Jüngste globale Entwicklungen infolge des Ausbruchs von Covid-19 zeigen einen wachsenden Bedarf an digitalen Behördendienstleistungen, sogenannten E-Government-Lösungen.
Wie können staatliche Verwaltungen digital arbeiten, damit Bürgern nicht nur von zu Hause aus, sondern von überall auf der Welt Online-Zugang zu wichtigen Behördendiensten haben?
Um auf die aktuellen Covid-19-Beschränkungen zu reagieren, haben Bürger und Staaten erkannt, dass es notwendig ist, Prozesse und Dienstleistungen privater und öffentlicher Organisationen anzupassen und digitale Alternativen zu finden. Angesichts der aktuellen Ereignisse ist die Chance, E-Government Services (E-Gov-Dienste) zu implementieren, ersichtlicher denn je zuvor. Von der Beantragung eines Ausweisdokuments bis zum Zugang zu medizinischen Dienstleistungen ermöglichen E-Gov-Dienste den Menschen von zu Hause aus einen bequemen und sicheren Zugang zu Verwaltungsvorgängen.
So geben die aktuellen Ereignisse rund um die Corona-Krise dem E-Government-Sektor Auftrieb, da vermehrt geprüft wird, wie sich Behördendienste in digitale Plattformen integrieren lassen. Die Einführung einer E-Government-Plattform kann eine Vielzahl von Vorteilen für Bürgerinnen und Bürger mit sich bringen, da sie über einen persönlichen und abgesicherten Online-Bereich Zugang zu amtlichen Dokumenten erlangen. Dieser Online-Bereich, der sicher in einer Cloud der Verwaltung oder Behörde gespeichert ist, kann von verschiedenen Stellen und auf unterschiedlichen Ebenen gemeinsam genutzt werden.
E-Government-Anwendungen können immer wieder verschiedenen Situationen und Bedürfnissen angepasst werden. Dazu gehört die Nutzung digitaler medizinischer Dienste durch Videotermine, Online-Lernkurse und sogar die Online-Verlängerung abgelaufener Dokumente. Eine solche Plattform kann auch für eine breite Kommunikation mit den Bürgern eingesetzt werden. So bestünde beispielsweise die Möglichkeit, offizielle Ankündigungen der Regierung über eine standardisierte Anwendung direkt auf die Smartphones der Bürger zu senden.
Des Weiteren hilft E-Government in Alltagssituationen eine berührungsfreie Authentifizierung vorzunehmen. Ein digitaler Führerschein kann beispielsweise durch Einscannen eines einmalig generierten QR-Codes authentifiziert werden, so dass der Austausch eines physischen Dokuments zwischen Bürgern und Ordnungshütern entfällt.
»Die globale Corona-Krise unterstreicht deutlich die Wichtigkeit digitaler Infrastrukturen. Dies gilt insbesondere für die Fortschritte im E-Government-Bereich. Jetzt ist es an der Zeit, dass Regierungen und Behörden über die Digitalisierung von Dienstleistungen nachdenken. Beide kön-nen in hohem Maße von einem sicheren und technologisch fortschrittlichen, digitalen Ökosystem profitieren. Dies ist eine der Prioritäten von Veridos und wir bleiben wie immer ein vertrauenswürdiger Partner für Regierungen auf der ganzen Welt«, sagt Andreas Räschmeier, CEO von Veridos.
In der neuen Normalität helfen E-Services dabei, maximale Sicherheit zu garantieren, sowie allen Bürgern Zugang zu wesentlichen Behördendiensten zu ermög-lichen. So kann sichergestellt werden, dass Bürger und Regierungen auch in schwierigen Situationen durch sichere digitale Dienste und kontinuierliche Prozesse geschützt sind.
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E-Government in der EU: Digitalisierung der Behörden kommt in Deutschland nur langsam voran
57 Prozent der Deutschen nutzen laut Eurostat das Internet zur Interaktion mit staatlichen Stellen und Behörden. Zum Vergleich: 2008 waren es 44 Prozent. E-Government kommt hierzulande also eher langsam voran. Anders sieht das beispielsweise in Dänemark aus. Hier hat sich die Nutzung im selben Zeitraum fast verdoppelt, wie die Grafik zeigt. EU-weit beschaffen sich 52 Prozent auf Websites öffentlicher Stellen Informationen oder laden amtliche Formulare herunter beziehungsweise schicken ausgefüllter Formulare online zurück. Aber nicht überall ist die Digitalisierung der Ämter bislang weit gekommen. In Italien beispielsweise wird E-Government nur von einem Viertel der Bevölkerung in Anspruch genommen. Mathias Brandt
https://de.statista.com/infografik/1669/e-government-nutzung/
Studie: E-Government ist beliebtestes Smart-City-Angebot der Zukunft
Öffentliches WLAN, Car-Sharing, intelligente Straßenlaternen: Die Studie des Marktforschungsinstituts Splendid Research GmbH beschäftigt sich mit dem Themenkomplex der Smart City. Dazu haben sich im Juli 2018 insgesamt 1.522 Stadtbewohner im Alter von 18 bis 69 Jahren online geäußert. Es ging um die Nutzung, die Beliebtheit sowie die Bekanntheit der breiten Smart-City-Auswahl. Dabei unterscheidet die Studie zwischen einfachen Nutzern, die beispielsweise lediglich öffentliches WLAN gebrauchen oder eine App für die Parkplatzsuche, zwischen intensiven Nutzern sowie Interessierten und Ablehnern.
Ganze 74 Prozent der Stadtbewohner nutzen aktuell Smart-City-Angebote. Zusätzlich sind weitere 13 Prozent an diesen Anwendungen interessiert. Das Potenzial von Smart-City-Angeboten liegt somit bei stolzen 87 Prozent innerhalb der Stadtbevölkerung. Die Hauptgründe für eine Nutzung sind Zeitersparnis und ein vereinfachtes Leben in der Stadt. Jeweils gut über 70 Prozent der Anwender stimmen dem zu.
Nichts geht übers Surfen: Anwender nutzen WLAN und Apps am häufigsten
Allerdings ist in Sachen »intelligente Stadt« das WLAN das Angebot, das die meisten Nutzer anzieht – 60 Prozent der Städter geben es an. Kein anderes Angebot ist bei den Nutzern so beliebt. Auf Platz zwei im Ranking stehen Apps für den öffentlichen Nahverkehr. Gut 38 Prozent nutzen die Möglichkeit, sich auf diese Weise über Fahrtzeiten und Haltestellen zu informieren.
»Allerdings findet die Nutzung von Smart City Angeboten derzeit eher unbewusst statt«, erläutert Studienleiterin Marielle Lauschke, da viele Menschen öffentliches WLAN beispielsweise noch nicht als Angebot einer Smart City wahrnehmen. Dementsprechend ist auch die Zahl der einfachen Nutzer noch recht hoch. »Das deckt sich übrigens auch mit der Erkenntnis, dass lediglich 17 Prozent der Stadtbewohner wissen, was sich hinter dem Konzept einer Smart City verbirgt«, so die Studienleitern.
E-Government und Smart Waste sind die Renner unter den Smart-City-Angeboten
Und was genau wünschen sich die Menschen für die Zukunft in Sachen »intelligente Stadt«? Interessenten und Nutzer haben eine klare Präferenz: das E-Government. 86 Prozent geben an, dass sie die Existenz eines solchen Angebots als erstrebenswert ansehen. Unter dem Begriff versteht man übrigens die Möglichkeit, Behördengänge online zu erledigen. Überfüllte Mülleimer in der Großstadt kennt vermutlich fast jeder. Die Lösung: Smart Waste – finden zumindest 65 Prozent der Nutzer und Interessenten und wünschen sich dies für die Zukunft in ihrer Stadt. Dabei melden Sensoren den Füllstand der Abfalleimer an die zuständige Stelle, sodass die Eimer zeitig geleert werden können.
Trotz Nachhaltigkeit und Umweltaspekten: Nutzer verschmähen Sharing-Angebote
Erstaunlich: Eher weniger beliebt sind die aktuellen Sharing-Angebote. Ganz gleich, ob es sich um ein Auto (15,3 Prozent), Fahrrad (7,9 Prozent) oder einen Roller (1,2 Prozent) handelt – lediglich ein geringer Prozentsatz der Nutzer gibt an, diese Angebote wahrzunehmen. »Da hätten wir einen höheren Wert erwartet, insbesondere im Hinblick auf Car-Sharing und Umweltschutz«, so Lauschke. Denn: Gleichwohl geben jeweils über 60 Prozent der Interessenten an, für eine Nutzung der Smart City Angebote sprächen sowohl die Einsparung von CO2 sowie die Schonung der Umwelt als auch die Reduzierung des Energieverbrauchs.
Nutzer wünschen sich kostenfreien Zugang – Ablehner legen Wert auf Datenschutz
Wie können Anbieter die aktuellen Nutzer noch glücklicher machen? Ganze 86 Prozent würden bei einem kostenlosen Zugang schwach werden. Knapp dahinter liegt die einwandfreie Bedienung der Anwendung. »Natürlich ist es frustrierend, wenn technische Applikationen nicht funktionieren, daher ist das mehr als nachvollziehbar«, so Lauschke. Dies gilt für Nutzer und Interessierte gleichermaßen. Gut 80 Prozent der Nutzer sowie der Interessenten ist auch das Thema Datenschutz wichtig. Genauso geht es auch den Ablehnern von Smart-City-Angeboten. Die Hälfte von ihnen hat nämlich Angst vor der Sammlung personenbezogener Daten. Gleichwohl ist es mit den richtigen Mitteln möglich, auch die Ablehner noch zu überzeugen: »Fast ein Drittel lässt sich durch die Sicherstellung des Datenschutzes dazu bewegen, Smart City Angebote zu nutzen«, fasst Lauschke zusammen.
[1] Die vollständige Studie gibt es unter www.splendid-research.com/smart-city