Aus Abwärme Strom erzeugen – Potenziale der Energierückführung für die Industrie

In den Produktionsprozessen industrieller Unternehmen entsteht eine Menge Abwärme. Wie die Industrie diese ungenutzte Energie in Strom umwandeln kann, zeigt der neue Film des VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) anhand von zwei Unternehmensbeispielen aus der Metallverarbeitung und der Baustoffindustrie.

© VDI ZRE

200 Millionen Megawattstunden Wärmeenergie – also etwa der gesamte Energieverbrauch des Bundeslands Hessen – werden als ungenutzte Abwärme pro Jahr von deutschen Industrieunternehmen in die Umwelt abgegeben. Zwischen drei bis sechs Milliarden Euro an Energiekosten könnten deutsche Unternehmen nach Schätzungen des Umweltbundesamtes jährlich einsparen, würden sie die durch industrielle Prozesse entstehende Abwärme nutzen. Das VDI ZRE zeigt in seinem Film »Stromerzeugung aus industrieller Abwärme« wie das zwei Unternehmen gelingt.

Die Bilstein GmbH & Co. KG in Nordrhein-Westfalen bearbeitet Stahlbänder für die Möbel-, Werkzeug- und Automobilindustrie. Die zu Spulen aufgewickelten Bleche werden nach dem Walzen zur Weiterverarbeitung erhitzt und wieder abgekühlt. Die bei diesem Prozess freigesetzte Abwärme wird genutzt, um mit Hilfe einer innovativen ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle) Strom zu erzeugen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren reicht bei der ORC-Anlage die vergleichsweise niedrige Temperatur der Abwärme für die Stromerzeugung aus. Durch die effiziente Abwärmenutzung spart der Betrieb nicht nur Strom, sondern kann die nach der Verstromung verbliebene Restwärme zum Beheizen von Gebäuden und Prozessen nutzen. So werden rund 800 Megawattstunden Strom und rund 7000 Megawattstunden Wärme pro Jahr an Energie eingespart, was den CO2-Ausstoß um insgesamt 1.800 Tonnen verringert.

Auch die Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH in Oberbayern bedient sich einer innovativen Technologie, um aus heißen, staubhaltigen Abgasen Strom zu gewinnen. Bei der Zementproduktion werden die benötigten Rohstoffe zusammen mit Zusatzstoffen in einem 2000 Grad Celsius heißen Drehrohrofen zu Zement-Klinkern gebrannt. Die Abgase aus dem Drehrohrofen werden zum einen genutzt, um die Roh- und Hilfsstoffe für den Brennprozess vorzuwärmen. Zum anderen werden sie in einen speziellen Abhitzekessel geleitet, um Wasserdampf zu gewinnen. Der Dampf betreibt anschließend eine Turbine, die über einen Generator Strom erzeugt. Die Energiebilanz kann sich sehen lassen: 30 Prozent des benötigten Stroms kann das Zementwerk so selbst produzieren. Dabei reduziert sich der Ausstoß der CO2-Emmissionen um 80.000 Tonnen.

Beide Unternehmensbeispiele wurden durch das Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Der Film »Stromerzeugung aus industrieller Abwärme« ist auf dem YouTube-Kanal »Ressource Deutschland TV« oder im WebVideomagazin abrufbar.

 

Über das VDI Zentrum Ressourceneffizienz
Die VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) hat die Aufgabe, Informationen zu Umwelttechnologien und material- und energieeffizienten Prozessen allgemein verständlich aufzubereiten. Ziel ist es, vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei der Steigerung ihrer Ressourceneffizienz zu unterstützen. Die Instrumente des VDI ZRE zur Bewertung und Darstellung von Ressourceneffizienzpotenzialen werden im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit erstellt und aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative finanziert. Sie sind auf der Webseite www.ressource-deutschland.de kostenlos zugänglich.

Über das WebVideomagazin Mit dem WebVideomagazin »Ressource Deutschland TV« stellt das VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) umweltbewusstes Handeln in kleinen und mittleren Unternehmen vor. Die Filmreihe präsentiert Gute-Praxis-Beispiele von Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die in Sachen Ressourcenschonung als Vorbild dienen können. Alle Beiträge der Reihe stehen im Internet unter www.ressource-deutschland.tv oder auf dem Youtube-Kanal »Ressource Deutschland« zur Verfügung.

 

Zum Film

 

 

Beauftragt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH • Bertolt-Brecht-Platz 3 • 10117 Berlin
Geschäftsführer: Dr. Martin Vogt • Amtsgericht Charlottenburg • HRB 120 865 B • St-ID 30/569/32995

 


 

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