Wenn der Finanz- und der IT-Chef intensiv kooperieren, erhöht das die Erfolgschancen für die digitale Transformation und in Folge für das künftige Business.
Die fortschreitende technologische Disruption zwingt die Unternehmen, die Digitalisierung ihrer Prozesse und Strukturen voranzutreiben. Das hat Folgen für alle Unternehmensbereiche – insbesondere aber für die Zusammenarbeit von CFOs und CIOs. Auch wenn diese in der Vergangenheit meist nur wenige Berührungspunkte hatten, wird ihre Kooperationsbereitschaft im Kontext der Transformation immer mehr zum Zünglein an der Waage. Warum? Weil die Ausgaben für den digitalen Wandel die Budgets dominieren und der Geschäftserfolg mehr denn je vom Verlauf der Digitalisierung abhängt.
Das unterstreicht auch eine Gartner-Studie [1]. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen die für die Transformation benötigten Finanzmittel bewilligt bekommt, um 51 Prozent höher, wenn eine starke CFO-CIO-Beziehung besteht. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent wird es diesen Unternehmen sogar gelingen, mit ihren Ausgaben innerhalb des geplanten Budgets zu bleiben. Den größten Effekt einer engen CFO-CIO-Zusammenarbeit identifizieren die Analysten allerdings in der um 18 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit, die gewünschten Geschäftsergebnisse zu erzielen.
Automatisierung gemeinsam vorantreiben. Um zukünftig erfolgreich zu sein, ist eine erhöhte Agilität von Nöten. Aber genau an dieser mangelt es. In einer aktuellen KPMG-Studie geben 57 Prozent der CEOs zu, dass ihr Unternehmen nicht über die notwendigen Fähigkeiten oder Prozesse verfügt, schnell auf Veränderungen oder Störungen zu reagieren [2]. Dem können CFOs und CIOs entgegenwirken, indem sie gemeinsam effizientere Arbeitsweisen entwickeln und bestehende Prozesse optimieren. So wie Finance Operations nicht allein in der Verantwortung des CFOs liegt, ist die Steuerung der Informations- und Kommunikationstechnologie nicht ausschließlich CIO-Sache; es stehen beide in der Verantwortung.
Deshalb werden Unternehmen, in denen die beiden leitenden Personen gemeinsam die automatisierten digitalen Prozesse etablieren, ihre eigene Compliance stärken, Risiken minimieren und ihre Mitarbeiter entlasten sowie durch den zeitnahen Zugriff auf valide Unternehmensdaten eine solide Grundlage für Geschäftsentscheidungen legen.
Verbesserte Analysen – solidere Geschäftsentscheidungen. Eine weltweite BlackLine-Studie belegt, dass 31 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass es in der Verantwortung des CFOs liegt, ihr Unternehmen durch eine Rezession zu führen. 32 Prozent glauben, dass dies in der aktuellen, komplexen Wirtschaftssituation der Fall ist. Große Unternehmen kann ein holpriger Entscheidungsfindungsprozess gerade in einer solchen Situation viel Geld kosten und mit einem steigenden Risiko verbunden sein. Umso wichtiger ist der Zugriff auf Finanzdaten in Echtzeit. 30 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass die größte Herausforderung darin liegt, valide Daten schnell genug bereitzustellen, um auf Marktveränderungen adäquat reagieren zu können.
Infolge der wachsenden Abhängigkeit von Finanzdaten und -analysen ist das technologische Know-how des CIOs zum entscheidenden Vorteil für die Entscheidungsfindung des CFOs geworden. Die enge Zusammenarbeit beider kann dazu beitragen, sowohl einen effizienten Zugriff als auch transparenten Einblick in geschäftskritische Daten zu ermöglichen. Starke Datenintegrations-Tools ermöglichen es dem CFO, einen breiteren Überblick über den Geschäftsbetrieb sowie über Marktveränderungen und Trends zu erhalten.
Gemeinsam für mehr Sicherheit & Datenintegrität. Man kann mit Sicherheit sagen, dass das Management von Cyberrisiken für CIOs oberste Priorität hat. Die Fragmentierung der Geschäftsabläufe – vom unterschiedlichen Standort der Mitarbeiter bis hin zur gleichzeitigen Nutzung neuer und veralteter Technologien – hat sich das Risiko erheblich vergrößert. Tatsächlich deuten Untersuchungen darauf hin, dass die durchschnittlichen Kosten einer Datenschutzverletzung heute 4 Millionen US-Dollar betragen – Kosten, die sich kaum ein Unternehmen leisten kann – ganz zu schweigen von den Auswirkungen, die solche Ereignisse auf den Ruf und den Aktienkurs haben [3].
Unternehmen, die sich auf veraltete, manuelle und hochgradig fehlbare Technologien wie Tabellenkalkulationen verlassen, um kritische Geschäftsdaten zu bearbeiten und zu speichern, setzen sich noch größeren Risiken aus. CIOs und CFOs müssen sich deshalb auf innovative und zugleich sichere Technologien verständigen. So können sie dazu beitragen, die am stärksten gefährdeten Bereiche zu identifizieren und bei Bedarf die richtige Technologie implementieren. Auf diese Weise können sich Unternehmen besser vor äußeren Einflüssen schützen und sich auf die Umsetzung ihrer Geschäftsziele konzentrieren.
Es ist an der Zeit zu handeln. Eine kürzlich durchgeführte Studie von IDG Marketplace ergab, dass 82 Prozent der CFOs in den letzten 12 Monaten ein gesteigertes Interesse an modernen Buchhaltungsprozessen hatten. Dieselbe Studie ergab, dass 94 Prozent der Buchhaltungs- und IT-Teams der Meinung sind, dass die Zeit, die sie für Buchhaltung, Compliance und den Finanzabschluss aufwenden, sie von strategischen Arbeiten abhält. Durch das Bilden einer Allianz zwischen den Buchhaltungs- und IT-Teams lassen sich Prozesse besser automatisieren und Kapazitäten deutlich besser einsetzen. In Folge entsteht die Möglichkeit, sich auf die Bereiche zu konzentrieren, die der digitalen Transformation und dem Wachstum dienlich sind. Und das alles fängt bei der Zusammenarbeit an der Spitze – zwischen CFO und CIO – an.
Je mehr Kapazitäten sich für Fachkräfte in allen Unternehmenszweigen durch eine Digitalisierung von Prozessen aufbauen lassen, desto agiler werden die Organisationen. Desto mehr können sich die Verantwortlichen auf strategische Aufgaben konzentrieren. Desto besser sind sie gerüstet, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Ganz gleich, ob es sich um gescheiterte oder überbudgetierte Transformationsinitiativen, die Nichteinhaltung von Rechnungslegungsrichtlinien und Berichtspflichten oder höhere Wartungskosten handelt: Unternehmen, die der Zusammenarbeit im Allgemeinen und der von CIOs und CFOs im Besonderen keine Priorität einräumen, agieren riskant. Deshalb ist die Zusammenarbeit der Finanz- und des IT-Chefs die Voraussetzung für ein Plus an Agilität und damit unentbehrlich für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.
Ralph Weiss,
Geo VP DACH
BlackLine
[1] https://www.cfodive.com/news/cfos-working-cios-see-measurably-better-it-spend/652134/#:~:text=A%20survey%20conducted%20by%20Gartner%20in%20December%202021,18%25%20more%20likely%20to%20achieve%20intended%20business%20outcomes.
[2] https://assets.kpmg.com/content/dam/kpmg/us/pdf/2017/06/us-ceo-outlook-survey-2017.pdf
[3] https://www.ibm.com/downloads/cas/3R8N1DZJ