Laut GfK-Kaufkraftstudie wird die Kaufkraft der Deutschen im Jahr 2019 auf 23.779 Euro pro Kopf ansteigen. Dies entspricht einem rechnerischen Plus von nominal 3,3 Prozent und 763 Euro mehr pro Kopf.
Für Deutschland prognostiziert GfK für das Jahr 2019 eine Kaufkraftsumme von 1.968,7 Milliarden Euro. Das sind pro Kopf 763 Euro mehr als im Vorjahr, basierend auf der revidierten Vorjahresprognose. Im Jahr 2019 steht den Deutschen demnach eine durchschnittliche pro-Kopf-Kaufkraft von 23.779 Euro für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung.
Unter Kaufkraft versteht man das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Die für 2019 prognostizierte positive Kaufkraftentwicklung stützt sich auf steigende Löhne in vielen Branchen und den stabilen Arbeitsmarkt. Auch bei den Renten wird 2019 ein Anstieg erwartet. Wie viel vom nominalen Kaufkraftzuwachs real übrig bleibt, hängt allerdings davon ab, wie sich 2019 die Verbraucherpreise entwickeln werden.

https://www.gfk.com/
Regionale Kaufkraftverteilung
Auf Ebene der Bundesländer wird es im Jahr 2019 ein paar Veränderungen geben. Niedersachen (Rang 7) und Rheinland-Pfalz (Rang 8) tauschen im Ranking die Plätze, während sich Brandenburg (Rang 10) sogar um zwei Plätze verbessert und an Berlin (Rang 11) und Bremen (Rang 12) vorbeizieht. In der Summe steigt im nächsten Jahr die nominale pro-Kopf-Kaufkraft in allen Bundesländern an.
Bundeslandranking
Rang 2019 (Vorjahr) | Bundesland | Einwohner | Kaufkraft 2019 pro Einwohner in € | Kaufkraftindex* |
1 | Hamburg | 1.830.584 | 26.079 | 109,7 |
2 | Bayern | 12.997.204 | 25.981 | 109,3 |
3 | Baden-Württemberg | 11.023.425 | 25.734 | 108,2 |
4 | Hessen | 6.243.262 | 25.063 | 105,4 |
5 | Schleswig-Holstein | 2.889.821 | 23.701 | 99,7 |
6 | Nordrhein-Westfalen | 17.912.134 | 23.468 | 98,7 |
7 (8) | Niedersachsen | 7.962.775 | 23.285 | 97,9 |
8 (7) | Rheinland-Pfalz | 4.073.679 | 23.274 | 97,9 |
9 | Saarland | 994.187 | 22.329 | 93,9 |
10 (12) | Brandenburg | 2.504.040 | 21.743 | 91,4 |
11 (10) | Berlin | 3.613.495 | 21.689 | 91,2 |
12 (11) | Bremen | 681.032 | 21.554 | 90,6 |
13 | Sachsen | 4.081.308 | 20.413 | 85,8 |
14 | Thüringen | 2.151.205 | 20.377 | 85,7 |
15 | Sachsen-Anhalt | 2.223.081 | 20.159 | 84,8 |
16 | Mecklenburg-Vorpommern | 1.611.119 | 20.106 | 84,6 |
Quelle: © GfK Kaufkraft Deutschland 2019 * Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt
Kaufkraft in den Kreisen
Auch 2019 wird der höchste Kaufkraftdurchschnitt Deutschlands im bayerischen Landkreis Starnberg zu finden sein: Mit 34.098 Euro pro Kopf liegen die Starnberger rund 43 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es jedoch zwei Veränderungen in den Top 10 der Stadt- und Landkreise. Miesbach, in der Alpenregion Tegernsee Schliersee, überholt den Stadtkreis Erlangen (Rang 11) und nimmt Platz 9 im Ranking ein. Böblingen zieht ebenfalls an Erlangen vorbei und hält damit auf dem zehnten Platz Einzug in die Top 10.
Top 10 Stadt- und Landkreise 2019
Rang 2019 (2018) | Stadt-/Landkreis | Einwohner | Kaufkraft 2019 pro Einwohner in € | Kaufkraftindex* |
1 | LK Starnberg | 135.545 | 34.098 | 143,4 |
2 | LK Hochtaunuskreis | 235.995 | 32.800 | 137,9 |
3 | LK München | 346.433 | 32.585 | 137,0 |
4 | SK München | 1.456.039 | 31.925 | 134,3 |
5 | LK Main-Taunus-Kreis | 236.969 | 31.205 | 131,2 |
6 | LK Ebersberg | 140.800 | 30.990 | 130,3 |
7 | LK Fürstenfeldbruck | 217.831 | 29.270 | 123,1 |
8 | LK Dachau | 152.703 | 29.136 | 122,5 |
9 (10) | LK Miesbach | 99.189 | 28.596 | 120,3 |
10 (11) | LK Böblingen | 389.548 | 28.532 | 120,0 |
Quelle: © GfK Kaufkraft Deutschland 2019 * Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt
Einwohnerstarke Stadtkreise
Auch wenn die 25 einwohnerstärksten Stadtkreise bereits ein Viertel der Gesamtkaufkraft Deutschlands vereinen, erreichen nicht alle Großstädte in Deutschland ein überdurchschnittliches Kaufkraftniveau: Die Hauptstadt Berlin liegt bei der pro-Kopf-Kaufkraft gut 9 Prozent unter dem deutschen Durchschnitt, Dortmund und Dresden kommen auf ein ähnliches Niveau. Gut 13 Prozent unter dem Durchschnitt liegt Leipzig. München und Düsseldorf liegen dagegen mit 34 und 17 Prozent deutlich darüber.
Stadtkreise über 500.000 Einwohner
Rang 2019 | Name | Einwohner | Kaufkraftsumme 2019 in Mio. € | Kaufkraft 2019 pro Einwohner in € | Kaufkraftindex* |
291 | SK Berlin | 3.613.495 | 78.372,2 | 21.689 | 91,2 |
55 | SK Hamburg | 1.830.584 | 47.740,5 | 26.079 | 109,7 |
4 | SK München | 1.456.039 | 46.483,6 | 31.925 | 134,3 |
97 | SK Köln | 1.080.394 | 27.079,4 | 25.064 | 105,4 |
32 | SK Frankfurt am Main | 746.878 | 20.231,7 | 27.088 | 113,9 |
36 | SK Stuttgart | 632.743 | 17.027,3 | 26.910 | 113,2 |
21 | SK Düsseldorf | 617.280 | 17.193,1 | 27.853 | 117,1 |
283 | SK Dortmund | 586.600 | 12.762,2 | 21.756 | 91,5 |
204 | SK Essen | 583.393 | 13.367,4 | 22.913 | 96,4 |
337 | SK Leipzig | 581.980 | 12.097,0 | 20.786 | 87,4 |
269 | SK Bremen | 568.006 | 12.485,4 | 21.981 | 92,4 |
294 | SK Dresden | 551.072 | 11.915,6 | 21.623 | 90,9 |
110 | SK Nürnberg | 515.201 | 12.738,7 | 24.726 | 104,0 |
Quelle: © GfK Kaufkraft Deutschland 2019 * Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt
Kaufkraftdichte: Hohe Potenzialabschöpfung auf kleinem Raum
Dass die einwohnerstarken Städte und insbesondere die großen Metropolregionen für Einzelhändler und Dienstleister unverzichtbare Zielmärkte darstellen, zeigt ein Blick auf die Kaufkraftsummen. Die Kaufkraftdichte, also die verfügbare Kaufkraftsumme in Millionen Euro je Quadratkilometer, ist in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München, aber auch in Nürnberg, im Ruhrgebiet, dem Großraum Stuttgart und Frankfurt/Main sehr hoch. Die Kaufkraftdichte ist somit ein wichtiger Indikator, dass Unternehmen dort auf kleinstem Raum viel Kaufkraftpotenzial allein schon bei den dort lebenden Menschen mobilisieren können, wenn sie ihre Zielgruppe gezielt ansprechen.
[1] Zur Studie: Die GfK Kaufkraft ist definiert als die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung, bezogen auf den Wohnort. Neben dem Nettoeinkommen aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit werden ebenso Kapitaleinkünfte und staatliche Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten zur Kaufkraft hinzugerechnet. Von diesem verfügbaren Einkommen sind allerdings noch nicht die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Miete und Nebenkosten wie Gas oder Strom, Bekleidung oder das Sparen abgezogen.
Folglich bedeutet ein nominaler Anstieg der Kaufkraft nicht zwangsläufig, dass jedem Einzelnen real mehr Geld zur Verfügung steht, wenn die aufgeführten Ausgaben stärker ansteigen. Darüber hinaus ist auch zu berücksichtigen, dass die Kaufkraft einer Region ein Durchschnittswert der dort lebenden Bevölkerung ist und nichts über die Kaufkraft einzelner Individuen, die Kaufkraft je Haushalt oder über die dahinter liegende Einkommensverteilung und damit die Schere zwischen »Arm« und »Reich« aussagt.
Basis der Berechnung sind, neben der Lohn- und Einkommenssteuerstatistik, einschlägige Statistiken zur Berechnung der staatlichen Leistungen sowie Prognosewerte der Wirtschaftsinstitute. GfK stellt die detaillierte Prognose für das neue Jahr jeweils im Januar fertig. Die GfK Kaufkraftdaten sind ab dann verfügbar für alle deutschen Stadt- und Landkreise sowie alle Gemeinden und Postleitzahlgebiete. Die Kaufkraftdaten auf Ebene der Straßenabschnitte werden in der 2. Jahreshälfte aktualisiert.
Verwendungszweck der Daten
Die regionalen GfK Kaufkraftdaten sind eine wichtige Grundlage der Vertriebs- und Marketingplanung in Unternehmen vieler Branchen. Entscheidend ist dabei eine realistische Abbildung der regionalen Verteilung der Kaufkraft. Der Fokus der Studie liegt entsprechend nicht in der Vergleichbarkeit der Daten über Jahre hinweg. Da es sich um Prognosen handelt, wird ausdrücklich davon abgeraten, die Daten der Vorjahre 1:1 miteinander zu vergleichen.
Weitere Informationen zu den regionalen Marktdaten von GfK finden Sie hier.
Kaufkraft in Europa: Schweiz auf Platz 2, Österreich auf 7, Deutschland 8
Zuwanderung, Renten und Armut bleiben die Hauptsorgen der Deutschen