Business Intelligence bei den Stadtwerken München

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Die interne IT eines Energieversorgers mit 1,2 Millionen Kunden muss ständig optimiert werden. Performante Anbindung von Daten und Qualitätssicherung über eine BI-Plattform sind dabei wesentliche Stellhebel.

Die Stadtwerke München (SWM) sind mit mehr als 1,2 Millionen Kunden und rund 9.700 Mitarbeitern einer der größten Energieversorger in Deutschland und begleiten seit 125 Jahren das Leben in der bayerischen Metropole. Neben der Energieversorgung (Strom, Erdgas, Fernwärme) und Trinkwassergewinnung zählt das Unternehmen das Netzmanagement durch ihre Tochtergesellschaft M-net zu ihrem Portfolio. Die Verkehrstochter MVG (Münchner Verkehrsgesellschaft) ist verantwortlich für U-Bahn, Bus und Tram und damit ein wesentlicher Pfeiler im öffentlichen Personennahverkehr. Darüber hinaus betreiben die Stadtwerke München mit 18 Hallen- und Freibädern eine der modernsten Bäderlandschaften Deutschlands. Das Unternehmen möchte bis 2025 so viel Ökostrom selbst produzieren, wie ganz München verbraucht – damit wird diese die erste Millionenstadt sein, die dieses Ziel erreicht. Aber nicht nur hinsichtlich Energieressourcen setzten die Stadtwerke München auf intelligente Lösungen, sondern auch bei der internen IT-Landschaft.

Talend – aus gutem Grund. 2008 begannen die Stadtwerke damit, eine neue unternehmensweite BI-Plattform aufzubauen, um auch SAP-fremde Daten auswerten zu können. Im Rahmen dieser BI-Strategie musste auch ein Tool für Extraktion, Transformation und Laden (ETL) von Daten bereitgestellt werden, mit dem die Datenversorgung möglich wurde.

2009 begann der Auswahlprozess von potenziellen Lösungen und nach einer längeren Entscheidungsphase fiel die Wahl auf Talend Data Integration. Die wichtigsten Kriterien dabei waren, dass die Lösung in die IT-Landschaft von den SWM passt, dass es eine Eclipse-basierte Open-Source-Software ist und dass sie Java unterstützt. Ein wesentlicher Faktor war auch, dass der Zugriff auf SAP-Daten möglich ist, um eine ganzheitliche BI-Anwendung zu schaffen. »Es kam uns sehr entgegen, dass Talend Data Integration als Open-Source-Variante verfügbar war. Dadurch konnten wir ganz einfach testen, wie sich die Software in unser System einfügt«, sagt Matthias Hampel, BI- und ETL-Entwickler bei den SWM. »Nachdem wir dann die ersten Datenquellen angebunden hatten, haben wir schnell festgestellt, dass dies für uns die optimale Lösung ist. So haben wir dann zur kommerziellen Version gewechselt, um die volle Leistungskraft der Software zu nutzen.« Bei der kommerziellen Version ist besonders die Team-Unterstützung von Vorteil. Das heißt, dass mehrere Team-Mitglieder mit dem gleichen Verzeichnis arbeiten können. Zudem war wichtig, dass es eine Server-Komponente mit Scheduler für die Einplanung und Ausführung von ETL-Jobs gibt.

Ein essenzielles Tool für die BI-Plattform. »Hinsichtlich IT-Berechtigungen steuern wir beispielsweise die BI-Plattform mit Talend. Das bedeutet, sobald ein Benutzer neu angelegt oder geändert wird, zieht sich die Lösung die Daten, richtet den User automatisiert ein und vergibt die entsprechenden Berechtigungen – das bei 6.000 Mitarbeitern manuell zu machen, wäre schlichtweg unmöglich«, meint Matthias Hampel. Zudem nutzt das Unternehmen eine Anwendung zur Stundenerfassung. Damit werden die Stunden der Mitarbeiter auf die jeweiligen Projekte und Aufträge gebucht und auf der BI-Plattform ausgewertet. In der BI-Plattform sind etwa 6.000 Mitarbeiter angelegt, 1.500 nutzen diese regelmäßig. Sie enthält mehrere dutzend BI-Projekte und pro Nacht werden etwa für das Projektmanagement-BI-Projekt bis zu 1.000 Statusberichte von Talend angestoßen, in der BI-Plattform generiert und dort abgelegt. Am Ende werden die Daten dann auch über Talend in die Daten-Archivierungs-Lösung geschoben. »Talend Data Integration ist für uns damit ein unverzichtbares Tool, um den Datentransfer im gesamtem BI-System zum Laufen zu bringen und am Laufen zu halten«, sagt Matthias Hampel.

Qualitätssicherung mit Talend. Der zweite Einsatzbereich, in dem die Talend Lösung eine wichtige Rolle spielt, ist die Datenqualitätsüberprüfung. Dabei werden jedes Wochenende mithilfe von Talend Data Integration ausgewählte Daten aus den verschiedenen SAP-Systemen (Klassik und IS-U) – dabei handelt es sich um etwa ein Terabyte – auf eine eigene Datenbank extrahiert und dort hinsichtlich Qualität kontrolliert. Dabei werden hunderte Prüfungen durchgeführt, beispielsweise ob die Personenanrede korrekt ist oder ob sich irgendwo ein Fehler in einer E-Mail-Adresse eingeschlichen hat. Aus dieser Datenüberprüfung werden Fehlerlisten generiert, die dann zur Weiterbearbeitung an die Fachbereiche gehen. Diese wiederum korrigieren die Daten in ihrem System. Darüber gibt es weitere Auswertungen, die mit Talend aufbereitet werden, um sie in der BI-Plattform darzustellen. »Hierbei handelt es sich um einen komplexen Ablauf, da sehr viele Daten aus den Tabellen ausgelesen und dann für die Überprüfung aufbereitet werden müssen. Die Talend-Lösung hat sich für uns hier als große Unterstützung erwiesen«, erklärt Hampel.

SWM und Talend – eine Geschichte mit Zukunft. Die Stadtwerke München sind ständig darauf bedacht, die interne IT zu optimieren. Zur Datenqualitätsprüfung steht nur das Wochenende zu Verfügung und die Ergebnisse müssen am Montag vorliegen – das Extraktionsverfahren muss also schnell ablaufen. Aus diesem Grund hat das Unternehmen vor kurzem darauf umgestellt, die Daten mithilfe von Talend direkt aus der SAP-Datenbank zu exportieren anstelle dies über SAP-Bausteine abzuwickeln. Schon nach kurzer Zeit hat sich gezeigt, dass dieser Vorgang wesentlich performanter ist. Für die Zukunft ist ein regelmäßiger Ausbau der BI-Plattform geplant. Immer neue Projekte und immer mehr neue Datenquellen müssen dann angebunden werden und dazu setzt das Unternehmen weiterhin auf Talend. »Die Software passt gut in unsere IT-Landschaft, lässt sich einfach erweitern und ich habe bisher nichts gefunden, das ich mit der Lösung nicht umsetzen konnte. Nachdem wir die Talend Data Integration jetzt mittlerweile sieben Jahre bei uns im Einsatz haben, muss ich sagen, ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden«, sagt Matthias Hampel abschließend.


Titelbild: © KittyVector, Sebastian Kaulitzki /shutterstock.com 

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