Bedeutung der IT-Berater bei der Digitalisierung – Hype oder Fakt, Realität oder Zukunfts­szenario?

Themen rund um die Digitalisierung werden viel besprochen und diskutiert – von Wirtschaftsexperten, in der Politik und natürlich auch von IT-Spezialisten. Doch was ist die Digitalisierung heute, wo stehen wir in diesem Prozess, wo soll es laut Experten hingehen und welche Rolle spielen IT-Berater bei der Digitalisierung?

Um die Digitalisierung und deren heutigen Status genau einzuordnen, lohnt ein Blick in die Historie, denn die Digitalisierung hat mehrere Bedeutungen. Einerseits definiert sie sich durch die digitale Umwandlung von Information und Kommunikation. Auf der anderen Seite bedeutet sie aber auch die digitale Modifikation von Instrumenten oder Maschinen. In diesem Kontext stehen nicht zuletzt das »Informationszeitalter« und die »Computerisierung« im Vordergrund. Während im 20. Jahrhundert die Informationstechnologie (IT) vor allem der Automatisierung und Optimierung diente sowie Computernetze geschaffen und Softwareprodukte entwickelt wurden, stehen seit Anfang des 21. Jahrhunderts zunehmend disruptive Technologien und innovative Geschäftsmodelle im Vordergrund. Die Digitalisierung hat sich also entwickelt und verfolgt heute ganz andere Ziele als in ihren Anfängen.

Digitalisierung: Eine geografische und politische Frage? Anscheinend liegt das Zentrum der weltweiten Digitalisierung nicht in Deutschland. Länder wie beispielsweise die USA oder China sind, so vermutet man, mehrere Schritte voraus. Und dies nicht nur aus industrieller Sicht, auch die Gesellschaft dieser Länder ist mehr auf ein digitales Leben ausgerichtet und betreibt den Fortschritt in diesem Umfeld mit hoher Geschwindigkeit. Das traditionellere Europa und insbesondere Deutschland sind hier etwas bedächtiger. Wir schaffen Regeln und Rahmenbedingungen, in denen die Digitalisierung anschließend stattfinden kann. Aber die deutsche Politik predigt und verlangt, dass deutsche Unternehmen und die Gesellschaft innovativer und schneller sein sollen, um den weltweiten Run der Digitalisierung weder gesellschaftlich noch wirtschaftlich zu verpassen. Und es passiert in Deutschland durchaus viel. Innerhalb eines weltweiten Rankings digitaler Vorreiterunternehmen der Boston Consulting Group stehen immerhin acht der deutschen Wirtschaftsschwergewichte unter den Top 50 [1]. Aber auch bei den innovativen Jungunternehmen ist durchaus Bewegung im Markt. Laut des Deutschen Startup Monitor 2018 nahm der Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie mit 31,6 Prozent den größten Anteil aller Start-ups ein [2]. 

Was hat die Politik damit zu tun und wo kann sie helfen? Die Politik ist gefragt, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) ist hier sicherlich ein gutes Beispiel: Sie schafft einen geschäftsethischen Rahmen, wie heute und künftig mit Informationen umgegangen werden soll. Im Vergleich zur Gesetzeslage hinsichtlich des Datenschutzes in den USA oder in China scheint sich Europa auf den ersten Blick über Gebühr einzuschränken und auszubremsen. Es stellt sich allerdings die Frage, welches System auf lange Sicht das Rennen macht – dasjenige, das die Rechte (sinnvoll) schützt oder dasjenige, das allerlei Machenschaften Tür und Tor offenlässt. Darüber hinaus ist die Politik definitiv gefragt, die Infrastruktur für eine weitere Digitalisierung zu schaffen. Dazu gehören mindestens ein flächendeckendes Internet und der Glasfaserausbau. Beides ist in Deutschland teils unbefriedigend. Und auch unternehmenspolitisch kann die Politik zu einem Wandel maßgeblich beitragen. Deutsche Unternehmen, ob jung oder alt, sollten den Mut haben und lernen, sich neuen Technologien zu öffnen – selbst dann, wenn die Gefahr besteht, auch einmal zu scheitern. Nur auf traditionellen und augenscheinlich sicheren Wegen wird es kaum Fortschritt geben und die Gefahr besteht, dass Innovation aus Deutschland auf der Strecke bleibt.

 

Ganz egal ob Ihr Vorhaben im Rahmen Ihrer IT-Transformation darauf abzielt, operationale Prozesse zu optimieren, die Produktivität Ihrer Mitarbeiter zu erhöhen oder neue Marktchancen zu generieren – es sollte umsichtig und sorgfältig bewertet, geplant und designed werden. Immer mit dem professionellen Management des Prozesses, der Sicherheit und der Flexibilität für die Zukunft im Blick.

 

IT als Treiber der Digitalisierung. Wer sonst außer die IT sollte ein maßgeblicher Treiber der Digitalisierung sein. Durchaus spürbar drängt sich die Digitalisierung mit unterschiedlichster Technologie in alle Bereiche des wirtschaftlichen und privaten Lebens. Ein Beispiel: Vor nicht allzu langer Zeit war ein Auto eine weitgehend simple mechanische Maschine zur Fortbewegung. Heute ist das Fahren ohne digitale Unterstützung, darunter Navigation oder Fahrassistenzsysteme, kaum noch möglich – so zumindest die Meinung vieler. 

Die IT ist also der Treiber der Digitalisierung. Doch was genau passiert in der IT? Viele sehr gute Ideen, Produkte und Konzepte werden von renommierten und vor allem von jungen Unternehmen auf den Markt gebracht. Das Resultat: Sowohl Firmen als auch der Privatanwender haben die Qual der Wahl. Der Markt und vor allem die Vielfalt und Komplexität der unterschiedlichen Innovationen und Produkte ist nur schwer zu überblicken. Zudem steigt die Tendenz, dass immer mehr Unternehmen ihr eigenes Süppchen kochen und die Produkte unterschiedlicher Hersteller schwer kombinierbar sind.

Die (neue) Rolle der IT-Berater. In unserer Wirtschaft aber auch in unserem privaten Leben nimmt die Dynamik, nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung, immer weiter zu. Wo sich Wirtschaft und gesellschaftliches Leben in der Vergangenheit noch relativ eindeutig trennen ließen, sind heute enge Verknüpfungen an der Tagesordnung. Und genau darauf müssen IT-Berater bereits heute und insbesondere in der Zukunft vorbereitet sein. Eine eindimensionale Beratung etwa nur für Server oder Netzwerke ist für die Ansprüche der Kunden zu kurz gegriffen. Für IT-Beratungsunternehmen bedeutet das: Geschäftsmodelle, Prozesse, Organisationsstrukturen, Technologie und Kommunikation müssen auf die digitalisierten Anforderungen abgestimmt und ausgerichtet sein. Entscheidend ist, welche Schlüsse und Antworten die Beratungsunternehmen aus den aktuellen Digitalisierungsfragen ziehen beziehungsweise auf diese finden. Um die Kunden auf hohem Niveau und optimal unterstützen zu können, müssen IT-Berater das eigene Geschäftsmodell einer Analyse unterziehen und das bestehende Kerngeschäft erfolgreich digital transformieren. 

Unternehmen sollten bei IT-Beratern auf vier Punkte achten, um eine möglichst hochwertige Dienstleistung im Sinne der Digitalisierung zu erhalten: End-to-End-Beratung und -Umsetzung, Customer Experience Services, Entwicklung und Vermarktung digitaler Geschäftsmodelle, As-a-Service-Angebote sowie cloudbasierte Delivery-Modelle. Kann ein IT-Berater diese Punkte erfüllen und sind die Ausprägungen mit der Ausrichtung des Unternehmens vereinbar, hat man mit hoher Sicherheit einen Partner gefunden, der ein Unternehmen maßgeblich bei der Digitalisierung unterstützen kann.


Sebastian Paul,
Business Development Manager bei
MTI Technology

 

 

 

[1] https://www.business-punk.com/2018/01/boston-consulting-innovation-ranking-bcg/
[2] https://de.statista.com/themen/3077/startups-in-deutschland/

 

Illustration: © DesignPrax /shutterstock.com

 

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