einem Diebstahl die gespeicherten Daten nicht missbraucht werden können.
  2. Informieren Sie sich bei Auslandsreisen über Ihren Mobilfunktarif
    Bei Gesprächen im Ausland entstehen Roaming-Gebühren, also Kosten für die Nutzung eines ausländischen Mobilfunknetzes. Bei Telefonaten vom Urlaubsort nach Hause können dabei horrende Rechnungen entstehen. Dies gilt in noch höherem Maße für die Nutzung von Datenverbindungen mit dem Smartphone. Deshalb sollten Sie sich vor Reiseantritt bei Ihrem Anbieter über die Roaming-Gebühren informieren und Ihr Mobiltelefon dementsprechend nutzen. Bei längeren Reisen empfiehlt sich unter Umständen die Anschaffung eines Prepaid-Handys.
  3. Vorsicht bei der Nutzung fremder Computer
    Viele Nutzer finden es komfortabel, im Hotel zu surfen oder im Internetcafé E-Mails zu lesen. Doch das birgt Risiken, wenn Virenschutzsoftware und Firewall nicht auf dem neuesten Stand sind. Bearbeiten Sie keine sensiblen Informationen auf fremden Computern und löschen Sie nach der Nutzung zwischengespeicherte Informationen sowie den Cache-Speicher des Browsers.
  4. Vorsicht bei der Nutzung mobiler Netzwerke (WLAN)
    Informieren Sie sich vorab über das Sicherheitsniveau des öffentlichen WLANs (ein zuverlässiger Sicherheitsstandard ist die Verschlüsselung mit WPA2) und aktivieren Sie die WLAN-Funktion Ihres mobilen Gerätes nur bei Gebrauch.
  5. Vorsicht bei Online-Geldgeschäften auf Reisen
    Gerade im Auslandsurlaub könnte der Zugriff auf das heimische Konto nützlich sein. Aber: Öffentlich zugängliche Computer sind häufig nicht ausreichend vor Schadsoftware geschützt. Vermeiden Sie deswegen Online-Banking oder -Einkäufe. Ist das nicht möglich, sollten Internet-Adressen immer manuell eingegeben sowie auf verschlüsselte Datenübertragung geachtet werden. Das gilt neben der Nutzung von fremden Rechnern auch bei allen mobilen Geräten mit Internetzugang, die für die Bearbeitung sensibler Daten eingesetzt werden. Außerdem ist es sinnvoll, mit der Bank ein Limit für tägliche Geldbewegungen zu vereinbaren.
  6. Achten Sie auf Ihre persönlichen Daten
    Vermeiden Sie bei öffentlich zugänglichen Computern die Bearbeitung von vertraulichen Daten. Bei Nutzung eigener mobiler Geräte besteht die Gefahr, dass durch Diebstahl des Gerätes oder Datenspeichers die darauf vorhandenen Daten missbraucht werden. Deshalb sollten wichtige, vertrauliche Daten nur verschlüsselt abgelegt werden.
  7. Schützen Sie Ihren Nachwuchs auch am Urlaubsort
    Wollen Ihre Kinder in den Ferien mit fremden Computern im Internet surfen, so sollten Sie daran denken, dass hier in der Regel keine Filterprogramme zur Verfügung stehen. Chats oder Kontaktbörsen stehen Kindern dort also unter Umständen offen. Hinzu kommen Risiken beispielsweise durch ungeeignete Computerspiele oder den Download kostenpflichtiger Programme. Hierüber sollten Sie mit Ihrem Kind sprechen sowie alle von ihm genutzten Geräte vorab prüfen.

Detailliertere Informationen finden Sie auf BSI für Bürger

infografik bsi umfrage_im_urlaub it-sicherheitsrisiken


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