Erstes umfassendes Zertifikat für nachhaltige Rechenzentren

Illustration: Absmeier Geralt

Zertifikat »Sustainable Data Center« testiert die Nachhaltigkeit von Rechenzentren.

Einheitliche Standards für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Rechenzentren müssen bis 2027 klimaneutral sein.

Energiebedarf für Digitalisierung wird enorm ansteigen.

Verbesserung der Nachhaltigkeit durch regelmäßige Audits www.tuv.com

 

Rechenzentren in Deutschland benötigen im Jahr etwa 16 Milliarden Kilowattstunden Strom. Das ist mehr als der jährliche Stromverbrauch von Berlin. Nachhaltigkeit ist daher für die über 50.000 Rechenzentren hierzulande eine zentrale Herausforderung, zumal sie nach den Plänen der Bundesregierung bis 2027 klimaneutral sein müssen. TÜV Rheinland hat mit »Sustainable Data Center« das erste umfassende Zertifikat erarbeitet, das den nachhaltigen und klimaneutralen Betrieb von Rechenzentren zertifiziert. »Bislang fehlte es an einheitlichen Standards für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz,« sagt Olaf Seiche, Leiter Zertifizierungen bei TÜV Rheinland. »Das Zertifikat »Sustainable Data Center« schließt diese Lücke. Die auf eine nachhaltige Optimierung ausgerichtete Zertifizierung hilft der Digital-Branche, ihren eigenen hohen Ansprüchen sowie den Anforderungen der Politik an Klimaneutralität gerecht zu werden«, ergänzt Seiche.

 

Steigender Strombedarf bei Rechenzentren

Immer mehr digitale Anwendungen in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft führen dazu, dass die Zahl der Rechenzentren bis 2025 um mehr als 20 Prozent zunehmen wird. Damit steigt auch deren Stromverbrauch. Experten rechnen bis 2030 mit einem jährlichen Zuwachs zwischen 3,5 und 5 Prozent.

 

Umfassendes Audit

Die Nachhaltigkeitszertifizierung »Sustainable Data Center« ist für Rechenzentren ein unabhängiger Nachweis, dass die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Energieeffizienz, Ressourcenschonung und CO2-Emissionsausstoß erfüllt werden. Die Experten von TÜV Rheinland prüfen bei ihren Audits Aspekte, die für den Betrieb relevant sind. So werden unter anderem der Standort betrachtet, die Hardware-Effektivität, die Energieeffizienz einzelner IT- Komponenten, die Elektro- und Klimatechnik des Rechenzentrums, die Nutzung von Abwärme und Wasser oder das CO2-Management. Zum Abschluss des Audits erhält der Betreiber das Zertifikat »Sustainable Data Center«. »Das Zertifikat enthält auch eine detaillierte Auswertung, mit der die Nachhaltigkeitsstrategie permanent optimiert werden kann«, erklärt Olaf Seiche.«

 

Permanente Optimierung

Die kontinuierliche Verbesserung und Überprüfung des nachhaltigen Betriebs kann darüber hinaus durch regelmäßige Audits unterstützt werden.

Bei der Entwicklung dieses Zertifikats hat TÜV Rheinland eng mit dem Kölner Unternehmen High Knowledge zusammengearbeitet, einem Spezialisten für die nachhaltige Planung von Rechenzentren. »Für Betreiber ist es wichtig, dass sie mit der Zertifizierung einen genauen Überblick über den Ist-Zustand und die erforderlichen Maßnahmen erhalten. Nur so können Rechenzentren die gesetzlichen Vorgaben der Nachhaltigkeit und Klimaneutralität erreichen und dauerhaft », sagt Harry Knopf, Geschäftsführer von High Knowledge.